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Millie in der Villa Kunterbunt

Millie in der Villa Kunterbunt

Titel: Millie in der Villa Kunterbunt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Chidolue
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sofort angeflitzt und lässt sich Millies Arm zeigen. Ist ja nur ein bisschen rot geworden. Und geheult hat sie auch nicht.
    »Du sollst doch nicht …«, beginnt Mama.
    Ja, ja, ja, Millie weiß, dass man nicht mit Licht und Kerzen spielen soll. War gar kein Spiel! Es war als Spende für den lieben Gott gedacht. Hätte sie eigentlich die Kerze bezahlen müssen? Keine Ahnung. Wenn keiner auf sie aufpasst!
    Mama schleppt die Kinder zum Ausgang. Dort gibt es eine Toilette. Ein putziger goldener Engel schwebt über der Tür. Der sieht aus, als müsste er selber dringend aufs Klo.
    Millie braucht jetzt nur kaltes Wasser über ihren Arm laufen zu lassen. Dann ist fast alles wieder gut.
    Und was nun?
    Draußen wird beratschlagt . Klar, dass Millie irgendwo hinmöchte, wo sie schöne Fotomotive bekommt.
    Aber ach … Wo ist ihre Kamera? Wie ein Blitz fährt der Schreck in ihre Glieder, dschiiiuuuiiiii. Was für ein Geheul es jetzt gibt!
    »Du lieber Gott«, sagt Mama. »Was ist los, Schätzchen?«
    »Meine Kamera«, schluchzt Millie.
    »Wie?«, »Was?«, fragen Papa und die Tante ziemlich gleichzeitig. Mama hat jedoch im gleichen Moment kapiert, dass Millie ihren Fotoapparat irgendwo in der Kirche liegen gelassen hat. Mitsamt ihren hunderttausend Fotos auf der Speicherkarte.
    Großes Unglück!
    Mama rast mit Millie an der Hand los. Die kleine Schwester pest hinterher.
    Millie könnte die Kamera auf der Kirchentoilette abgelegt und vergessen haben! Oder an dem Kerzenglobus! Auf einer Kirchenbank, bei den Königslogen! Vor dem schwarz-goldenen Altar! Zu Füßen von St. Georg! Viele andere Stellen kämen ebenfalls infrage. Millie hat geknipst und geknipst, was das Zeug hält !
    Wo immer sie auch suchen … Nichts.
    Es könnte ein Dieb in der Kirche gewesen sein, der ihren Apparat in Windeseile geklaut hat. Möglicherweise hat der sie die ganze Zeit beobachtet und eine günstige Gelegenheit abgewartet. Tausend Dinge gehen Millie durch den Kopf und das elende Gefühl in ihrem Bauch wird schlimmer und schlimmer. Und die Heulerei auch.
    Mama sucht Bank für Bank ab.
    Vergeblich!
    Die kleine Schwester ist wieder zur Grabplatte von 1611 gehopst. Bückt sich. Will sie noch einmal versuchen, die Steinplatte am eisernen Ring hochzuhieven?
    Nee.
    Genau dort liegt Millies Kamera! Mensch, die hatte sie da abgelegt, bevor sie Trudel mit sich zur Kerzenkugel hinüberzog! Dass sie das vergessen konnte! Hat die kleine Schwester das die ganze Zeit gewusst oder ist ihr das gerade erst eingefallen? Sie zuckt nur mit den Schultern und steht ein bisschen verschämt lächelnd neben Mama.
    Hauptsache, das Prachtstück ist gefunden. Lalalalala, wie glücklich Millie ist! Sie könnte die Kamera glatt abknutschen, aber Fotoapparate küsst man nicht.
    »Alles klar?«, fragt Papa nur, als sie schließlich draußen vor dem Dom stehen.
    Alles klar, Papa!
    Tante Gertrud möchte sich nun in der Gammel Stadt auf dem Platz mit dem Wasser spuckenden Löwenbrunnen ausruhen und lässt sich auf einer freien Bank nieder. Tante Gertrud ist eine Gammel Tante. Oder sind ihre Schleicherschuhe nicht bequem genug und drücken mit der Zeit?
    Mama und Papa jedoch wollen sich das Nobelmuseum anschauen. Das ist bedeutend .
    Herr Alfred Nobel war ein reicher Schwede und hat viel, viel Geld durch seine Erfindung verdient, das war nämlich Dynamit. Damit kann man Löcher in Felsen sprengen, wenn man zum Beispiel einen Tunnel durch einen Berg bauen muss. Herr Nobel wollte etwas von seinem Geld an andere Leute abgeben, die ebenfalls Bahnbrechendes geleistet haben. Belohnung!
    Das Museum liegt an dem Platz, wo sich Tante Gertrud auf die Bank gesetzt hat. Sie will sich Bilder von alten Männern nicht ansehen.
    »Es sind auch Frauen dabei«, sagt Papa empört.
    »Die sind ebenfalls alt«, sagt die Tante, als ob sie nicht dazugehörte.
    »Kommst du denn mit?«, fragt Papa Millie.
    Na klar.
    »Und was ist mit dir?« Die kleine Schwester ist müde. Sie hat sich neben der Tante auf die Bank geflegelt, ihren Schnuller aus der Hosentasche gekramt und in den Mund gestopft. Sie nuckelt in aller Öffentlichkeit und guckt zu, wie Kinder sich mit Regenschirmen unter die spuckenden Brunnenlöwen stellen.

    Na, dann …
    Stapf, stapf, stapf geht es die Stufen hoch in das Gebäude. Es sieht ein bisschen aus wie ein Theater oder ein Opern-Trallala-Haus. Rosa und gelb die Fassade. Schon außen stellt das Museum mit seinen Säulen ordentlich was dar.
    Für Kinder haben sich die Nobel-Leute was

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