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Millie in der Villa Kunterbunt

Millie in der Villa Kunterbunt

Titel: Millie in der Villa Kunterbunt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Chidolue
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denn sonst sagen? Dass ich die Nase gestrichen voll habe?«
    »Aber Kind! Du könntest zum Beispiel sagen, dass du müde bist.«
    »Geht nicht, Tante Gertrud. Dann soll ich nämlich immer gleich ins Bett gehen.«
    Und das will Millie natürlich auf keinen Fall. Sie setzt sich jetzt einfach in den schattigen Säulengang vom Schloss. Die kleine Schwester macht es ihr nach und Papa gesellt sich zu ihnen. Er hat genauso wenig Lust auf Gold und Silber wie Millie. Außerdem gibt’s hier ebenfalls was zu gucken. Da vorne stehen die königlichen Wachsoldaten in ihren schicken blauen Uniformen still und stramm vor den Schilderhäuschen, die wie Dixi-Klos aussehen. Millie will doch mal schauen, wie lange die Soldaten es durchhalten, nicht mit dem Kopf zu wackeln.
    »Guck genau hin, Trudel«, fordert Millie die kleine Schwester auf. »Wenn einer sich bewegt, sagst du mir Bescheid. Verstanden?«
    »Ja«, sagt Trudel brav, und Millie hopst ein paar Schritte durch den Säulengang, damit sie wirklich nicht müde wird.
    Da! Jetzt hat sie es selber mitbekommen. Ein Soldat hat auch die Nase gestrichen voll vom Rumstehen. Er macht ein paar Schritte nach rechts und dann nach links. Nun steht er wieder still und stramm. Aha! Die Wachsoldaten dürfen sich also bewegen!
    Auf einmal kommen zwei weitere Soldaten in den Hof. Na, die haben aber keine schicken Uniformen an! Sie tragen nur Anzüge in Tarnfarbe, grün-braun. Mit einem der blau uniformierten Wächter sprechen sie. Dann wird er abgeführt und einer der beiden Tarnfarben- Soldaten übernimmt seinen Posten.
    Oha! Ist der mit der schicken Uniform jetzt verhaftet worden?
    Bald jedoch kommen beide zurück und der königliche Soldat nimmt seine Wache wieder auf. Die Tarnfarben-Soldaten marschieren nun zum zweiten königlich Uniformierten vor seinem Dixihäuschen und reden auf ihn ein. Der schüttelt aber den Kopf, und so ziehen die beiden ab.
    Was war denn das?
    »Ich glaube …«, flüstert Papa, »… sie haben wohl gefragt, ob die Wachsoldaten mal aufs Klo müssen.«
    »Pipi machen?« Trudel hat’s verstanden.
    »Ja«, sagt Papa. »Wenn so ein Soldat stundenlang auf der Stelle stehen bleiben soll, dann muss er auch mal …« Er sieht sich um, ob jemand zuhört.
    Ist doch egal.
    Millie hilft Papa aus: »Dann muss er irgendwann pinkeln.« Ja! Weil das Schilderhäuschen natürlich kein Dixi-Klo ist! Und deswegen ist es sehr nett, dass die Wachsoldaten hin und wieder abgelöst werden.
    Ah … Mama und Tante Gertrud kommen gerade passend zurück. Ihre Augen glitzern noch von dem vielen Gold, das sie gerade im Schloss gesehen haben.
    Und jetzt ab ins Vasamuseum. Papa soll ja auch auf seine Kosten kommen. Falls die Warteschlange vor dem Eingang nicht kilometerlang ist! Und danach könnten sie sich trennen! Weil sich jeder für etwas anderes interessiert und die Zeit, die ihnen für Schwedens Hauptstadt bleibt, kurz ist.
    So wollen sie es machen: Papa möchte anschließend in das Historische Museum gehen und Mama in das Nordische. Man kann nicht alle Museen besuchen; es gibt 87 davon!
    »Ich kümmere mich nach dem Besuch im Vasamuseum um die Kinder«, schlägt Tante Gertrud vor. »Alles, was wir heute Nachmittag noch vorhaben, liegt ziemlich nah beieinander im königlichen Djurgården oder gleich auf der anderen Seite hinter der Brücke. Mit Millie und der Kleinen könnte ich
Lill-Skansen
besuchen.«
    Was ist das denn? Und hat Trudel gehört, wie die Tante sie eben genannt hat? Merk dir das, Kleine!
    Gut, dass sie Fahrkarten für die U-Bahn haben. Dschitt, dschitt, dschitt … Schon haben sie ihr Ziel erreicht und brauchen anschließend nur eine Straße entlang und über eine Brücke auf die Insel zu laufen. Insel? Jedenfalls ist der königliche Park an allen Seiten von Wasser umgeben. Das Vasamuseum ist nicht weit und die befürchtete Schlange reicht nicht um den ganzen Globus.
    Das Museum ist nur für ein einziges Schiff da! Das muss was Besonderes sein. Ist es auch, Millie!

    Damals, vor ungefähr vierhundert Jahren, hat Schweden Krieg geführt und brauchte deshalb ein Schlachtschiff. Es sollte das größte und mächtigste Kriegsschiff der ganzen Welt werden und bekam den Namen
Vasa
, benannt nach dem Symbol einer Kornähre im Wappen der schwedischen Königsfamilie.
    Der große Pott, die
Vasa
also, hatte zehn Segel und schwere Geschosse, das heißt … jede Menge Kanonen. Gebaut wurde sie dort, wo Millie am Vormittag ins Boot gestiegen ist. Na so was!
    Und dann ging das Schiff auf

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