Millie in der Villa Kunterbunt
umzusehen.
Seine Frau taucht auf: »Hej.«
Frau Pettersson würde, wenn sie rote Haare und Zöpfe hätte, so lustig aussehen wie Pippi. Aber sie könnte wohl niemals genauso frech sein. Sie sieht ganz sanft aus und deswegen passt sie zu Pettersson in Schmorland genauso wie Findus zu Pettersson im Bilderbuch.
Oh … Das ist heute wie ein Festtag! Tante Gertrud hat die rote und die grüne Mülltüte am Zaun abgestellt; Frau Pettersson bittet nämlich alle, ins Haus zu kommen. Und da gibt es Kaffee und Kuchen. Zimtwecken wie bei Pippi! Hat Frau Pettersson einen ganzen Vorrat davon? Hat sie auf ihren Besuch gewartet? Kann doch gar nicht sein. So nett sind die Leute nur in Geschichten. Und hat Pettersson seinem Kater nicht auch Zimtwecken vorgesetzt? Vielleicht ist Millie gerade in eine Bilderbuch-Geschichte hineingeraten? Aber draußen am Zaun stehen die rote und die grüne Mülltüte, und deshalb ist das hier wohl doch die Wirklichkeit.
Trudel ist allmählich aufgetaut und hat ihre Schüchternheit abgelegt. Mit Speck fängt man Mäuse und kleine Schwestern mit Zimtwecken. Sie fühlt sich sehr wohl, plappert drauflos und erzählt alles, von Korky und Plopp und dass Millie sich an der Kerze im Dom verbrannt hat. Und jetzt kommt die Sache mit der Teebeutel-Angel dran. Verräterin!
Papa verdreht die Augen. Ist es ihm peinlich, dass er und Millie versucht haben, Fische mit Nudeln zu fangen? Ist das denn so schlimm? Oder zum Lachen?
Frau Pettersson möchte, dass alle Zimtwecken aufgegessen werden. Die sind so was von lecker ! Da braucht sie Millie nicht zweimal aufzufordern!
Jetzt, da alles Gebäck aufgegessen ist, will Pettersson mit ihnen an den See gehen. Ob man von dort aus ihr Haus sehen kann, das Ferienhaus, in dem Millie wohnt?
Nee. Bestimmt liegt dieses Grundstück am selben See, aber Schweden ist so groß, dass zwischen zwei Häusern und Grundstücken meilenweit Platz ist.
Ah! Genau wie bei Millie: ein Bootssteg, ein Boot und viel Schilf am Ufer. Auf kleinen Wellen tanzen die Seerosen hier um Millie herum, allerdings auch die Mücken. Wild schlägt sie mit den Händen nach den Stechbiestern. Mama hat sie heute gar nicht eingesprüht!
Pettersson zeigt, wie man im schlammigen Ufer nach Würmern gräbt. Wenn man Fische angeln will, dann braucht man Würmer! Soso. Hat Millie sich schon gedacht. Das mit den Nudeln hat ja nicht so richtig geklappt.
Auf dem Wiesengrundstück hopsen Frösche herum. Tante Gertrud setzt nur vorsichtig die Füße auf den Boden. Sie will keinem Tier was zuleide tun.
Papa bückt sich, um einen Frosch aufzuheben. Ganz still sitzt das winzige Kerlchen in seiner Hand. Wer traut sich, ein Fröschlein anzufassen?
Mama?
Lieber nicht.
Tante Gertrud?
Die hat sich auf Petterssons Veranda verzogen.
Feigling! Feigling!
Und was ist mit Millie?
Feigling! Feigling!
Trudel traut sich. Sie lässt sich von Papa das Fröschlein auf die Handfläche setzen. Alle Achtung! Millie hat gar nicht gewusst, dass sie eine so mutige kleine Schwester hat! Zuerst die Libelle, dann ein Frosch, und was kommt danach? Ein Elch?
Und nun hat Pettersson eine Idee. »Komm mal mit«, fordert er Millie auf.
Alle kommen mit und Trudelchen lässt ihren Frosch zurück auf die Wiese hüpfen. Sie strahlt! Sie weiß, dass sie die Mutigste und Tapferste und Unternehmungslustigste in der Familie ist! Außer Papa.
Und außer Millie! Denn was jetzt kommt …
Pettersson führt Millie in den Holzschuppen. Den hat Papa schon vorhin bewundert, die Mischung aus Tischlerschuppen, Malerwerkstatt und Bastelstube. Genau wie bei Pettersson, haarscharf.
An einer Seite des Schuppens hängen lauter Angeln. Nicht solche, wie Millie sie hat … Birkenzweig mit Teebeutel-Schnur … nee, nee, nee … Hier gibt es richtige Angeln mit allem Drum und Dran .
Mit zusammenschiebbaren Angelstöcken aus Metall. In Rot! Boah!
Mit Angelrolle und Kurbel. Boah!
Mit durchsichtiger, langer Angelschnur, die man kilometerweit in den See auswerfen könnte. Boah!
»Da«, sagt Pettersson. »Schenk ich dir.«
Alter Schwede!
Das darf doch nicht wahr sein! Das ist unglaublich. Total abgefahren!
Millie weiß gar nicht, was sie sagen soll. Alles, was sie äußern könnte, kann man ihr bestimmt vom Gesicht ablesen, nicht wahr? Sie ist nämlich hell begeistert.
»Und lebende Würmer kriegst du im Angelgeschäft, dort drüben, neben der Tankstelle«, sagt er. »Falls du nicht selber buddeln willst.«
»Dort drüben ist gut«, meint Mama. »Dreißig
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