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Millie in der Villa Kunterbunt

Millie in der Villa Kunterbunt

Titel: Millie in der Villa Kunterbunt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Chidolue
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langen Reise müssen sie nun schlafen. Morgen, erst morgen!, geht es an den See. Fische fangen!

    Aber wie? Millie hat nichts dabei! Keine Angel, keinen Kescher … nicht mal ein Schmetterlingsnetz.
    Beim Frühstück hat Papa eine Idee: Millie soll sich selber eine Angel bauen.
    »Den Angelstock suchen wir uns auf dem Weg zum See«, meint er.
    Die Angelschnur soll Millie sich jetzt irgendwie besorgen.
    Wie soll sie das bewerkstelligen ? Sie haben doch keinen Bindfaden von zu Hause mitgebracht! Auch keine Kordelschnur.
    Millie schaut zuerst in den Küchenschubladen nach. Da ist alles drin, Fleischklopfer, Eierpiker, Aluminiumpapier. Dann eine Zitronenpresse, rote und grüne Müllbeutel, ein Käse-Reibe-Dingsbums. Lauter Dinge, die man nicht unbedingt braucht.
    Noch ein Korky!
    »Guck mal, Trudel!«
    Die kleine Schwester ist begeistert. Jetzt haben sie Zwillings-Korken, Korky und Plopp. Was sie damit alles spielen können! Prima!
    Millie findet sogar Sachen, nach denen sie gar nicht gesucht hat. Eine Schnur jedoch, ein kleines Stückchen Bindfaden oder eine Rolle Nähgarn, ist nicht dabei.
    Sie guckt durch, was weiter hinten auf der Küchenarbeitsplatte herumsteht und -liegt. Erdbeermarmelade, Nudeln, Tomatenmark. Rechts davon die Kaffeedose, brauner Zucker, zwei Packungen Tee. Hagebutten- und Pfefferminztee.
    Da hat Millie einen Geistesblitz . Jeder Teebeutel hängt an einer dünnen Schnur. Und aus sieben Teebeutel-Schnüren knüpft sie eine hübsche, mittellange Teebeutel-Schnur. Fummelarbeit, aber das Ergebnis ist perfekt! Selbst Papa und Mama bewundern das Werk. Tante Gertrud schüttelt den Kopf.

    »Wer hätte das gedacht!«, meint sie.
    Hat sie Millie nicht zugetraut, so erfinderisch zu sein? Ha! Auf dem besten Weg zum Nobelpreis!
    Die kleine Schwester weiß gar nicht, was das alles soll. Sie hat sich an den Küchentisch gehockt und stützt das Kinn auf den Händen ab. Guck du nur!
    »Wie geht’s weiter, Papa? Was jetzt?«
    »Na, überleg mal«, meint er.
    Den Angelstock wollen sie auf dem Weg zum See besorgen. Was fehlt also noch?
    Grummel, grummel, grummel … ach … der Köder!
    Fische interessieren sich nur für Angeln, wenn etwas Leckeres dran baumelt. Das weiß Millie, weil Pettersson und Findus es so handhaben . Sie weiß auch, dass an der Angel der beiden immer ein Wurm hängt. Iiiii! Millie wühlt doch jetzt nicht draußen in der Erde und fasst so ein glitschiges Ding an. Sie würde nicht mal eine Libelle berühren, und einen Wurm schon gar nicht! Iiiii!
    Auf was könnten Fische denn sonst Appetit haben?
    Auf Erdbeermarmelade?
    Nein.
    Auf Tomaten-Gurken-Salat?
    Nein.
    Auf Kaugummi vielleicht?
    Würde Millie gar nicht hergeben. Es hat genug Überredungskunst gebraucht, Mama gestern im kleinen Supermarkt davon zu überzeugen, den Riegel Kaugummi, den Millie in den Einkaufskorb gelegt hat, drinzulassen.
    Aber wie wäre es mit Nudeln? Wenn man die ins Wasser taucht, dann werden sie weich. Das könnte ein Fisch sehr, sehr interessant finden.
    Was hält Papa von der Idee? Er ist heute der Angel-Experte. »Wir könnten es probieren«, meint er.
    Und so wird es gemacht.
    Die Nudeln, die Mama im Supermarkt gekauft hat, sehen aus wie kleine Räder. Prima! Da kann man pickepackeleicht einen Faden dranbinden. Noch besser wäre es, man macht kleine Stücke daraus. Vielleicht sind es nur winzige Fische, die anbeißen wollen und nicht wissen, dass eine Nudel kein Wurm ist.

    Auf dem Steinfußboden der Küche müssten sich die Rädernudeln leicht kaputt trampeln lassen. Da macht Trudel begeistert mit!
    Na, die Nudeln sind aber hartnäckig! Millie versucht es mit Karacho und endlich haben sie ein paar kleine Stückchen zusammenbekommen. Die müssen immer ein Loch und einen Rand haben. Damit man die Teebeutel-Schnur befestigen kann!
    Super!
    Jetzt aber los! Mama sprüht den Kindern vorsichtshalber noch die nackten Beine mit Anti-Mücken- und Zecken-Stinke-Spray ein. Damit es hinterher kein Gekratze und Gejammer gibt. Lieber keine Sandalen anziehen, sondern feste Schuhe. Wer weiß, was unterwegs auf dem Boden kreucht und fleucht . Mama hat an alles gedacht. Sogar daran, dass Millie und Trudel für alle Fälle Schwimmwesten brauchen.
    Und dann laufen sie im Gänsemarsch hinunter zum See.
    Oijoijoijoijoijoi … Der Trampelpfad durch den Urwald ist ganz schön unheimlich. Das Gestrüpp ragt in den kaum zu erkennenden Weg hinein. Silberdisteln greifen mit stachelig gezähnten, piksigen Blättern nach Millies Beinen.

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