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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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du willst mir von Unschuld predigen? Weißt du was,
Mikhail Belanow? Du und Lady Denver, ihr habt einander verdient! Da kann ich
nur von ganzem Herzen gratulieren!«
    Wovon redete sie?
    »Wovon redest du?«
    »Oder ist es Lady
Anne? Ich verliere allmählich den Überblick!«
    »Worüber?«
    Nell warf wütend das
Geschirrtuch zu Boden, mit dem sie ihre Hände saubergewischt hatte, und tat
einen Schritt auf ihn zu. »Ach, egal! Was willst du hier? Warum bist du
überhaupt gekommen? Um mich zu quälen? Mich als Lügnerin zu beschimpfen? Warum
lässt du mich nicht einfach in Ruhe, Mikhail? Lass mich in Ruhe!«
    Auch er trat nun
zornig einen Schritt auf sie zu. »Du willst, dass ich gehe? Keine Angst, ich
verschwinde! Aber eins lass dir gesagt sein: Du solltest besser darauf
verzichten, dich mit anderen Männern einzulassen, solange du nicht sicher
weißt, ob du nicht mein Kind unter dem Herzen trägst!«
    Nell sah aus, als ob
sie geohrfeigt worden wäre, und ihm erging es ähnlich. Wo war dieser Gedanke
auf einmal hergekommen? Bis zu diesem Moment hatte er überhaupt nicht an so eine
Möglichkeit gedacht. Es war keine Zeit dazu gewesen, sie hatten ja schon am
Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht fliehen müssen ... Und später war es ihm
einfach entfallen, aber jetzt, wo er daran dachte, dass es möglich wäre ... Ein
Kind mit Nell ... Eine eigene Familie gründen?
    Mikhail wurde von
einer so starken Sehnsucht gepackt, dass er einen Moment die Augen schließen
musste. Als er sie wieder aufmachte, fiel ihm als Erstes Nells aschfahles
Gesicht auf.
    »Nell ...?«
    »Nein!«, stieß sie
wild hervor und schaute ihn mit riesigen Augen an. Augen, in denen so etwas wie
Panik stand.
    Sein Herz zog sich
schmerzhaft zusammen. Sie fand den Gedanken also abstoßend?
    »Wenn dich der
Gedanke an ein Kind von mir so anwidert, dann hättest du dich nicht von mir
anfassen lassen dürfen!«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Schick mir eine Notiz, wenn du dir sicher bist. Ich wüsste nicht, was wir uns
noch zu sagen hätten.«
    Mit wild schlagendem
Herzen stürmte Mikhail aus der Küche. Dass Nell zu Boden sank und in Tränen
ausbrach, bemerkte er nicht mehr.

35. Kapitel
     
    Nachdem Nell tagelang
zwischen Hoffen und Bangen hin- und hergerissen gewesen war, fühlte sie sich
nun total ausgelaugt. Ihre Erschöpfung war teilweise für das Zittern ihrer
Lippen und für ihre Blässe verantwortlich. Der andere Schuldige hatte sie heute
Morgen im Bett heimgesucht: in Form eines Blutflecks auf den weißen Laken.
    Sie war nicht
schwanger.
    Erst jetzt wurde ihr
klar, wie sehr sie sich gewünscht hatte, tatsächlich schwanger zu sein. Sie
wollte ein Kind. Sie wollte Mutter werden. Und Ehefrau. Sie wollte es so sehr,
dass schon ein Windstoß genügt hätte, um sie in Tränen ausbrechen zu lassen.
    Es war daher
vielleicht ein Glück, dass alle Fenster im Wohnzimmer geschlossen waren, wo sie
allein saß und auf Violet und Angelica wartete, die sich ihr mit den Kindern
zur Teestunde anschließen wollten.
    Bei allen Teeblättern
Indiens! Das Letzte, was sie im Moment wollte, war Tee. Einen Drink vielleicht,
das ja; nicht, dass sie normalerweise zum Schnapstrinken neigte. Aber Tee! Sie
wollte keinen verdammten Tee!
    »Ich hoffe, ich störe
nicht?«
    Nells Kopf fuhr
erschrocken hoch. Ein großer Mann mit goldenem Teint hatte den Raum betreten.
Sie versuchte zu
lächeln, brachte jedoch nur eine Grimasse zustande. Er musste ein Freund des
Hauses sein, wenn er so einfach hier hereinkam.
    Der Fremde schien
sich jedoch weder an ihrer Anwesenheit, noch an ihrer wenig überschwänglichen
Reaktion zu stören. Er hatte wunderschöne grüne Augen und eine fabelhafte
Haltung. Er nahm in einem etwas weiter entfernten Sessel Platz und lächelte
Nell an.
    »Sie müssen Miss
Witherspoon sein. Ich habe schon sehr viel von Ihnen gehört.«
    Als er nichts weiter
sagte, rückte Nell verlegen auf ihrem Sessel hin und her.
    »Entschuldigen Sie,
Sie scheinen mir gegenüber im Vorteil zu sein. Wer sind Sie?«
    »Ich muss mich
entschuldigen. Mein Name ist Ismail, ich bin Violets Vater.«
    »Ihr Vater?« Nell
konnte es kaum fassen. »Aber Sie sehen so jung aus ... Ich meine ...« Nell
schwieg betreten. Dieser Mann konnte doch nichts für ihre schlechte Laune, er
verdiente ihre Unfreundlichkeit nicht.
    »Ich bin älter, als
ich aussehe«, antwortete er freundlich. Nell war nicht sicher, wie ein Mann,
der höchstens wie vierzig aussah, eine erwachsene Tochter

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