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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Heiligtum. In ihm verzeichnete er sein Leben und seine Taten - all das, was
für ihn von Bedeutung gewesen war. Die Tradition schrieb vor, dass bei der Beerdigung eines
Vampirs aus diesem Tagebuch vorgelesen wurde, damit jene, die den Betreffenden
unter einem anderen Namen und in einer anderen Zeit gekannt hat ten, sein
Dahinscheiden betrauern konnten. Danach wurde das Tagebuch dem
Geschichtsschreiber übergeben, der es an einem nur ihm und den Führern
bekannten Ort aufbewahrte. Auf diese Weise ging die Erinnerung an einen Vampir
niemals verloren.
    Aber diese Verräter
verdienten eine solche Ehre nicht. Sie hatten sich gegen ihre Gesetze, gegen
ihre Gebräuche gewandt und waren somit vogelfrei.
    Patrick gab die
Tagebücher an James zurück. Abermals griff er in das Bündel, und diesmal zog er
ein langes Schwert hervor, dessen Klinge unheilvoll im Mondlicht glitzerte.
    Nun, da Mikhail mit
jedem der zehn Wachtposten, die der Herzog ihnen zur Verfügung gestellt hatte,
ein kurzes Wort gewechselt hatte, betrat er das Foyer von Alexanders Anwesen.
Er wusste selbst, dass er versucht hatte, Zeit zu schinden, einer gewissen
Begegnung aus dem Weg zu gehen, aber jetzt konnte er es nicht
länger vermeiden: Er musste Nell gegenübertreten, auch wenn es das Letzte war
was er im Moment wollte. Er fürchtete sich vor der Antwort auf seine letzte
Frage, fürchtete, sie sofort in ihren Augen lesen zu können, wenn er sie traf.
    Die Antwort, vor der er
sich fürchtete, war »Nein«.
    Nach mehreren
schlaflosen Nächten hatte Mikhail beschlossen, es noch einmal zu versuchen,
nicht aufzugeben, George hin oder her. Er musste einfach versuchen, sie davon
zu überzeugen, dass er der richtige Mann für sie war - was um so vieles
leichter wäre, wenn sie schwanger war.
    Zum Teufel noch mal,
er hatte keine Ahnung, wie man um eine Frau warb! Er hatte es einfach noch nie
nötig gehabt. Und jetzt, wo es lebenswichtig für ihn gewesen wäre, wusste er
nicht, wie er vorgehen sollte.
    Unbeholfene
Klavierakkorde drangen an sein Ohr. Mikhail gab sich einen Ruck und holte tief
Luft. Die Tür zum Musikzimmer war nur angelehnt. Mikhail schaute hinein. Nell
saß mit Mitja auf dem Schoß am Flügel. Einen Arm hatte sie um den kleinen Kerl
geschlungen, mit der anderen Hand führte sie seine Finger über die Tasten.
Mikhail schnürte es bei diesem Anblick die Kehle zu, und sein Herz zog sich
zusammen.
    Dort, direkt vor ihm,
war das Leben, das er sich ersehnte. Aber er hatte Angst, dass es ihm irgendwie
entschlüpfen könnte.
    »Hallo, Nell.«
    Nell erstarrte,
drehte sich aber nicht um, als er nun auf sie zuschritt. Mikhail nahm Mitja und
setzte ihn zu Kat ja
auf den Boden. Dann setzte er sich neben Nell auf die schwarzlackierte
Klavierbank. Einen Moment lang wusste er nicht, was er
sagen sollte, suchte nach den richtigen Worten.
    »Ich dachte, du
wolltest nicht mehr mit mir reden« sagte Nell leise, den
Blick auf ihren Schoß gerichtet. Mik hail seufzte.
    »Ich war ein Narr.
Ich hätte das alles nicht sagen sollen, es tut mir leid,
Nell.«
    Er hätte sie gerne in
die Arme genommen, an sich gezogen, aber sie wirkte so steif, dass er
fürchtete, sie könnte ihn zurückweisen.
    »Du musst nicht nett
sein, Mikhail«, sagte sie nach einer kleinen Pause und ließ die Finger nervös
über die Tasten gleiten. »Ich wollte dir schon vor ein paar Tagen eine Notiz
schicken, aber ...« Ihre Hand ballte sich zur Faust. »Ich bin nicht schwanger.«
    Mikhail stockte der
Atem. Das hatte er befürchtet. Auf einmal saß ihm ein Kloß im Hals, und er konnte
nichts sagen.
    Nell ließ ihre Hand
sinken und hob den Kopf, schaute über den Flügel hinweg in die dunkle Nacht
hinaus.
    »Ich habe mit deiner
Schwester und mit Violet geredet. Morgen werde ich abreisen.«
    Sein Kopf fuhr herum,
suchte ihren Blick, doch sie wich ihm aus. »Wohin?«
    Ihr Schulterzucken
war kaum wahrnehmbar. »Zurück nach New Hampton. In mein Haus.«
    Zurück zu George, dachte Mikhail mit
schwerem Herzen.
    Er war ein Idiot. Es
wurde Zeit, die Gegebenheiten hinzunehmen. Er sollte ihr alles Gute wünschen.
Das war das Mindeste, was er für sie tun konnte.
    »Ich hoffe, du und
George, ihr werdet glücklich, Nell.«
    Nun richteten sich
ihre Augen doch auf ihn. »Was meinst du?«
    Er zuckte mit den
Schultern. »Ich weiß, dass ihr euch liebt. Ich hätte mich nie zwischen euch
drängen dürfen.«
    »Du weißt, dass ich - George liebe?«
    Warum gab sie es
nicht zu? Es gab keinen Grund mehr für

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