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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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setzte seinem Vorstoß ein brutales Ende. »Schnauze, Russe!«, grunzte der Hüne.
    »Gwinny!« Bitangaro wandte sich mit falscher Freundlichkeit der Heavie-Frau zu. »Ihr Name ist doch Gwinny, oder?«
    Gwinny nickte mit bleichem Gesicht.
    »Mir wurde zugetragen, dass Sie Erfahrungen mit diesem, sagen wir mal, Lazarett haben.«
    »Ich besitze lediglich einige Erste-Hilfe-Kenntnisse.«
    »Schade, aber das mag uns dennoch nützen.« Bitangaro suchte die Gerätewand ab und griff gezielt zu einem Knochenbohrer. Erfolglos knipste er ihn an und aus. »Wissen Sie, wie man das Gerät hier anstellt?«
    Gwinny nickte zögernd.
    »Worauf warten Sie dann noch?«
    Gwinny ging rüber zu einem der Computer und gab dort einen Code ein. Schnappend entriegelten sich die Schlösser der beiden Kälteschlafkammern, und an mehreren Stellen sprangen Gerätelämpchen an. Summend aktivierte sich nun auch der Bohrer in Bitangaros Hand. Nikolaj sah, wie Chu Jiang bei dem Geräusch zusammenzuckte.
    »Hören Sie das?« Bitangaro hielt den summenden Bohrer an das Ohr der Chinesin. »Klingt doch fast ein bisschen wie Musik, oder?«
    Chu Jiang sah gequält zu Nikolaj herüber, dem der Blick durch Mark und Bein ging. Doch er konnte nichts tun.
    »Bitte, legen Sie den Bohrer weg!«, bat ihn Gwinny.
    Bitangaro bleckte die Zähne. »Nicht doch. Ohne dieses überaus nützliche Gerät wäre ich jetzt vermutlich gezwungen, mich eines Ihrer Vibromesser zu bedienen.« In gespieltem Entsetzen riss er die Augen auf. »Herrje, stellen Sie sich nur mal die Sauerei vor! Oder all die Vorwürfe, die dann auf mich eingeprasselt wären. Ihr geschätzter Poljakow hätte mir doch wieder vorgehalten, dass ich mich unnötigerweise an unschuldigen jungen Frauen vergreife. Und das möchte ich vermeiden.«
    »Was wollen Sie mit meinem Knochenmark?«, fragte ihn Chu Jiang mit gepresster Stimme.
    Bitangaro schüttelte den Kopf. »Nicht Ihr Knochenmark, Chu. Das Ihres Spenders!« Er trat dicht neben sie.
    »Erinnern Sie sich nicht mehr an die Odyssee, die Sie hinter sich haben? An all die vielen kybernetischen Prothesen, die Sie als junges Mädchen tragen mussten? Wissen Sie überhaupt, wie viele es waren?« Er machte eine kurze Pause, als erwarte er tatsächlich eine Antwort. Doch Chu Jiang schwieg. »Siebzehn! Und das nicht etwa nur deswegen, weil Sie mit der Zeit größer wurden, sondern weil Ihr Immunsystem all diese Fremdkörper abgestoßen hat.«
    Nikolaj sah die Chinesin fragend an, in deren Mimik sich der Schreck über die Enthüllung abzeichnete. »Woher wissen Sie das?«, keuchte sie. »Diese Informationen … «
    »Aber Ihr geliebter Vater hat natürlich alle Anstrengungen unternommen, um seiner jüngsten Tochter beizustehen.«
    Bitangaro sprach weiter, ohne auf den Einwurf der Chinesin einzugehen. »Seltsam, nicht? So unbarmherzig er sonst seine Interessen vertritt, Ihnen gegenüber zeigte er sein menschliches Antlitz.« Bitangaro ließ den Bohrer in seiner Hand ein paarmal aufsummen. »Und damit kommen wir zu dem Hauptanlass Ihrer kleinen Reise. Denn der Knochenmark-Spender, der Ihnen letztlich dazu verhalf, dass Sie Ihre beispiellose Karriere antreten durften, war niemand Geringeres als Chiang Peng-Lung. Er war einer der bedeutendsten Ingenieure der Knowlegde Alliance.
    Angeblich war er sogar mit leichter psionischer Begabung ausgestattet. Vielleicht war das auch der Grund, warum Ihnen seine kleine Knochenmarkspende dauerhaft geholfen hat.« Abfällig verzog Bitangaro die Mundwinkel. »Ihr Vater soll ihn ja angeblich höchstpersönlich darum gebeten haben. Und Ihrem Vater schlägt man bekanntlich keinen Wunsch ab, nicht wahr?«
    »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was das Ganze soll«, entgegnete die Chinesin standhaft.
    »Chiang Peng-Lung ist der Erbauer der Raumstation Farspace Horizon«, erklärte Bitangaro, und Nikolaj lauschte konzentriert. »Und jetzt raten Sie mal, wo wir gleich andocken werden? Richtig.« Er lächelte breit. »Vor neun Jahren ging ein Driver mit ihm eine Verbindung ein. Sie wissen schon, diese ahumanen Geistwesen, die manchmal einen aus unserer Spezies erwählen, um dann in Symbiose mit ihm zu leben. Keine Ahnung, warum dieser Driver mit Chiang eine Verbindung einging, aber aus dem Freund Ihres Vaters wurde so ein CoDriver, der durch die Verbindung noch genialer wurde. Nur entwickelte er sich unter Einfluss dieses Geistwesens zunehmend zu einem gierigen kleinen Kerl. Und das wiederum war gut für uns. Denn Chiang glaubte offenbar,

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