Mind Control
schaltete das Bild der Drohnenkamera auf sein Brillendisplay um.
Noch immer musste er an das seltsame Gespräch mit Bitangaro zurückdenken. Unwillig konzentrierte er sich wieder auf den Reparatureinsatz, da Gwinny ihre Drohne jetzt in den Raum beförderte. Sie hielt keinem Vergleich zu den autarken 2OT-Reparatur-Bots stand, die Sergej zur Verfügung standen. Doch da ihnen der Russe irgendwann mittels einer seiner beiden Drohnen zu Hilfe kam, schafften sie es in den nächsten elf Stunden, die beschädigte Steuereinheit so weit wieder instand zu setzen, dass sie ein Dock anfliegen konnten. Nur bei Atmosphärenflügen würden sie weiterhin vor Problemen stehen. Roger war gerade wieder durch die Schleuse zurückgekehrt und verstaute seinen Werkzeug-Container, als sich Jack via Bordkom meldete. »Nikolaj, Sergej hat sich gemeldet. Wir sollen uns in zwanzig Minuten zum nächsten KSP bereitmachen.«
Nikolaj nickte erschöpft und bekam mit, wie einer der übrigen Afrikaner das Maschinendeck betrat. In den Armen hielt er ihre zwei Prestigio-Vibromesser, das Repeater-Schnellfeuergewehr, die Mower-Maschinenpistole und ihren alten Evaporator-Energy-Blaster. »Die Waffen waren überall auf dem Schiff versteckt«, sagte der Schwarze mit kehliger Stimme. Es fehlten nur noch ihre Sveeper und seine Prawda. Teufel, Zulus Leute waren besser, als er gedacht hatte. Sehr viel besser.
Bitangaro musterte die Funde und lächelte schmal. »Bring Cheng den Energy-Blaster und teilt den Rest unter euch auf.«
»Und da ist noch etwas.« Aufgeregt leckte sich der Kerl über die Lippen. »Wir haben da einen Raum gefunden, der hinter einer Gangwand versteckt lag. Den solltest du dir unbedingt mal ansehen.«
Bitangaro runzelte die Stirn und richtete die VersatileXP auf Nikolaj. »Kommen Sie, Poljakow. Sieht so aus, als müssten Sie uns einige Fragen beantworten.«
Er und Gwinny warfen sich einen alarmierten Blick zu, dann folgte er den Afrikanern zum Lift, der sie zurück auf das mittlere ihrer Decks brachte. Sie kamen an den Schlafquartieren vorbei und erreichten eine Gangbiegung, die zum Sanbereich der Nascor führte. Nikolaj ahnte, was die Afrikaner gefunden hatten. Wie erwartet hatten Zulus Männer dort die Verblendung der kompletten Rückwand abgerissen und so den Zugang zu einem geräumigen Zimmer freigelegt, das von Biolumineszenzröhren erhellt wurde. Mitten im Raum erhob sich ein gyroskopischer Untersuchungstisch, und die komplette rechte Wand wurde von einer Laborkonsole mit Glasgeräten, Sterilisations-und Röntgeneinheiten, elektronischen Mikroskopen und älteren Computern eingenommen, zwischen denen sogar eine
ElektroSync-Platte mit kleinen und großen Buchstaben für Sehschärfetests hing. An der Wand gegenüber befanden sich leergeräumte Medikamentenschränke und Halterungen für diverse medizinische Diagnoseapparate. Bitangaros Blick wanderte verblüfft über die Einrichtung und blieb dann an den beiden klotzigen Cryogenkammern hängen, die sich an der Stirnseite des Raums erhoben. Die Kälteschlafkammern besaßen Ähnlichkeit mit aufrecht stehenden Aluminiumsärgen samt schlanken Sichtfronten. »Poljakow, Poljakow. Wann immer ich denke, Sie durchschaut zu haben, kommen Sie mit einer neuen Überraschung daher.« Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Ihr Schiff ist wie diese kitschige Matroschka-Puppe in Ihrem Quartier. Kaum hat man eine Schale geöffnet, kommt eine neue zum Vorschein. Ihr Schiff vermag Täuschkörper abzufeuern, besitzt ein Magnetschild - und jetzt dieses HightechLabor.« Er drehte sich zu ihm um. »Sie glauben gar nicht, wie gerufen mir die Ausstattung kommt. Leider müssen wir uns jetzt auf die nächste Etappe unserer Reise vorbereiten. Dennoch, wir beide sollten uns beizeiten dringend einmal darüber unterhalten, wie Sie eigentlich an Ihre kleine Arche Noah gekommen sind.«
System: Van Maanens Stern
Ort: Farspace Horizon Raumstation von Stellar Exploration
& Knowledge Rlliance
27. April 3042
Van Maanens Stern entpuppte sich als trüb leuchtender Weißer Zwerg im Sternbild der Fische, der zehn Milliarden Jahre auf dem Buckel hatte. Nikolaj, dem die letzten drei KSPs noch immer in den Gliedern steckten, kämpfte mit dem unheimlichen Gefühl, dass sich in seinem Gedärm etwas bewegte. Nicht einmal Zulu selbst würde ihm sagen können, wie der verdammte Hakenwurm auf die KSP reagierte. Doch das Gefühl ebbte ab, und mit ihm verging auch der aufsteigende Brechreiz. Bewusst konzentrierte er sich jetzt auf
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