Mind Control
gern jeden Betrag überweisen, den Sie benötigen. Allerdings später.« Sachkundig musterte sie die Klinge und steckte sie mit einer geübter Bewegung weg. »Jetzt muss ich erst einmal auf die verdammte Station.«
»Aber…«, begehrte Jack auf, doch Nikolaj stoppte ihn. »Chu Jiang, in welcher Verbindung stehen Sie wirklich zu Zulu? Was hat Bitangaros Gequatsche über Ihre Familie zu bedeuten?«
»Tut mir leid, aber das bleibt privat.« Die Züge der hübschen Chinesin verhärteten sich. »Alles, was im Moment wichtig ist, ist, dass ich herausfinde, was die Afrikaner vorhaben.«
»Warum?«
»Farspace Horizon ist nicht nur eine von mehreren Sprung- und Einsatzstationen der Knowledge Alliance, sie ist Teil eines umspannenden Netzwerks, das die KA an strategischen Punkten über das ganze All verteilt hat. Wenn sich Zulus Leute Zugriff auf die Funktionen dieser Station verschaffen können, dann kann das nichts Gutes bedeuten.«
»Aber was interessieren uns die Interessen dieses Konzerns?«, brauste Jack auf.
»Das müssen sie nicht«, antwortete die Chinesin. »Aber im Zweifel werden von Zulus Aktivitäten Tausende Menschenleben betroffen sein. Im Moment steht die Menschheit vor so großen Problemen, dass wir uns nicht einmal einen kleinen Nadelstich aus den eigenen Reihen leisten können.«
»Sie meinen die Collectors?«, fragte Gwinny.
Chu Jiang nickte. »Die Vereinten Humanen Raumfahrtnationen sind schon seit längerem dabei, eine Verteidigungsflotte aufzustellen. Eine Maßnahme, die jetzt höchste Dringlichkeitsstufe erreicht hat. Regierungen und Konzerne überall im All wurden aufgefordert, die Flotte mit Kriegsschiffen zu unterstützen. Auch die Knowledge Alliance kommt dieser Aufforderung nach. Das interne Verteidigungsschild des Konzerns ist daher im Moment … löchrig. Ich befürchte, Zulu will sich diesen Umstand irgendwie zunutze machen. Nur weiß ich noch nicht, wie.«
»Sie sind alles, aber ganz sicher keine einfache Musikerin.« Nikolaj näherte sich der Chinesin, die unmerklich nach dem Griff des Messers tastete. »Sie sind Agentin, habe ich Recht?«, stellte er fest. »Die Frage ist, von welcher Organisation? VHR? Eastern Stars?«
»Herr Poljakow, Sie erwarten doch nicht wirklich, dass ich Ihnen auf diese Frage eine Antwort gebe?« Chu Jiang sah ihm fest in die Augen. »Am besten, Sie kümmern sich weiter um Ihren kleinen Zoo und verschwinden von hier.
Wenn ich überlebe, dann verspreche ich Ihnen, genug C anzuweisen, damit Sie Ihr Raumschiff generalüberholen können. Und jetzt lassen Sie mich bitte durch.«
»Niemand hindert Sie daran.« Nikolaj trat zur Seite. »Doch sollten Sie den Kommandanten der Station aufsuchen wollen, dann habe ich sehr wohl etwas dagegen.«
»Ach, haben Sie?« Misstrauisch sah ihn Chu Jiang an.
»Das hier«, er deutete zu den Toten, »wird eine Untersuchung nach sich ziehen. Nur können wir uns hier an Bord keine Gardeure leisten.«
»Weil Sie etwas zu verbergen haben?« Der Blick der Chinesin wanderte über die Hightech-Einrichtung des Labors.
»Kann schon sein.«
»Seien Sie versichert, dass ich derartiges nur im Notfall in Erwägung ziehe. Bitangaro verfügt über Informationen, die nicht einmal für die Ohren des Kommandanten dieser Station bestimmt sind. Ich habe vor, ihn zu eliminieren.«
Nikolaj runzelte die Stirn. Nein, diese Frau war alles andere als nur eine Künstlerin. »Ich brauche ihn lebend. Sie doch sicher auch, oder?«
»Sie sind für so etwas nicht ausgebildet.«
»Sicher?« Nikolaj nahm seine Multibrille ab und präsentierte ihr seine granitenen Jump-Augen. »Sie sind hier nicht die Einzige mit Vergangenheit. Und nennen Sie mich in Zukunft doch bitte Nikolaj.« Er lächelte grimmig und deutete mit der Brille auf das Vibromesser. »Ziehen Sie diesen Zahnstocher vor, oder nehmen Sie auch eine Sveeper?« Er wandte sich den Heavies zu. »Ich hatte die Waffe im Cockpit versteckt. Und wenn ich richtig mitgezählt habe, dürften Bitangaros Leute die MP übersehen haben.«
»Vermutlich«, seufzte Gwinny. »Mir ist immer noch unbegreiflich, wie sie all die Waffen so schnell finden konnten.«
Roger richtete sich auf. »Gut, ich komme ebenfalls mit euch.«
»Nein, das lässt du hübsch bleiben.« Apollo fletschte die Zähne. »Nichts für ungut, Roger. Aber du bist kein Kämpfer. Du, Jack und Gwinny, ihr bleibt besser hier und seht zu, dass die Nascor abflugbereit ist, wenn wir zurückkommen.«
Nikolaj klopfte dem Alpha gegen die Flanke.
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