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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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nicht gleichzeitig damit fertigwerden und ihren Schmerz abschirmen. Zumindest nicht während des ersten Ausbruchs, kurz nachdem sie sich verletzt hatte.« Bei der Erinnerung daran ließ Bach seinen eigenen Knöchel kreisen. Er war jetzt wieder okay, aber auch er hatte eine Kostprobe von dem brennenden Schmerz bekommen. »Der Joker war offensichtlich weder in der Lage, ihren Schmerz abzublocken noch ihn an uns zurückzulenken, daher haben wir ihn, als wir das rausgefunden hatten, mit allem zugedröhnt, was wir hatten.«
    »Physische Schmerzen.« Hinter seiner dunkel umrandeten Brille blickten Elliots Augen skeptisch. »Und das hat gereicht, um ihn außer Gefecht zu setzen?«
    »Hat Mac ihren Bericht schon eingereicht?«
    »Sie beantworten eine Frage mit einer Gegenfrage«, bemerkte Elliot und drehte sich um, um sich an den Computertisch zu lehnen, die Arme verschränkt. »Sehr interessant. Nein, hat sie nicht. Und verraten Sie mir auch, was ich in Dr. Mackenzies Bericht finden werde: zweifellos die übliche, absichtlich öde gehaltene Liste trockener Fakten – wenn sie sich denn mal erbarmt und ihre Hausaufgaben macht«
    »Es war nicht nur physischer Schmerz. Es war …« Bach sagte es einfach. »Auch Emotionen.«
    Elliot blinzelte einmal, sagte aber klugerweise nichts dazu. Stattdessen wandte er sich wieder dem Computer zu und prüfte die letzten Ergebnisse von Bachs medizinischem Scan.
    »Wie ich Mac kenne, wird sie es möglicherweise unter den Teppich kehren«, fuhr Bach fort. »Aber ich habe darüber nachgedacht, und … Es ist wichtig, dass Sie es wissen.«
    »Wissenschaft geht über Privatsphäre, was?«, sagte Elliot. »Ich bin nicht sicher, ob ich selbst so weit gehen würde.«
    »Ich vertraue Ihnen«, sagte Bach zu ihm.
    »Ich fühle mich geehrt«, sagte Elliot und warf ihm wieder einen Blick zu. »Aber ihnen muss klar sein, dass das, sollte es sich als relevant erweisen, in den offiziellen Bericht aufgenommen wird.«
    Und das war in der Tat das absolute Gegenteil von privat.
    »Jetzt, wo das geklärt ist«, fuhr Elliot fort, »ist meine nächste Frage, was genau –«
    »Das«, unterbrach Bach ihn, »ist nicht wichtig.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, sagte Elliot ungerührt, während er den Raum durchquerte und Bach seine Hose zuwarf. »Wenn man sich zum Beispiel an Schikanen in der Kindheit erinnert, werden andere Hirnregionen aktiviert als bei Erinnerungen an den Schmerz, den man durch den Verlust eines Elternteils erlitten hat. Und das wiederum unterscheidet sich von –«
    »Ich habe die einzige Frau verloren, die ich je geliebt habe«, sagte Bach, während er seine Jeans überstreifte und zumachte. Als er es laut aussprach, klang es so einfach, aber in Wahrheit war es weit komplizierter. Er stand auf und ging zu seinem Pullover hinüber, zog ihn über den Kopf und fügte dann hinzu: »Ihr Tod wurde teilweise von mir verursacht und teilweise durch Umstände, auf die ich keinen Einfluss hatte. Ich akzeptiere das und habe mir vergeben, aber das macht es nicht leichter, damit zu leben. Und … mehr müssen Sie nicht wissen.«
    Wieder versuchte Elliot seine Überraschung zu verbergen, aber dann gab er es auf. »Es tut mir so leid, Joseph«, sagte er. Und das tat es wirklich. Bach konnte das Mitgefühl spüren, das der Mann ausstrahlte.
    Aber es war auch Neid dabei. Jahrelang hatte Elliot eine Ehe geführt, die er für unerschütterlich gehalten hatte, während sein Ehemann Mark ihn wiederholt betrogen hatte. Es war nun drei Jahre her, seit sie sich hatten scheiden lassen, und Bach wusste, dass Elliot immer noch verletzt war. Er war aber zu dem Schluss gekommen, dass Mark einfach nicht fähig gewesen war, Elliot zu lieben – zumindest nicht so, wie Elliot Mark geliebt hatte. So hatte Elliot es Bach zumindest gesagt.
    »Mir tut es auch leid«, sagte Bach, als er die Füße wieder in seine Stiefel stopfte. »Ich nehme an, ich kann jetzt gehen.«
    »Sie zeigen Anzeichen leichter Dehydrierung, und Ihr Blutzucker ist ein bisschen niedrig«, berichtete Elliot. »Es ist noch nicht außerhalb des normalen Rahmens, aber ich kenne Sie besser als der Computer. Sie haben auch eine – ebenfalls ganz leichte – Gefäßverengung. Aber es könnte vielleicht sein, dass ein Migräneanfall im Anmarsch ist, also Vorsicht.«
    Bach nickte. »Das ist mir bereits bewusst, und ich stelle mich darauf ein.«
    »Ihr Rücken sieht gut aus.«
    »Ich weiß.«
    »Am linken Wangenknochen haben Sie einen Bluterguss«, teilte Elliot ihm

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