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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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abzurufen.
    In den letzten zwanzig Minuten hatten sowohl Bach, Diaz als auch Elliot angerufen. Es war nicht schwer zu erraten, dass sie sie suchten – sie wussten ja, dass sie sich verletzt hatte.
    Sie hatte vorgehabt, hier einen kleinen Boxenstopp einzulegen und zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – Justins Gejammer beenden, indem sie ihm schnell eine kleine Freude bereitete, und ihr Fußgelenk so weit heilen, dass sie nicht für Tage oder gar Wochen auf der Ersatzbank hocken musste.
    Sie scrollte Elliots letzte SMS hinunter – Wo BIST du? – und ging dann die Nachrichten ihrer Kollegen in den letzten Tagen durch, bis sie zu drei entgangenen Anrufen von Justin am letzten Mittwoch kam, alle hintereinander. Sie hatte sie wohl bemerkt, war aber zu beschäftigt gewesen, um sie sich anzuhören, geschweige denn ihn zurückzurufen. Als sie chronologisch rückwärtsging, sah sie, dass er auch am Dienstag zweimal angerufen hatte, und je einmal am Montag, Sonntag, Samstag und letzten Freitag. Die Anrufe waren ihr irgendwie – entgangen. Verdammt, als Freundin war sie wirklich ein Reinfall.
    Möglicherweise hatte er einen Job außerhalb der Stadt bekommen oder war vielleicht sogar auf Tour gegangen.
    Justin war Schauspieler, und obwohl er ständig zum Vorsprechen ging, seit er letztes Jahr seinen Abschluss am Emerson College gemacht hatte, hatte er nie mehr erreicht als einen Recall, daher war sie skeptisch. Trotzdem gab es immer ein erstes Mal.
    Mit gedrückten Daumen begann Mac mit der jüngsten Nachricht, markierte sie und hielt sich das Telefon ans Ohr.
    »Ich bin’s.« Justin klang sauer, was bei seinen Nachrichten meistens der Fall war. Nichts Neues also. »Ich wollte dir das eigentlich nicht auf die Mailbox sprechen, aber da du mich nicht zurückrufst oder es für nötig hältst heimzukommen, bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig, oder?« Er holte tief Luft. »Hör zu, ich habe bei der Arbeit jemanden kennengelernt – Sandi. Ich habe dir von ihr erzählt – sie hat im Drive-In gearbeitet. Am Anfang waren wir nur Freunde, aber dann … Ich wollte nicht, dass es so kommt, aber es ist nun mal passiert, und … Gott, Mac, du weißt, wie sehr ich zu schätzen weiß, was du alles für mich getan hast. Und ich kann eigentlich gar nicht glauben, dass ich das mache, aber … Sandi ist klasse, und sie will mehr als ab und zu eine Nummer, also …«
    Das war allein Macs Schuld. Sie hatte zu sehr auf ihre speziellen charismatischen Kräfte vertraut und auf Justins selbstsüchtige, opportunistische Gier, und so hatte sie die Zeitspannen zwischen ihren Besuchen zu groß werden lassen.
    »Ihr Vater ist Leiter in einem großen Discounter in Ohio, in der Nähe von Columbus, und kann mir dort einen Job besorgen«, ging Justins Nachricht weiter. »Ich bin ein beschissener Schauspieler und ein noch beschissenerer Burger-Brater, also … Ich gehe mit Sandi nach Ohio, und … Es tut mir leid, Mac. Wirklich. Ich wollte es dir nicht so sagen. Ich hoffe … Na ja, ich hoffe, dass du eines Tages findest, wonach du suchst.«
    Und damit beendete er seine Nachricht.
    Die Wahrheit war, er hätte es ihr niemals anders als per Telefon gesagt. Wenn sie ihn zurückgerufen und er sie gebeten hätte heimzukommen …
    Sie hätte nur zur Tür reinzukommen brauchen, und er wäre sofort hin und weg und seine kindische Launenhaftigkeit verschwunden gewesen. Er hätte sich gefragt, Sandi wer? Als er das letzte Mal hier gewesen war, hatte er das Mädchen tatsächlich im Gespräch erwähnt. Aber dann hatte er ein bisschen verwirrt ausgesehen, als hätte er vergessen, was er über sie sagen wollte.
    Mac hatte keinen Gedanken mehr daran verschwendet. So etwas war schon zum festen Bestandteil ihrer Routine bei Besuchen geworden. Justin erzählte ihr, was er seit ihrem letzten Kontakt getan hatte – für gewöhnlich nicht viel –, und sie … Nun ja, sie lieferte ihm eine Reihe von Ausreden – die alle der Wahrheit entsprachen – weshalb sie nicht angerufen hatte und weshalb ihr letzter Besuch so lange her war. Die Arbeit war stressig ohne Ende, sie hatte verreisen müssen, und dieses Mal hatte sie sogar ihr Telefon verloren. Und obwohl er es nie so ganz verstand, verzieh er ihr.
    Immer.
    Dann war der gesprochene Teil ihres Besuchs erledigt, und er vögelte sie. Es gab nicht vieles, was Justin gut konnte, aber wenn es um Sex ging, war er ein Naturtalent.
    Beim letzten Mal hatten sie es direkt auf dem Küchentisch getrieben. Er hatte alles, was

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