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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ausgeschlossen gewesen.«
    »Ja«, sagte Gabriel. »Als ich noch meine Drüse hatte, habe ich nie mehr als ein paar Tage in die Zukunft geblickt. Das hatte zum Teil psychologische Gründe, zugegeben. Aber … na ja, wenn Kitchener daran arbeitete, wer weiß, was letzten Endes alles hätte erreicht werden können?«
    »Ich denke, ich habe den Grund für Clarissas Ermordung gefunden«, sagte Philip.
    »Yeah?« Greg spitzte die Ohren. »Nur weiter!«
    »Vor zehn Jahren wurde eine Arbeit über den Einsatz von Laserparadigmen in der Bildung veröffentlicht. Die erste ihrer Art. Sie war gemeinsam verfaßt von James MacLennan und Clarissa Wynne.«
    »Vor zehn Jahren?« fragte Morgan. »Wir haben uns davon überzeugt, daß dieser Weltbankkredit vor elf Jahren beantragt wurde.«
    »Die Arbeit ist posthum veröffentlicht worden«, sagte Greg. »Sie war auch der Grund, warum MacLennan seine Kommilitonin ermordet hat. Ich wette, daß Clarissa den eigentlichen Durchbruch bei den Paradigmen geschafft hat, während sie auf Launde war. Und MacLennan war clever genug, die Möglichkeiten zu erkennen. Er hat das immer wieder betont, während ich mit ihm redete. Sobald diese Paradigmen erst mal perfektioniert sind, sind sie ein Vermögen wert. Er fand, das ganze System der Strafjustiz müßte von Grund auf neu organisiert werden, und das nicht nur in unserem Land. Ich schätze, für Schulen und Universitäten wird das gleiche gelten: Paradigmen könnten an Stelle von Unterricht und Vorlesungen treten. Und er selbst leitet das Projekt. Er wird den ganzen Ruhm und das ganze Ansehen ernten, ganz zu schweigen von seinem Anteil an den Lizenzgebühren. Dabei müßte eigentlich Clarissa Wynne das Berkeley-Team leiten.«
    »Ah!« rief Julia. Sie grinste die neugierigen Gesichter an. »Opa, das Finanzprofil von Diessenburg Mercantile, das wir zusammengestellt haben, müßte immer noch im Speicherkern unserer Finanzabteilung liegen. Öffne die Datei mal und sieh nach, wieviel Kredite das Unternehmen Berkeley von Diessenburg Mercantile erhalten hat.«
    »Habt ihr das alle gehört?« dröhnte Philips Stimme. »Das ist eine wahre Evans! Scharfsichtig wie ein Laser. Meine Enkelin!«
    Es gab Gelegenheiten – wie jetzt –, an denen sie sich wünschte, der NN-Kern enthielte nur ein simples Turing-Managementprogramm.
    »Da haben wir es«, meldete Philip. »Berkeley hat sich achthundert Millionen Eurofrancs bei Diessenburg Mercantile geborgt. Darüber hinaus wurden Optionen auf weitere zweieinhalb Milliarden vereinbart, die jedoch alle von bestimmten Klauseln abhängig sind. Keine Ahnung, was für welche; Zugriff nur für Vorstandsmitglieder.«
    »Daß MacLennan mit den Laserparadigmen Erfolg hat?« überlegte Morgan.
    »Sehr wahrscheinlich«, pflichtete ihm Philip bei.
    »Zweieinhalb Milliarden«, grübelte Julia laut. »Soviel Geld hat Diessenburg uns vor Prior’s Fen nie geliehen.«
    »Wieviel würde es kosten, das Bildungswesen und die Strafjustiz eines ganzen Kontinents neu aufzubauen und zu betreiben?« fragte Greg.
    »Eine Menge«, sagte sie. »Und Karl Hildebrandt ist in Urlaub gefahren. Ist für zwei Monate unerreichbar. Ich habe gestern in seinem Büro angerufen, als du gesagt hast, du wolltest ihn treffen.«
    »Wir können ihnen im Grunde nichts vorwerfen«, meinte Morgan. »Sie haben nur ihre Investitionen geschützt. Natürliche Reflexhandlung eines Konzerns.«
    Julia billigte diese Einstellung überhaupt nicht. »Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß MacLennan ein Doppelmörder ist, und auch nichts daran, daß ein unschuldiger Mann seinetwegen im Gefängnis sitzt.«
    »Es wird Ihnen sehr schwerfallen, das genaue Ausmaß der Komplizenschaft zu bestimmen«, sagte Morgan. »Ich bezweifle, daß Karl jemals wieder irgendwo auftaucht, wo englische Gerichte zuständig sind. Die Direktoren von Diessenburg Mercantile werden bestreiten, irgend etwas von der Sache gewußt zu haben. Und sollte die Bank einem von ihnen tatsächlich erlauben, vor einem unserer Gerichte auszusagen, dann können Sie darauf wetten, daß er wirklich nichts weiß und unser Greg hier auch nicht fähig sein wird, etwas anderes festzustellen.«
    »Vielleicht«, sagte Greg. »Aber wenigstens haben wir MacLennan festgenagelt.«
    »Ja«, stimmte Morgan zu. »Ich wende mich gleich ans Innenministerium; man wird dort dafür sorgen, daß MacLennan gleich als erstes morgen früh verhaftet wird.«
    »Ich würde mich freuen, wenn die Polizei Oakham die Verhaftung vornehmen

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