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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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aus Gemüsebeeten zusammen, und der Zaun war unter einem langen Wall genmanipulierter Brombeersträucher verschwunden, an denen büschelweise reife Brombeeren hingen, so groß wie Holzäpfel.
    Greg öffnete schon die Tür auf seiner Seite, als Eleanor vor dem Haus hielt. Vage nahm er die bleichen Gesichter hinter den Fenstern der Häuser gegenüber wahr; die Leute waren interessiert und zweifellos entsetzt über das, was vor sich ging, unternahmen aber nichts dagegen. Die englische Art, überlegte Greg. Die Leute hatten im PSP-Jahrzehnt gelernt, die Köpfe einzuziehen; keine Aufmerksamkeit zu erregen war ein gesundes Überlebenskriterium, solange die Volkspolizei Streife ging. Eine derartige Gewohnheit konnte man ihnen nur schwer wieder austreiben.
    Ein Holztor in der Brombeerdüne schwang an den Angeln hin und her, und zwei Erkerfenster im Erdgeschoß waren eingeschlagen worden. Als Greg die Vordertür erreichte, sah er, daß das Holz rings ums Schloß zersplittert war; nach den Abdrücken auf dem Anstrich zu urteilen, hatte hier jemand einen Vorschlaghammer eingesetzt. Drinnen hörte man wütende Stimmen.
    Greg betrat den Flur und leitete eine leichte Sekretion seiner Drüse ein. Wie immer stellte er sich darunter einen Rhombus aus leberähnlichem Fleisch vor, der im Stil eines Tumors im Zentrum des Gehirns steckte und eine kalte milchige Flüssigkeit in die Synapsen der Umgebung spritzte. Tatsächlich ähnelten weder die Drüse noch die Neurohormone entfernt dem Gedankenbild, aber er hatte diese Eigenheit nie ablegen können. Die Mindstar-Psychologen hatten ihm gesagt, er bräuchte sich keine Sorgen zu machen – eine Menge Übersinnliche würden Marotten einer viel höheren Ordnung ausbilden. Seine Wahrnehmung verschob sich subtil, hellte das Universum ein ganz klein wenig auf, machte es durchsichtiger. Auren schienen vorzuherrschen, sogar in lebloser Materie, deren nebelige Ebenen den physikalischen Strukturen der Umgebung entsprachen. Lebewesen leuchteten richtig. Eine Welt, die aus farbigen Schatten bestand.
    Zwölf Menschen hielten sich im Wohnzimmer auf und ließen es drückend voll und stickig erscheinen. Greg erkannte die meisten wieder. Dorfbewohner, derselbe ruhige und freundliche Haufen, der sich jeden Abend in der Kneipe traf. Frankie Owen, der örtliche professionelle Arbeitslose und Schwarzfischer, der von seiner Unterstützung lebte, lehnte sich auf einen Vorschlaghammer und ruhte sich nach einem Anfall einzigartig sinnloser Zerstörungswut aus. Er hatte sich über das Mobiliar hergemacht und den Queen-Anne-Couchtisch, den Eichenfurnier-Sekretär und die Anrichte zertrümmert; im Zentrum des Drei-Meter-Flachbildschirms an der Wand prangte ein großer Eisstern. Frankie hatte sich auf die einzige Art Luft gemacht, auf die er sich verstand. Mark Sutton und Andrew Porter, kräftige Männer, die in den Gehölzen arbeiteten, saßen hinter dem umgestürzten Sofa auf Roy Collister. Die Kleidung des zierlichen Anwalts war zerrissen, das Gesicht zu Brei geschlagen, und Schnitte weinten Blut auf den beigefarbenen Teppich.
    Clare Collister wurde von Les Hepburn und Ronnie Kay festgehalten. Greg hatte nicht mehr viel von ihr gesehen, seit er auf den Hof gezogen war, denn sie wagte sich nicht sehr häufig ins Freie. Sie war eine gewöhnliche etepetete Fünfunddreißigjährige mit rostbraunen Haaren und langem Gesicht. Offensichtlich hatte sie sich heftig gewehrt. Ein Auge war blau und schwoll kräftig an; ihre Bluse war zerrissen und die linke Brust unbedeckt. Les Hepburn hielt Clare grausam am Hinterkopf gepackt. Seine Knöchel traten weiß hervor vor lauter Anstrengung, mit der er sie zuzusehen zwang, wie ihr Mann verprügelt wurde.
    Und dann war da natürlich Douglas Kellam, der oberste Cheerleader inmitten eines dichtgedrängten Kreises von Zuschauern, ein Mann von fünfundvierzig Jahren mit rundem Gesicht, schmalem Schnurrbart und verblassendem braunen Haar. Er trug eine blaue Hose, ein weißes Hemd und eine dünne grüne Krawatte. Wirkte sogar in diesem Augenblick gepflegt und respektabel, obwohl das Gesicht von dieser Art Hochgefühl gerötet war, die Greg inzwischen bis zum Überdruß kannte: der Kitzel des Illegalen. Douglas war ein Nachkomme feiner viktorianischer Pinkel, ein Meister des Doppelspiels. Perfekt geeignet, um ein Wohltätigkeitsessen zu besuchen und anschließend zu einem Hundekampf zu gehen, sich nachts die Europornokanäle von Globecast anzuschauen und sie tagsüber zu

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