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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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der Terminalkuben hinüber: eine dunkelgrüne Kugel mit einer Oberfläche aus zahlreichen Segmenten, die sie an ein Insektenauge erinnerte.
    Sie griff in die Tastatur des Terminals, rief einen Überweisungsbefehl auf und gab Leol Reigers Kontonummer bei einer Züricher Bank ein, die sie direkt aus seinem Profil ablas.
    Du überweist Leol Reiger zehntausend Eurofrancs? fragte ihr Großvater.
    Das ist richtig. Sie betrachtete die Darstellung des Überweisungsbefehls im Kubus, ein lichtdurchlässiger blauer Seestern. Die einfachste Methode, die ich kenne, um Zugriff auf den Hauptrechner einer Bank zu erhalten. Die Arme des Seesterns schlossen sich um das Persönlichkeitspaket.
    Meine Fresse, ich weiß nicht, was noch aus der Welt wird!
    Von der kompliziert gefalteten grünen Sphäre war keine Spur mehr zu sehen; sie war unter einer glatten blauen Schale verschwunden. Julia überprüfte das montierte Paket mit ein paar Sondierungsprogrammen. Es hielt ihnen stand.
    Kennst du eine bessere Methode? fragte sie.
    Nein. Ein mentales Seufzen begleitete das Eingeständnis.
    Also dann. Sie drückte die Taste für Herunterladen, und das Datenpaket wurde an Leol Reigers Züricher Bank übertragen.
    Sie schickte eine kurze Kußhand hinterher und empfand einen nostalgischen Kitzel, als sie dem Vorgang zusah. Sie hatte sich seit Jahren nicht mehr ernsthaft als Netzjockey betätigt. Hätten die Verschwörungstheoretiker nur davon gewußt! Julia Evans’ Hobby war kriminelle Datenpiraterie. Damit hätten sie einen Festtag gehabt.
    Sie hätte den Antrag über Victors Abteilung leiten und Druck auf die Bank ausüben können, damit sie ihr Leol Reigers Kontodaten übermittelte. Unternehmen kooperierten in vernünftigem Maße, besonders im Hinblick auf Teksöldner. Die Züricher Banken klammerten sich jedoch immer noch an ihre Unabhängigkeit. Es hätte eine Menge Druck und Zeit erfordert.
    Das Zischen von Kompressoren drang durchs Fenster. Sie drehte sich um und sah, wie die Pegasus mit Victor Tyo und Dr. Parnell vom Rasen abhob. Die Szene machte einen irgendwie unwirklichen Eindruck, sah nach dem Werbespot eines Fünf-Sterne-Ferienhotels aus; was noch fehlte, waren ein paar lächelnde Models, die an einem Tisch neben dem Schwimmbecken posierten und dabei an starken und kühlen Getränken nippten.
    Julia fuhr sich mit den Händen durchs Haar und wandte sich wieder dem Terminal zu. Wurde Zeit, daß sie herausfand, wie weit die Kenntnis von der atomaren Strukturierung inzwischen verbreitet war. In Anbetracht von mindestens zwei weiteren Parteien, die hinter Royan her waren, fragte sich Julia allmählich, wie viele Wege zu dem Außerirdischen führten.
    Das Terminal stellte die Verbindung zum Hauptkommunikationsnetz von Event Horizon her, und sie lud ein Abschaltprogramm in die Schnittstelle ein. Falls jemand versuchen sollte, ihren Anruf zurückzuverfolgen, fand er äußerstenfalls die Fernvermittlungsstelle der English Telecom in Peterborough. Jetzt gab Julia die Nummer von Gracious Services ein.
    Am anderen Ende hing kein Telefon; Englands Hackerring hatte vielmehr illegale Übernahmeprogramme in alle Fernvermittlungsstellen des Landes eingespeist. Das Programm fing Julias Anruf auf und verband sie direkt.
    Der Flachbildschirm des Terminals flackerte nervös auf und druckte dann:
     
    WILLKOMMEN BEI GRACIOUS SERVICES.
    UNSER ZIEL IST IHRE ZUFRIEDENHEIT.
    ENTWEDER SIE FINDEN IHRE DATEN ODER ERHALTEN IHR GELD ZURÜCK.
    KEIN ZUGANG IST UNS ZU GROSS ODER ZU KLEIN.
    VERGESSEN SIE NUR NICHT UNSERE HAUPTREGEL: BITTEN SIE NICHT UM KREDIT!
    BITTE GEBEN SIE IHREN NETZNAMEN EIN.
     
    Julia überlegte kurz; sie hatte den Ring von dieser Seite aus noch nie genutzt. Royan hatte sie als neuen Netzjockey eingeschrieben, als er ihr beibrachte, wie man Schattenprogramme schrieb, und gesagt, diese Erfahrungen würden sie weiterbringen. Sie hatte mehrere Aktionen gegen diverse Unternehmen und staatliche Stellen durchgeführt, hatte dabei in Konkurrenz zu den übrigen Netzjockeys gestanden, was die Honorare der Kunden anging. Es waren Wettrennen; wer die Daten als erster an sich brachte, sahnte ab, abzüglich des Anteils für den Schiedsrichter. Konkurrenz schärfte Julias Konzentration beträchtlich. Sie lächelte verstohlen und tippte: MARIE ANTOINETTE.
     
    GUTEN TAG, MARIE ANTOINETTE. IHR SCHIEDSRICHTER IST BLUEPRINCE. WELCHE DIENSTE BENÖTIGEN SIE?
     
    DAS BULLETIN BOARD.
     
    IN ORDNUNG, MARIE ANTOINETTE. ELF NETZJOCKEYS SIND EINGESTÖPSELT, UND JEDER

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