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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Cybofaxe führten einfache Berechnungen durch. Wenn die Entscheidung endlich gefällt war, löste sich das Knäuel wieder auf, und um ein anderes Terminal bildete sich ein neues.
    Victor war bis zum Überdruß mit solchen Szenen vertraut – Krisenmanagement, oder in der Mehrzahl der Fälle eher Schadensbestimmung und -begrenzung. Es versprach ein langer Nachmittag im SETI-Büro zu werden, und eine noch längere Nacht.
    Es sagte viel über Julias Management aus, daß sie die entsprechende Abteilung einfach direkt der obersten Kommandoebene des Unternehmens unterstellen konnte und echte Ergebnisse erzielte, wenn eine überspannte Idee wie die Untersuchung des Jupiters aus dem blauen Himmel herabregnete. Victor war sogar leicht überrascht, wie Rick mit der unerwarteten Bürde fertig wurde. Das mußte man ihm zugestehen: Er war nicht dazu übergegangen, wie ein Mininapoleon herumzustolzieren.
    Rick saß an seinem Schreibtisch, hatte die Jacke über die Stuhllehne gehängt und zerknitterte ihren Kragen jedesmal noch stärker, wenn er sich zurücklehnte. In beiden Kuben seines Terminals wirbelten munter Graphiken. Hin und wieder nickte er einer davon ermutigend zu.
    »Was passiert mit den Daten der Radioteleskope, wenn Sie sie haben?« fragte Victor.
    Rick blickte auf. »Wir übertragen sie direkt in einen der Lightware-Superrechner des Instituts. Wir fördern schon Gruppen an Universitäten, damit sie in Vorbereitung auf Steropes Programme zur Signalanalyse schreiben. Wir brauchen nichts weiter zu tun, als sie aus unserem Speicherkern zu ziehen, in den Superrechner zu laden und sie mit den rohen Signaldaten zu füttern. Natürlich dauert es einige Zeit, bis sie im Lightware-Superrechner stabil laufen, aber meine Leute haben die Sache im Griff. In ein paar Stunden müßten wir soweit sein, daß wir loslegen können.«
    »Und die optischen Daten?«
    »Da benutzen wir eine übliche Bildvergleichstechnik. Man nimmt mit einer Woche Abstand zwei Bilder vom selben Himmelsabschnitt auf und sieht nach, was sich verändert hat, ob etwas Neues aufgetaucht ist. Da haben wir Glück gehabt. Das Aldrin hat sich vor fünf Jahren den Jupiter zum letzten Mal angeschaut, und die Ergebnisse sind allesamt in der Institutsbibliothek gespeichert. Die Galileo-Einsatzleitung wird diese Untersuchung für mich wiederholen; sie fangen in dreieinhalb Stunden damit an. Sollte Ihr Außerirdischer also in den letzten fünf Jahren eingetroffen sein, müßten wir ihn eigentlich entdecken – vorausgesetzt, er hat mehr als hundert Meter Durchmesser.«
    »Wie lange wird der Abgleich dauern?«
    »Praktisch nur einen Augenblick, bei der Verarbeitungskapazität, die wir heute haben.« Er hob eine Hand, die Handfläche nach außen. »Aber die eigentlichen Aufnahmen nehmen ein paar Tage in Anspruch.«
    Victor sagte nichts dazu. Er hatte damit gerechnet, daß der ganze Vorgang mindestens eine Woche dauern würde. Die Astronomie war ihm schon immer als gletscherhafte Wissenschaft erschienen: Beeindruckende, unverständliche Apparate konzentrierten sich auf abgelegene Segmente des Himmels und lieferten Bausteine für abstruse Papiere zur Kosmologie. Streitigkeiten darüber, wie das Universum entstanden war, gingen zwangsläufig immer weit über sein Verständnis, aber Julia hielt diese Diskussionen für wichtig genug, um sie mit klingenden fünfzig Millionen Pfund New Sterling pro Jahr zu finanzieren.
    »Sie waren nicht übermäßig glücklich darüber«, sagte Rick.
    Victor schüttelte seine Gedanken ab. »Wer?«
    »Die Galileo-Einsatzleitung. Ich habe ihre Observatoriumsplanungen richtig schön vermurkst. Manche Posten auf diesen Planungen wurden schon vor fünf Jahren beantragt.«
    »Hart, aber wir arbeiten alle für dieselbe Dame, und reine Wissenschaftsabteilungen machen da keine Ausnahme. Es ist ihr Teleskop, und es guckt sich an, was immer sie sehen möchte.«
    Rick verschränkte grinsend die Hände. »Der Herr bewahre uns vor diesen heidnischen Horden.«
    Victor setzte sich vor den Schreibtisch und starrte zu dem großen Hologramm von Steropes hinauf. »Kommen die Daten der Radioteleskope problemlos durch? Meine Leute sind nicht gerade damit vertraut, astronomische Signale anzufordern.«
    »Ja, läuft richtig gut.« Rick stoppte die Kuben und bückte sich, um eine Schublade zu öffnen. »Möchten Sie ein Bier?«
    »Nein, danke.«
    Rick brachte eine Dose halbdunkles, obergäriges Ruddles zum Vorschein. »Diese Julia Evans, die ist wirklich was

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