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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sich zu einer linsenförmigen Gestalt ab. Greg sah, wie ein runder silberner Fleck im Zentrum auftauchte und sich in sechs Arme aufspaltete, die sich bis zum Rand zogen.
    »Das sieht nach Metall aus«, sagte er.
    »Es ist auch Metall«, bestätigte Julia. »Titankörnchen, die nur ein paar Atome Durchmesser haben. Die Zellen können sie manipulieren, um daraus ganz leicht eine Oberflächenbeschichtung herzustellen.«
    Greg bedachte Julia mit einem unbehaglichen Blick und fragte sich wieder, welche Verbindung zwischen ihr und dem Außerirdischen bestand.
    Dieser expandierte weiterhin, bildete jetzt eine Scheibe, die zwei Kilometer durchmaß. Das Titan bedeckte eine Seite vollständig. Es war voll der Sonne zugewandt und glänzte schmerzhaft hell.
    »Ich habe das richtige getan, nicht wahr, Greg?« fragte Julia.
    »Yeah, in doppelter Hinsicht. Ich mußte mich zurücklehnen und ertragen, was zwischen dir und Royan lief, meinen Freunden. Das hat weh getan, Julia. Und dieses Ding …« Er wedelte mit der Hand Richtung Frontscheibe. Der Außerirdische entfernte sich von New London und expandierte weiterhin, hatte jetzt mindestens zehn, fünfzehn Kilometer Durchmesser. Bei diesem Anblick konnte man nur schwer glauben, daß er im Aufbruch begriffen war. Er war eine solch überwältigende Präsenz, eine schwere Belastung für Gregs Überzeugung von einem ordentlich abgeschlossenen Geschäft. »Sieh ihn dir an. Das hätten wir nicht im Sonnensystem freisetzen dürfen. Er ist zu mächtig. Man könnte ihn nicht ignorieren; entweder hätte er uns verschlungen, oder wir hätten ihn mißbraucht, Kleingeister, die ihn verdarben, um ihren engstirnigen Zwecken zu dienen. Und viele Kleingeister tummeln sich auf der Welt, Julia. Vielleicht ragst du deshalb so, stark hervor.«
    »Vielleicht.«
    Die Größe war der Killer, zwang ihn dazu, die eigene Bedeutungslosigkeit zu akzeptieren. New London war auch groß, aber der Asteroid war etwas, das man gezähmt hatte, eine Leistung, die Greg bewundern konnte. Jetzt endlich verstand er Royans innere Niederlage, seine gebrochene Seele. Royan hatte gewußt, was auf dem Spiel stand, und war deshalb bereit gewesen, die Gammaminen einzusetzen.
    Der Außerirdische war zweidimensional geworden, ein Schleier aus Titanatomen, dem selbst die Substanz einer Luftspiegelung fehlte. Greg vermutete, daß ein Netz aus Kabeln vorhanden war, um das Segel zu stützen und es in gewissem Maß zu steuern. Die Kabel waren aber wahrscheinlich nicht dicker als Gazefäden. Unsichtbar und unwesentlich.
    Einhundertzwanzig Kilometer Durchmesser, und er schien nicht mal langsamer zu werden. Die flache Eruption eines Weißen Loches. Maria setzte die Falcon achtzig Kilometer weit zurück, ein gemächliches Manöver, das dreißig Minuten in Anspruch nahm. Als sie anhielt, hatte der Außerirdische einen Durchmesser von zweihundertsechzig Kilometern erreicht.
    Die Messung stammte aus den Sensoren der Falcon, denn die Dimensionen überstiegen das Fassungsvermögen des menschlichen Auges. Eine solch gewaltige Ausdehnung störte Gregs gemütlichen visuellen Bezugsrahmen und trickste ihn aus, so daß er glaubte, daß Segel wäre heruntergelassen. In seiner Wahrnehmung hatte es sich zu einer silbernen Landschaft ohne besondere Merkmale entwickelt, war es weder ein Artefakt noch ein Lebewesen. Die Logik im Streit mit dem Glauben. Er befand sich jetzt wirklich auf fremdem Gebiet.
    Vierhundert Kilometer Durchmesser. Das Segel umschloß das halbe Universum; kräftige Wellen Sonnenlicht liefen darüber hinweg, überspülten die Falcon und blendeten Greg, ehe sich die Elektrochromfilter der Frontscheibe einschalteten.
    Er spürte den eingebildeten Kuß, als das Segel fünfhundert Kilometer Durchmesser erreichte. Ein Gedankenstrang spann sich aus dem Zellknoten im Zentrum des Segels heraus, den er zwar nicht sehen konnte, von dem er aber wußte, daß er da war. Julias neckende Lippen, die seine streiften.
    Und er stand auf einem weißen Sandstrand mit dem tiefblauen Ozean vor sich, hieß die aufgehende Sonne urwüchsig willkommen, indem er die Arme ausbreitete, saugte ihre Wärme mit dem nackten Körper auf. Er sprang elegant ins Wasser und brach zur Küste hinter dem Horizont auf, ließ die Vergangenheit mit schwindeliger Freude hinter sich. Der Geisternebel aus solaren Ionen wehte in das außerirdische Segel, leitete die lange Reise zu den Sternen ein.

 
Kapitel zweiundvierzig
     
     
    Die Frankensteinwespe kroch um die Metallstange des

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