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Minerva - sTdH 1

Minerva - sTdH 1

Titel: Minerva - sTdH 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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umzudrehen. Lord Sylvester wollte dagegen
den letzten Schritt mit dem linken Fuß machen und begann deshalb mit dem
rechten Fuß. So brauchte er nach dem letzten Schritt nur herumzuschwenken, um
auf Dubois zu zielen.
    Während er
seine zehn Schritte machte, senkte Lord Sylvester langsam den Arm mit der Pistole.
Der Marquis hielt den Atem an und fragte sich, was sein Freund vorhabe.
Normalerweise hielt man nämlich beim Duell die Pistole hoch, drehte sich um,
senkte die Pistole und richtete sie auf sein Ziel. Während man die Pistole
senkte, verdeckte man jedoch den Gegner für den Bruchteil einer Sekunde und
konnte erst auf ihn schießen, wenn die Waffe auf der Höhe des Ziels war.
    Lord
Sylvester plante dagegen, die Waffe von unten nach oben zu bewegen, so daß er
Dubois die ganze Zeit voll im Auge behielt und eine Chance hatte, seine Pistole
abzudrücken, bevor Dubois' Waffe auf ihn gerichtet war.
    Bei der
Zahl Zehn schwang sich Lord Sylvester herum, wobei er die Pistole bereits
blitzschnell in Anschlag brachte. Er sah sofort, daß Dubois ebenfalls mit dem
rechten Fuß gestartet war und ihm schon gegenüberstand.
    Den
Bruchteil einer Sekunde lang verdeckte Silas Dubois' Pistole sein Blickfeld,
als er sie auf Lord Sylvester richtete. Dieser war zwar nicht in der Lage,
Dubois im regulären Waffengang zu schlagen, aber er nutzte die Gunst des Augenblicks.
Er brachte seine Pistole blitzartig in Anschlag und feuerte, bevor Dubois seine
Waffe in der richtigen Stellung hatte.
    Lord
Sylvesters Kugel traf genau die Stelle, auf die er gezielt hatte: auf den Lauf
von Dubois' Pistole.
    Der
Aufprall löste den Stecher aus, und Dubois' Waffe entlud sich, ohne Schaden
anzurichten, in die Luft. Die Pistole flog ihm aus der Hand. Dubois stieß einen
geradezu animalischen Schmerzensschrei aus. Seine Finger waren gebrochen.
    Lord
Sylvester händigte seine Pistole ruhig seinem Sekundanten aus. Jeremy Bryce
und der Arzt, Mr. Mackintosh, eilten zu dem verwundeten Dubois, der leise
stöhnend zusammengekauert am Boden saß.
    Mr.
Mackintosh betrachtete kopfschüttelnd Dubois' schwerverletzte Hand. »Sie werden
sich nie mehr duellieren, Mr. Dubois«, sagte er. »Ich bezweifle, daß Ihr
Abzugsfinger, selbst wenn er heilt, richtig zusammenwächst. Sie werden nie
mehr wieder abdrücken können.«
    Silas
Dubois kauerte sich bebend noch mehr zusammen, er war unglaublich gedemütigt.
Bis zum Abend würde ganz London die Geschichte kennen. Sein treuloser Freund Jeremy
Bryce würde dafür sorgen. Bryce machte bereits Anstrengungen, sich bei Lord
Sylvester einzuschmeicheln, indem er seine Schießkunst lobte.
    Der Marquis
holte Silas Dubois' Waffe und gab sie Lord Sylvester, der sie untersuchte und
traurig den Kopf schüttelte. Sie war nicht mehr zu gebrauchen. Er legte die
Waffe zusammen
mit seiner eigenen in den Kasten und blickte sich um.
    Wie großartig
es war, zu leben und zu lieben! Alles schien frisch und wie neu geschaffen zu
sein.
    Er vergaß
ganz, daß Dubois, Bryce und der Arzt lauschten, als er dem Marquis auf die
Schulter klopfte. »Wir gehen und feiern zwei Dinge, Peter. Ich werde heiraten –
wenn sie mich will.«
    Der Marquis
grinste. Er brauchte nicht zu fragen, wer ›sie‹ war.
    Sie
schlenderten Arm in Arm davon.
    Der Arzt
half Silas Dubois auf die Beine und befestigte eine Schlinge um seine schmalen
Schultern, nachdem er seine Hand verbunden hatte. »Ich bin noch nicht fertig«,
murmelte Silas Dubois.
    »Was sagst
du da?« rief Jeremy Bryce aus. »Natürlich bist du fertig. Der Mann hat dich
doch zum Narren gehalten. Aber Donnerwetter! Der war dir überlegen.«
    »Durch
einen Trick«, zischte Dubois. Seine Augen leuchteten plötzlich boshaft auf.
»Aber ich glaube, ich kann ihn immer noch treffen. Beeil dich, Mann. Wir müssen
zu Whites Club.«
    »Zu dieser
Stunde?«
    »Ja, zu
dieser Stunde. Beeil dich!«
    Mr. Bryce
schwieg auf dem Weg zurück zur Stadt. Im stillen dachte er, daß der Schock den
Verstand seines Freundes wohl etwas verwirrt hatte.
    Silas
Dubois brummte vor sich hin und kaute an den Nägeln seiner unverletzten Hand,
während die Kutsche schaukelnd dahinholperte. Als sie schließlich in der St.James-Straße
ankamen, wartete er nicht einmal ab, bis die Stufen heruntergelassen waren,
sondern sprang von der Kutsche, hastete in den Club und rief sofort nach dem
Wettbuch.
    Er suchte
sich ein ruhiges Plätzchen und blätterte langsam Seite für Seite um. Ah, da war
es. Der Eintrag sprang geradezu ins Auge. »Mr. F., Sir

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