Mini Shopaholic: Band 6
ein, was eine hässliche Beule im Pappmache hinterlässt.
»Könnte bitte jemand dieses Kind von hier wegschaffen?«, sagt eine Elfe ins Mikrofon. «
»Könnten bitte die Eltern dieses Kindes umgehend auf die Bühne kommen?«
»Ich hab sie nur eine Sekunde losgelassen!«, verteidigt sich Mum, während Luke und ich Richtung Rentier hechten. »Sie ist mir entwischt!«
»Okay, Minnie«, sagt Luke entschlossen, als er die Bühne betritt. »Schluss mit lustig.«
»Schlitten!« Sie klettert darauf. »Mein Schlitten!«
»Das ist kein richtiger Schlitten, und du kommst jetzt da runter!« Er fasst Minnie um die Taille und zieht, aber sie hat ihre Beine hinterm Sitz verhakt und hält sich mit Superheldenkräften fest.
»Würden Sie sie bitte herunternehmen?«, sagt die Elfe mit einem Mindestmaß an Höflichkeit.
Ich nehme Minnie bei den Schultern.
« Okay«, raune ich Luke zu. »Du nimmst die Beine. Wir reißen sie los. Bei drei. Eins-zwei-drei ... (, Oh, nein. Oh ... Scheiße. Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Ich weiß nicht, was wir gemacht haben. Aber der ganze verfluchte Schlitten kollabiert. Alle Geschenke fallen herunter, mitten in den Kunstschnee. Bevor ich zwinkern kann, stürzt sich die ganze Kinderhorde darauf, um sich die Gaben zu schnappen, während ihre Eltern schreien, sie sollen zurückkommen, aber sofort, Daniel, sonst gibt es nichts zu Weihnachten!
Es ist das reinste Tohuwabohu. »´Schenk«, heult Minnie, streckt die Arme aus und trampelt gegen Lukes Brust. »´Schenk!«
»Schaffen Sie das verdammte Kind hier weg!«, bricht es zornig aus der Elfe hervor. Ihr Blick schweift böse über mich und Mum, und selbst über Janice und Martin, die aus heiterem Himmel aufgetaucht sind, beide in festlichen Pullis mit Rentieren darauf und voll bepackt mit Tüten vom Weihnachts-Discountshop. »Ich möchte, dass Sie und Ihre Familie auf der Stelle den Laden verlassen!«
»Aber wir sind als Nächstes dran«, erwidere ich kleinlaut. »Es tut mir wirklich schrecklich leid wegen des Rentiers, und wir bezahlen den Schaden ... «
»Absolut«, stimmt Luke mit ein.« Und meine Tochter wünscht sich doch so sehr, den Weihnachtsmann zu treffen ...«
»Ich fürchte, wir haben da eine kleine Regel«, sagt die Elfe sarkastisch. »Kinder, die den Schlitten des Weihnachtsmanns kaputt machen, haben das Recht auf einen Besuch verwirkt. Ihre Tochter ist hiermit vom Besuch der Weihnachtsmannwerkstatt ausgeschlossen.«
» Ausgeschlossen?« Bestürzt starre ich sie an. »Sie meinen ... «
»Besser gesagt: Das gilt für Sie alle!« Mit dunkelrot lackiertem Fingernagel deutet sie zur Tür.
»Na, das ist ja eine tolle Weihnachtsstimmung!«, wirft Mum ein. »Wir sind hier treue Kunden, und Ihr Schlitten war offensichtlich Stümperwerk. Am liebsten würde ich Sie der Gewerbeaufsicht melden!«
»Hinaus!« Die Elfe steht noch immer da, mit ausgestrecktem Arm.
Tief beschämt nehme ich die Griffe des Buggys. Schweigend traben wir hinaus und sehen, wie uns Dad in seiner wasserdichten Jacke entgegeneilt, das ergrauende Haar ein wenig zerzaust. »Hab ich es verpasst? Hast du den Weihnachtsmann gesehen, Minnie, Liebchen?«
»Nein.« Ich bringe es kaum fertig, es zuzugeben. »Wir wurden aus der Weihnachtsmannwerkstatt verbannt.« Dads Miene sackt in sich zusammen.
»Ach, du je. Oh, Liebes.« Er seufzt schwer. »Nicht schon wieder!«
»Mh-hm.«
»Wie oft jetzt schon?« , fragt Janice und verzieht das Gesicht.
»Vier Mal.« Ich sehe zu Minnie hinunter, die jetzt brav dasteht, Lukes Hand hält und wie ein kleiner Engel aussieht. »Was ist diesmal passiert?«, fragt Dad. »Sie hat den Weihnachtsmann doch nicht gebissen, oder?«
»Nein«, sage ich trotzig. »Natürlich nicht!«
Die ganze Sache mit dem Beißen vom Weihnachtsmann bei Harrods war ein totales Missverständnis. Und deren Weihnachtsmann war auch ein echter Waschlappen. Er hätte nicht gleich in die Notaufnahme gehen müssen.
»Luke und ich waren schuld. Wir haben den Schlitten demoliert, als wir sie vom Rentier holen wollten.«
»Ah.« Dad nickt wissend, und wir wenden uns trübsinnig dem Ausgang zu. »Minnie ist ein echter kleiner Wildfang, was?«, sagt Janice nach einer Weile vorsichtig. »Du kleiner Racken«, sagt Martin und kitzelt Minnie unterm Kinn. »Du hältst einen ordentlich auf Trab.«
Vielleicht bin ich überempfindlich. Aber irgendwie trifft mich dieses ganze Gerede vom »in Trab halten« und »Rackern« und »Energiebündeln« an einem wunden Punkt.
»Du
Weitere Kostenlose Bücher