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Mini Shopaholic: Band 6

Mini Shopaholic: Band 6

Titel: Mini Shopaholic: Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Aufregung kann ich mir einen kleinen Hüpfer nicht verkneifen. Ich kann es nicht fassen, dass es endlich so weit sein soll! Der Prozess ist vorbei! Endlich können wir bei Mum und Dad ausziehen und kriegen unser eigenes Zuhause!
    Wir haben schon früher versucht auszuziehen. Offen gesagt: schon öfter. Wir hatten bereits Verträge für vier Häuser aufgesetzt, aber irgendwie war es wie verhext. Entweder wollte der Verkäufer gar nicht wirklich verkaufen (Haus drei), oder plötzlich wollte er viel mehr Geld (Haus eins), oder das Haus gehörte ihm gar nicht, sondern seinem Onkel in Spanien, und das Ganze war der reine Betrug (Haus vier), oder es ist abgebrannt (Haus zwei). Ich dachte schon, wir würden das Pech nie abschütteln, und deshalb meinte Luke, wir sollten vielleicht lieber warten, bis die Sache mit Arcodas ausgestanden wäre.
    »Ob die Fünf unsere Glückszahl wird?« Hoffnungsvoll sehe ich Luke mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er drückt nur die Daumen und grinst.
    Alles spricht für dieses Haus. Es liegt in einer hübschen Straße in Maida Vale, es hat einen zauberhaften Garten mit einer Schaukel am Baum, und drinnen ist es geradezu erstaunlich geräumig. Und es gehört so gut wie uns! Plötzlich ergreift mich ein Hochgefühl. Ich muss mir unbedingt die neue Living Etc. kaufen, so schnell wie möglich. Und die Elle Deco und Hause & Garden und Wallpaper ...
    »Wollen wir zurückgehen?«, sage ich beiläufig. »Vielleicht guck ich unterwegs kurz bei W. H. Smith rein und hol mir ein paar Zeitschriften ...«
    Ich sollte mir auf alle Fälle auch noch Grand Designs und World Interiors und 25 Beautiful Homes besorgen ...
    »Moment noch.« Irgendetwas an Lukes Stimme macht mich stutzig, und als ich aufblicke, sehe ich, dass er zwei Schritte zurückgetreten ist. Er hat sich abgewandt und beißt die Zähne zusammen. Irgendwas ist mit ihm los.
    »Hey, alles okay bei dir?«, sage ich vorsichtig. »Du hast doch nicht noch eine schlechte Nachricht, oder?«
    »Nein. Aber da ist noch etwas, was ich dir kurz ... erzählen wollte.« Er macht eine Pause, faltet die Hände im Nacken, blickt ins Leere, als könnte er sich nicht dazu bewegen, mich anzusehen. »Mir ist gerade was Merkwürdiges passiert. Ich war bei Waterstones und habe auf den Anruf von Arcodas gewartet. Bin einfach so herumspaziert ... « Wieder macht er eine Pause, diesmal länger. »Und dann habe ich Annabel ein Buch gekauft. Das neue von Ruth Rendell. Es hätte ihr gefallen.«
    Einen Moment schweigen wir beide. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll.
    »Luke«, beginne ich zögerlich.
    »Ich habe ihr allen Ernstes ein Weihnachtsgeschenk gekauft.« Er presst die Fäuste an seine Schläfen. »Verliere ich jetzt langsam den Verstand?«
    »Natürlich verlierst du nicht den Verstand! Du bist nur ... « Hilflos stocke ich und wünschte, ich hätte etwas Kluges und Profundes zu sagen. Verzweifelt versuche ich, mich an irgendwas aus diesem Buch über die Kunst des Trauerns zu erinnern, das ich extra gekauft habe.
    Denn das ist das andere Schlimme, was in diesem Jahr passiert ist. Lukes Stiefmutter ist im Mai gestorben. Sie war nur einen Monat krank, dann war sie plötzlich nicht mehr da, und Luke war sechs Monate am Boden zerstört.
    Ich weiß, dass Annabel nicht seine leibliche Mutter war, aber sie war seine wahre Mum. Sie hat ihn aufgezogen, und sie verstand ihn wie niemand sonst, und das Schlimmste ist, dass er sie vor ihrem Tod kaum besuchen konnte. Auch als sie schon richtig krank war, konnte er nicht alles stehen und liegen lassen und nach Devon hetzen, weil er diese Anhörungen in London hatte, die schon so oft vertagt worden waren, dass man sie unmöglich noch mal verschieben konnte.
    Er darf deswegen kein schlechtes Gewissen haben. Das habe ich ihm schon hunderttausend Mal gesagt. Es hätte nichts geändert. Aber ich weiß, dass er sich trotzdem schuldig fühlt. Und jetzt ist sein Dad bei seiner Schwester in Australien. Was heißt, dass Luke nicht mit ihm zusammen sein und alles wiedergutmachen kann.
    Was seine richtige Mutter angeht ... die wird bei uns nicht mehr erwähnt.
    Niemals.
    Lukes Beziehung zu EIinor war schon immer eher eine Hassliebe. Was leicht nachvollziehbar ist, da sie ihn und seinen Dad verlassen hat, als Luke noch ganz klein war. Aber die beiden gingen eigentlich ganz zivilisiert miteinander um, bis sie es vergeigt hat, und zwar richtig.
    Es muss irgendwann kurz nach der Beerdigung gewesen sein, als er sie wegen irgendeiner familiären

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