Mini Shopaholic: Band 6
er erst im Flugzeug gemerkt hat, wohin die Reise ging. Allerdings ist Tarkie eben Tarkie (liebenswert, gutgläubig, denkt normalerweise an Wagner oder Schafe). Und Luke ist Luke (immer am Ball und denkt ständig, ich führe was im Schilde. Was ich absolut NICHT tue.)
»Das mit Arcodas ist ja eine fantastische Neuigkeit!«, sage ich so nebenher. »Und das mit dem Haus auch.«
»Ja, toll, nicht?« Kurz macht sich auf Lukes Gesicht ein Lächeln breit.
»Es ist, als fügten sich alle Puzzleteilchen ineinander. Zumin dest fast alle Puzzleteilchen.« Wieder lasse ich eine bedeutungsschwangere Pause, aber Luke merkt nichts davon.
Welchen Sinn hat es, die Konversation mit bedeutungsschwangeren Pausen zu spicken, wenn der Betreffende nichts davon merkt? Ich habe genug von Heimlichkeiten. Die sind total überbewertet.
»Luke, lass uns noch ein Baby machen!«, sage ich prompt. »Heute Abend!«
Was folgt, ist Schweigen. Einen Moment frage ich mich, ob Luke es überhaupt gehört hat. Dann hebt er den Kopf und sieht total entgeistert aus.
»Bist du verrückt?«
Ich starre ihn an, sprachlos.
»Selbstverständlich bin ich nicht verrückt! Ich finde, Minnie sollte einen kleinen Bruder oder eine Schwester haben. Du nicht?«
»Mein Blümchen ... « Luke hockt sich hin. »Wir sind schon einem Kind nicht gewachsen. Wie um alles in der Welt sollen wir mit zwei Kindern zurechtkommen? Du weißt doch, wie sie sich heute benommen hat.«
Nicht er auch noch. »Was sagst du da?« Unwillkürlich klinge ich verletzt. »Findest du etwa auch, dass Minnie verwöhnt ist?«
»Das meine ich damit nicht«, sagt Luke ganz vorsichtig. »Aber du musst zugeben, dass sie nicht zu bändigen ist.«
»Doch, ist sie wohl!«
»Sieh doch mal die Fakten! Sie wurde aus vier Weihnachtsmannwerkstätten verbannt.« Er zählt es an den Fingern ab. »Und aus der St. Paul‘s Cathedral. Ganz zu schweigen von dem Zwischenfall bei Harvey Nichols und dem Fiasko in meinem Büro.«
Will er ihr das bis an ihr Lebensende vorhalten? Ich finde eher, sie sollten nicht so teure Kunstwerke an die Wände hängen. Sie sollten lieber arbeiten und nicht den ganzen Tag rumstehen und sich moderne Kunst angucken.
»Sie ist nur lebhaft«, sage ich trotzig. »Vielleicht würde ihr ein kleines Geschwisterchen guttun.«
»Und uns würde es in den Wahnsinn treiben.« Luke schüttelt den Kopf. »Becky, lass es uns bei dem einen Kind belassen, okay?«
Ich bin am Boden zerstört. Ich will es nicht dabei belassen. Ich will zwei Kinder mit Bommelhüten.
»Luke, ich habe es mir wirklich gut überlegt. Ich möchte nicht, dass Minnie als Einzelkind aufwächst. Und ich möchte, dass unsere Kinder altersmäßig nah beieinander sind, nicht Jahre auseinander. Und ich habe Gutscheine im Wert von mehreren hundert Pfund für Baby World, die ich nie ausgegeben habe!« füge ich hinzu, weil es mir plötzlich einfällt. »Die laufen bald ab.«
»Becky.« Luke rollt mit den Augen. »Wir werden nicht noch ein Kind bekommen, weil wir ein paar Gutscheine für Baby World haben.«
»Das ist ja nicht der einzige Grund!«, sage ich beleidigt. »Das wäre nur ein weiterer Grund.« War klar, dass er sich darauf stürzt. Er will nur dem eigentlichen Thema ausweichen. »Also, was willst du mir damit sagen? Dass du überhaupt kein Baby mehr möchtest?«
Trotz blitzt in Lukes Miene auf. Er antwortet nicht, sondern packt das Geschenk zu Ende ein, knickt alle Ecken um und streicht das Tesa glatt. Er sieht aus wie jemand, der einem Gespräch ausweichen möchte, das ihn an seinem wunden Punkt erwischt hat.
Mit wachsender Bestürzung sehe ich ihn mir an. Seit wann ist denn ein zweites Baby bei Luke ein wunder Punkt? »Vielleicht hätte ich gern noch ein Kind«, sagt er schließlich. »Theoretisch. Eines Tages.«
Tja, er könnte nicht weniger begeistert klingen.
»Gut.« Ich schlucke. »Verstehe.«
»Becky, versteh mich nicht falsch. Minnie zu bekommen war ... unbeschreiblich. Ich liebe sie von ganzem Herzen, das weißt du.« Er sieht mir offen in die Augen, und ich bin zu ehrlich, als dass ich irgendetwas anderes tun könnte, als zu nicken.
»Aber wir sind nicht bereit für noch ein Kind. Sieh den Tatsachen ins Gesicht, Becky. Es war ein mörderisches Jahr, wir haben noch nicht mal ein eigenes Zuhause, Minnie ist ein echter Wildfang, wir haben auch so schon genug um die Ohren ... Lass es uns fürs Erste vergessen. Freuen wir uns über Weihnachten, über uns drei. Lass uns später noch mal drüber reden, in
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