Mini Shopaholic: Band 6
wurde.«
»Das weiß ich wohl«, sagt sie nüchtern. »Ich war etwas überrascht, das muss ich zugeben. Ich meine, ich wusste ja, dass es dein freier Tag war. Ich habe nur nicht geahnt, dass du jetzt Jeden Tag frei hast!« Sie lacht fröhlich.
»Du bist also hergekommen ...«, sage ich ungläubig, »und wusstest, dass ich meinen Job los war, und hast kein Wort gesagt?«
»Was soll ich sagen? Du wirst es schon regeln. Wir machen uns wohl Sorgen um dich, Becky. Aber wir glauben doch auch an dich!« Mum tätschelt meine Hand. »Es wird schon werden.«
»Oh, Mum.« Mein Blick schweift vom Valentino-Kleid zu ihrem lieben, vertrauten Gesicht, und ich merke, wie mir schon wieder die Tränen kommen. »Ich kann nicht fassen, dass ihr mir ein Kleid gekauft habt.«
»Tja, Liebes.« Wieder tätschelt sie meine Hand. »Wir hatten es so schön im West Place. Wir wollten uns bei dir bedanken. Mit Schuhen übrigens auch!« Sie nickt zum Schuhkarton unten im Schrank.
»Schuhe auch?« Ich greife nach dem Karton.
»Ja, Aschenputtel!« Mums Augen blitzen. »Nach allem, was man hört, will sogar Jess zu diesem Anlass ein hübsches, neues Kleid anziehen.«
» Was du nicht sagst ... « Ich rolle mit den Augen.
Jess‘ Kleid war ein endloses Drama. Erst wollte sie dieses triste, farblose Baumwoll-Shiftkleid aus dem Öko-Katalog bestellen. Da habe ich ihr gesagt, sie soll doch lieber etwas Schickeres anziehen, aber sie saß sofort wieder auf dem hohen Ross und meinte, wieso sie die Wegwerfgesellschaft unterstützen soll, wenn sie es ja doch nur einen Abend trägt? Woraufhin ich sagte: »Ich meinte eigentlich, du sollst dir was ausleihen. Das machen alle Promis, und es ist viel umweltfreundlicher, als sich was aus dem Katalog zu bestellen. Worauf sie keine Antwort hatte. Also wird sie ein exklusives Stück von Danny Kovitz tragen. Da gibt es kein Entrinnen. Begeistert reiße ich gerade den Schuhkarton auf, als mein Handy klingelt.
»Ich hol‘s dir, Liebes.« Mum langt über den Stuhl, auf dem mein Handy liegt. »Es ist. .. « Sie sieht sich den kleinen Bildschirm genauer an, mit offenem Mund. »Sage Seymour? Sage Seymour, die Schauspielerin?«
»Ja!« Ich muss richtig lachen. »Schscht! Cool bleiben!«
Ich gehe davon aus, dass Sage mir ein neues Update geben will, was Luke angeht. Als sie zuletzt anrief, aß er offenbar gerade einen Burrito und unterhielt sich mit dem Choreografen.
»Hi, Sage! Wie läuft‘s?«
»Er ist weg!« Sie klingt verzweifelt. »Es tut mir so leid.«
» Was?« Ich richte mich auf, und ein Stück Seidenpapier bleibt an meinen Fingern kleben. »Aber ... wie?«
»Er ist einfach aufgestanden und abgehauen. Hat sich einen Wagen besorgt und ist weg. Hat nicht mal sein Handy beim Aufnahmeleiter abgeholt. Ich war in der Maske und hab nichts mitbekommen ... «
»Wie lange ist es her?«
»Eine halbe Stunde vielleicht ... «
Eine halbe Stunde? Mein Puls geht schneller. »Und wo ist der Wagen hingefahren? Können Sie das rausfinden?«
»Nein! Es war nicht mal einer von uns. Offenbar hat er gesagt, er muss los, und der Produzent hatte versprochen, ihm einen Wagen zu besorgen, sobald einer frei wäre, um ihn noch etwas hinzuhalten ... aber er wollte wohl nicht warten.«
Das ist mal wieder typisch Luke. Er kann einfach nicht stillsitzen und es einfach mal genießen, sich auf einem Filmset herumzutreiben wie jeder andere auch. Nein, er muss sich einen Wagen besorgen und wieder an die Arbeit gehen. Prominente sind bei ihm glatt verschwendet.
»Ich muss zurück«, sagt Sage. »Becky, es tut mir leid. Wir haben es vermasselt.« Sie klingt, als täte es ihr ehrlich in der Seele weh.
»Nein! Seien Sie nicht albern! Sie haben es ganz toll gemacht. Es ist nicht Ihre Schuld, dass er weg ist. Wir finden ihn bestimmt wieder.«
»Okay, aber lassen Sie mich wissen, wie die Sache ausgegangen ist, ja?«
»Natürlich.« Schwer atmend stelle ich mein Handy ab und sehe Mum an. »Du wirst es nicht glauben. Luke ist verschwunden. Keiner weiß, wo er ist.«
»Na, dann ruf ihn doch an, Liebes! Bestimmt hat er sein Handy ... «
»Er hat kein Handy!«, heule ich fast. »Ich habe seinen BlackBerry kaputt gemacht, und das lausige Ersatzding hat er im Studio liegen lassen. Ich weiß nicht, welche Taxifirma er benutzt. Ich meine, ich schätze, er wird wohl wieder ins Büro fahren, aber ich kann es nicht sagen ...«
Ich spüre den Paukenschlag der Panik, als mir die ganze Monstrosität der Lage bewusst wird. Was ist, wenn er gar
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