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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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ein Schal der „KALTESTARCK“-Kollektion anzudrehen, auf seinen Sitz. Löckchen blieb über der Fahrt still und sah gedankenverloren aus dem Fenster, beobachtete die vorbeiziehende Landschaft, die zu einem weißgrauen Farbfilm verschmolz.
    Trotz Willis guter Ratschläge schaffte es Löckchen nicht, Rebecca zu vergessen. Während er versuchen sollte, sich im Urlaub zu amüsieren, war seine Rebecca dem schleimigen Manuel ausgeliefert und er konnte hoffen, dass er seinen Einhornkopf nur in Gras steckte und nicht an Stellen, die ihm in seinen Träumen reserviert waren.
    Frederick breitete seine Arme über seinen Doppelsitz aus und schnaufte. „Also Löckchen an deiner Stelle, hätte ich dem Einhornkerl alle Knochen gebrochen. Und auch sein Horn. So lange das Horn als Knochen zählt natürlich. Obwohl, wenn es kein Knochen wäre, würde ich es ihm trotzdem abbrechen. So ein Einhorn mit einem abgebrochenen Horn sieht bestimmt ziemlich bescheuert aus. In der Tierwelt ist eine Verstümmlung ja schon fatal für die Partnersuche, das wäre wie, wenn wir Willi eine Flosse abschneiden.“
    Willi schlürfte gelangweilt seinen Kaffee. „Wette ich hätte immer noch höhere Paarungschancen als du?“
    „Ich verstehe nicht“, sagte Frederick verwirrt. „Wie willst du mir eine Flosse abschneiden, wenn ich sowieso keine habe.“
    „So meinte ich das nicht“, sprach der stolze Kaiserpinguin. „Dich würde man nicht weiter verstümmeln, im Gegenteil, dir könnte man sogar ein ansehnlicheres Gesicht verpassen und du hättest immer noch schlechtere Chancen.“
    Frederick lachte auf. „Das glaubst du selbst nicht, Chef. In Sachen Sexualität bin ich jeder Person in diesem Bus um WEITEN voraus!“
    Die weiteren Anwesende Geschöpfe des Reisebusses, vorwiegend jugendliche Soziopathen, die vor allem durch ihren unreifen Charakter und Körpergeruch auffielen, spitzten die Ohren, als Frederick mit mörderischer Lautstärke über seine Sexabenteuer berichtete. Spätestens als Frederick ausführlich von seinem Techtelmechtel mit Lücs Mutter berichtete, ohne auch nur das widerlichste Detail auszulassen, schaltete wieder der Löwenanteil dieser Jugendliche auf Durchzug, da Frederick jegliche Schönheit, die sie in der Liebe zu finden glaubte, zunichte machte. Das Magazin „Frau 20+“ versuchte den treudoofen Lesern stets ein schönes, zärtliches Bild des Sexualaktes zu vermitteln, das mit Fredericks Brüllaffen-Sex nichts gemein hatte. Es war wie ein Vater, der seiner fünfjährigen Tochter einen durchsiebten Hasen auf den Frühstückstisch warf und ihr weismachte, er habe den Osterhasen erschossen.
    Willi wollte nach Fredericks ekelerregenden Schilderungen zu seinem Schnaps greifen, wobei er auf das erste Problem der Reise stieß: Vor der Abfahrt gab Willi Löckchen und Frederick den Auftrag, sich um das leibliche Wohl über der Fahrt zu sorgen. Löckchen organisierte, wie könnte es anders sein, in seiner Lieblingsbäckerei Schnittchen und Kaffeestückchen. Willi kümmerte sich um ausreichend Kaffee und Orangensaft, zur fruchtigen Erfrischung. Frederick sollte den Schnaps organisieren, doch leider hatte Frederick etwas verwechselt und kaufte ebenfalls Orangensaft. So saßen sie auf zehn Liter Orangensaft. Immerhin mussten sie nicht bangen, an einem Vitamin-C-Mangel zu sterben.
    Von den vorderen Sitzen drängelte sich in dem Moment Jasmin , eine junge und engagierte Reisebegleiterin, nach vorne und sprang selbstredend auf den freien Platz neben Frederick, wobei dieser seinen Körper in eine Art Embryostellung zurückziehen musste, damit die quirlige Jasmin auch ausreichend Platz hatte.
    „HEEEEEEEEEEEY JUUUUUNGS!“, brüllte Jasmin gutgelaunt durch den Bus. Der einzige Grund, warum Frederick genervt das Gesicht verzog, obwohl gerade eine sexuell aufnahmefähige Frau neben ihm Platz genommen hatte, war das Jasmin nicht die allerschönste Frau der Welt und mit Anfang zwanzig wahrscheinlich noch viel zu jung für ihn war. Sie hatte noch nicht die für ihn nötige „Reife“. Zumindest dachte er das, so lange er noch nüchtern war. Aber auch Willi und Löckchen, die Frauen nicht nur aufgrund sexueller Motivationen beurteilten, waren leicht von der übermotivierten Reisebegleitung gereizt. Kaum war der Bus auf der Autobahn, eroberte Jasmin das Mikrophon des Busfahrers und schrie durch den Bus, ob alle gut drauf wären, wobei sie die früher eingestiegenen Reisegäste, die gerade in den Schönheitsschlaf verfallen waren, auf eine

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