Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
die ersten Tiere vorgenommen, sich nur mit Tieren ihrer Art zu paaren, gäbe es keine so großartige Evolutionen, wie sie in der Natur heutzutage unzählig vorkommen. So lange sich deine Welt nur um Rebecca dreht, wirst du unzählige Gelegenheiten verpassen, die dich auf gewisse Art evolvieren könnten.“
„Heißt das, ich sollte Rebecca vergessen und einen anderen Weg einschlagen?“
Willi schleckte an seinem Bananeneis und philosophierte weiter. „Nein, was ich dir sagen möchte ist, dass du auf deinem Weg hin und wieder Umwege einschlagen musst, damit dein Weg nicht endet. Auch wenn dein Weg vielleicht keine gerade Strecke ist, sondern vielmehr ein Labyrinth, kann an dessen Ende immer noch Rebecca warten.“ Er klopfte Löckchen auf die Schulter. „Unser Bus fährt gleich. Nutze die Fahrt, um darüber nachzudenken.“
Löckchen stand zeitgleich mit Willi auf und schritt neben ihm her. „Ich hoffe, ich werde dein Rat beherzigen können, Willi. Nicht, dass ich durch meine miese Stimmung euren Urlaub verderbe.“
Willi lachte auf. „Es ist vollkommen in Ordnung auch mal traurig zu sein. Unser Vollzeitglückshormon Frederick wird das schon irgendwie ausgleichen können.“
Löckchen sah den mittlerweile von Schnee bedeckten Rest seines Blumenstrauß hinterher. „Was sie wohl an Manuel findet?“
Willi zuckte mit den Schultern. „Alle Frauen mögen Pferde. Und vor allem Einhörner.“
4
Vor den Toren Blutwäldchens wartete ein scheußlich grauer Bus auf die letzten Passagiere. Löckchen hatte seinen Koffer mit Klamotten für jede Wetterlage gefüllt, während Frederick laut eigenen Angaben nur zwei „SEI STARCK“-Unterhemde zum Wechseln, sowie zwei Hanteln benötigte. Seine Badehose trug er bereits unter seiner Jeans. Willi, der keine Kleider benötigte, hatte seinen Koffer mit allerhand Waffen und Zigarren gefüllt - für den Fall der Fälle.
Zack, Lüc, der goldene Hahn Elvis und auch Emma begleiteten die drei Reisenden bis hin zum Bus.
Willi klopfte Zack zum Abschied kumpelhaft auf die Schulter. „Falls die Sprengstofflieferung ankommt, deponiere sie im Baumhaus“, sagte Willi. „Ansonsten pass mir gut auf den Sauhaufen auf.“
„Keine Sorge“, beruhigte Zack. „Die letzten Male ist das Dorf ja auch nicht untergegangen .“
Löckchen graulte zum Abschied den goldenen Hahn unter seinem Kinn, seiner Lieblingsstelle. Lüc umarmte zum Abschied alle herzlich, während Emma dabei Frederick unauffällig „Bis dann, starker Mann“, in sein Ohr flüsterte.
„Kommt mir gut nach Hause“, sagte Lüc. „Passt bitte auf, dass Frederick keinen Unsinn treibt.“
„Was soll das wieder heißen?“, sagte Frederick lachend. „Das wird ja mehr eine Geschäftsreise als ein Urlaub. Schließlich müssen wir die neue „KÄLTESTARCK“-Kollektion an den Mann bringen.“
„Um Winterutensilien zu verkaufen, fährst du in den Süden?“, fragte Zack.
„Zack, du bist ein alter Miesmacher“, keifte Frederick. „Während ich Kleider herstelle, die die Menschen lieben, die im Winter vor dem Tod schützen, kannst du nichts außer Leute erschießen.“
„Wenn ich das nicht könnte, wärst du vermutlich schon längst tot.“
„Quatsch mit Soße“, tönte Frederick. „Ich habe mir bislang immer zu helfen gewusst. Außerdem können Streitereien auch mit Worten beigelegt werden.“
„Trotzdem endete der Großteil deiner Diskussionen in Massenschlägereien“, erinnerte Zack.
Willi zog Frederick an seinem saugstarken und reißfesten Unterhemd in Richtung Bus. „Frederick, lass den Leuten wenigstens einen kleinen Anlass, dich zu vermissen.“
Löckchen und Willi winkten zum Abschied, während Frederick lautfluchend in den Bus gesteckt wurde. Keine Minute später setzte sich das schwerfällige Fahrzeug in Bewegung und fuhr über den verschneiten Waldweg davon.
Leise seufzte Zack: „Ich glaube der Spinner wird mir etwas fehlen.“
„Nicht nur dir“, gab Lüc zu.
„Nicht nur euch“, sagte Emma und erntete daraufhin überraschte Blicke von den zwei Turteltäubchen.
5
Der scheußliche Reisebus quälte sich über die Autobahn. Unsere drei Helden saßen zusammen in einer durchgesessenen Vierersitz-Kombination, in der Frederick, aufgrund seines voluminösen, aber dennoch gestählten Körpers, den meisten Platz einnahm. Willi gönnte sich einen Schluck Kaffee aus seiner „KÄLTESTARCK“-Thermoskanne. Frederick fiel nach dem dritten erfolglosen Versuch, einem der Busfahrer
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