Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
besonders charmante Art aufweckte. Sie arbeitete für viele Hotels in der Urlaubsgegend mit dem Ziel, die Reisenden zu einem hohen Umsatz, beziehungsweise Alkoholkonsum zu animieren. Damit die Reisenden schon bei Reiseankunft einen entsprechenden Alkoholpegel erreichten, schrie sie befehlsartig durch das Mikrophon, dass jeder Anwesende sofort das nächstbeste Getränk mit Alkoholgehalt auf Ex austrinken sollte. Die heranreifenden Jugendlichen tranken freudig ihre Alkoholpops, während Frederick aus Verzweiflung einen Kanister Orangensaft schnappte und ihn mit großzügigen Schlücken leerte. Willi sorgte sich, er müsste Frederick wegen eines extremen Vitamin-C-Überschusses in das nächste Krankenhaus einliefern. Der Busfahrer griff natürlich auch gut gelaunt zu seinem Flachmann und leerte ihn. Notgedrungen fand in dieser Stunde der erste Fahrerwechsel statt.
„Na wie geht es euch, JUUUUUUUUUNGS?“, fragte Jasmin. „Seid ihr auch schon SO AUFGEREGT? Morgen Abend müssen wir einen trinken und....“
„Halt bitte die Fresse“, unterbrach Willi entnervt.
„Oh wie süß!“, kreischte Jasmin. „Der Pinguin kann sprechen.“
Willi griff vorsichtshalber zu seiner „SEI STARCK“-Bauchtasche, um im richtigen Moment rasch seinen Revolver ziehen zu können.
Jasmin musterte Löckchen, der immer noch traurig dreinkuckend aus dem Fenster starrte. „Na bei dir ist der PARTYPEGEL aber noch nicht auf MAXIMUM!“
„Ist heute nicht mein Tag“, sagte Löckchen in der Hoffnung, das Gespräch schnell abwickeln zu können, doch wiedermal musste Frederick mehr erzählen als nötig war.
„Unser Löckchen hat Liebeskummer! Seine Traumfrau wurde ihm von einem Halbeinhorn weggeschnappt.“
„Oh, na dann kann ich das verstehen“, sagte Jasmin. „Aber dort unten wirfst du mal die Sorgen über Bord und dann machen wir zusammen PAAAAAAAARTY!“
Plötzlich sprang Willi von seinem Sitz auf und deutete auf den tiefen Gang. „Jasmin! Dort hinten verteilen sie Schnäpse!“, log Willi.
„Wirklich? PARTY!“, jubelte Jasmin und stürzte nach hinten in den Bus.
„Scheint als würde sie auf Gratisgetränke stehen“, bemerkte Frederick.
„Scheint als wäre sie ein versoffenes Schundluder“, sagte Willi und schloss die Augen. „Zu gerne würde ich noch etwas Schlaf bekommen, ehe wir morgen den ganzen Tag von dieser Nervensäge belästigt werden. Frederick, ich sage das nur äußerst ungern, aber mir ist jedes Mittel recht, dass du ihr das Maul stopfst.“
„Soll ich mit ihr schlafen?“, fragte Frederick. „Es wäre schon eine Überwindungstat, aber ich denke mit ausreichend Alkohol kann man sie ertragen.“
„Jedes Mittel, Frederick“, seufzte der Pinguin und döste langsam ein. „Jedes Mittel...“
Im Schlaf verging die Zeit wie im Flug. Als Willi erwachte, erblickte er aus den Busfenstern pure Finsternis. So gut wie jedes Licht war im Bus erloschen, außer das kleine Lämpchen, das über ihm und Löckchen leuchtete. Seine Knopfaugen riss er schlagartig auf, als sich eine Knollnase, übersät mit Sommersprossen in sein Sichtfeld drängte.
„Ist er nicht knuffig, wenn er schläft?“, fragte Jasmin und kniff in sein Gefieder.
Reflexartig holte der stolze Kaiserpinguin mit seiner Flosse aus und scheuerte Jasmine eine, dass der ganze Bus von einem nassen Platzgeräusch durchschallt wurde.
„Fass mich noch einmal an und ich picke dir jede Sommersprossen aus deinem widerlichen Gesicht“, drohte Willi.
„Ohhhh wie süüüüüüß!“, sagte Jasmin und sprang in ihrem Sitz auf und ab.
Sie lächelte den Pinguin noch einmal an, ehe sie durch den Gang zu dem Busfahrer eilte.
„Seit wann saß sie hier?“, fragte Willi Löckchen, der ebenfalls noch nicht eingeschlafen war. „Und wo zur Hölle steckt Frederick?“
„Nicht lange und wo Frederick wieder steckt, keine Ahnung“, sagte Löckchen.
„Kannst du nicht schlafen?“
„Leider nein“, seufzte Löckchen. „Dafür konnte ich Jasmin endlich fragen, wohin wir überhaupt fahren.“
„Und wohin geht’s?“, fragte Willi neugierig. „Frederick sollte in Zukunft nicht mehr allein die Reisen buchen. Kein Wunder, dass wir in einem Bus voller Soziopathen landen auf dem Weg nach... Spanien?“
„Ich dachte Italien?“, sagte Löckchen erschrocken. „Könnte aber auch Südfrankreich sein, oder Griechenland, oder... Es weiß hier so wirklich niemand wohin es geht. Als ich Jasmin fragte, wohin wir fahren, sagte sie nur „ZUR PARTY!“.“
„Heilige
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