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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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Busfahrer, dafür eine andere Überraschung vor. Der größte Fan des Sonnenkönigs, Jasmin, lag nackt auf Patrices Bett.
    „HEEEEEY JUUUUUUUNGS!“, grölte sie. „Kommt ihr morgen mit Bananenboot fahren? Das wird echt cooool.“
    „Wo ist der verdammte Busfahrer?“, schnaufte Frederick. „Ich muss ihn leider auseinander nehmen!“
    „OHHHH COOOL!“, jubelte Jasmin. „Ihr macht sooo viel STIMMUNG, Jungs! Ihr seid echt der Wahnsinn!“
    Frederick sah die offene Balkontür, stürmte daraufhin auf den Balkon und lehnte sich über das Geländer. „Der versoffene Busfahrer ist weggeflogen.“
    Willi trat ebenfalls ein und wisch Jasmins Kuschelversuchen elegant aus, ehe er sich hinunterbeugte und ein Blick unter das Bett riskierte. Er erkannte ein ängstliches Augenpaar, das ihn flehend anstarrte. Eine widerwärtige Schnapsfahne wehte dem armen Pinguin entgegen.
    „Ist der Busfahrer unter dem Bett?“, fragte Frederick.
    „Hier ist die Luft rein“, log Willi und richtete sich auf. „Gib es auf, Freund.“
    Enttäuscht folgte Frederick seinem Pinguinfreund zurück in den Hotelflur. „TSCHÜÜÜSSSS JUNGS!“, rief ihnen die gut gelaunte Jasmin hinterher.
    „Die Scheiße ist so unfair!“, jammerte Frederick. „Ich habe mich den ganzen Abend auf den Kampf gefreut.“
    „Kopf hoch“, tröstete Willi. „Morgen ist auch noch ein Tag.“
    Mittlerweile war der ganze Flur aufgewacht. Die Hotelzimmertüren gingen eine nach der anderen auf und die jugendlichen Soziopathen starrten empört auf unsere zwei Freunde. Die Jugendlichen hatten nicht, wie Jasmin es formulieren würde, die „PARTYAUSDAUER“ des Muskelmanns und des Pinguin, weswegen sie ihnen ihren Urlaub zu gerne mit einer Beschwerde bei der Hotelleitung zunichte gemacht hätten.
    „Die Nacht hier habe ich alles verloren, was ich hatte“, jammerte Frederick. „Mein neues Mobiltelefon und mein Busfahrer. Alles weg.“
    „Aber du hast immer noch uns“, tröstete Willi. „Wir besorgen dir schon noch einen neuen Busfahrer.“
    „Danke, Chef“, sagte Frederick. Die traurigen Gesichtszüge tauschte er gegen ein dankbares Lächeln aus. Dem kleinen Pinguin fiel der riesige, nackte, nassgeschwitzte Haufen Fleisch in die Flossen.
    Spätestens jetzt verwarf jeder der jugendlichen Soziopathen den Gedanken, diese zwei liebenswürdigen Gestalten bei der Hotelleitung anzuschwärzen. Keine Jugendzeitschrift oder romantischen Sexgeschichten konnten ihn ersetzen, was ihnen das Bild von dem nackten Mann, der den Pinguin umarmte, schenkte. Vor ihnen in diesem kahlen Hotelflur, erblühte die reinste Form der Freundschaft. Zwei Wesen, so unterschiedlich sie doch auf den ersten Blick schienen, unterstützten sich in den skurrilsten Situation. Egal wie viel Mist die eine Seite gebaut hatte, die Freundschaft würde einen immer auffangen.
    In dieser Nacht mussten sich die jugendlichen Matschhirne nicht wie gewohnt in den Schlaf masturbieren, sondern konnten mit einem zufriedenen Lächeln einschlafen.
     
     
    11
     
    Nach einer für Blutwäldchen untypisch ruhigen Nacht, brach auch in dem liebenswürdigen Hinterwäldlerdörfchen ein neuer Tag an. Während draußen eisige Kälte herrschte, hatte es Zack unter Lücs Bettdecke kuschelig warm. Lüc erwachte mit dem wunderbaren Gefühl der Zweisamkeit, da sich Zack von hinten an sie anschmiegte. Zack dagegen erwachte mit dem schmerzhaften Gefühl eines eingeschlafenen Arms, auf dem Lüc die halbe Nacht friedlich geschlafen hatte.
    Schlaftrunken rollte sich Lüc über Zacks tauben Arm in seine Richtung und gab ihm einen Kuss.
    „Guten Morgen“, sagte sie und strahlte ihn mit ihren blauen Augen an.
    „Gut geschlafen?“, fragte Zack und strich sanft die schwarzen Haare aus ihrem Gesicht.
    „Ungewöhnlich gut. Kaum ist Frederick einen Tag aus dem Dorf, schon herrscht hier nachts Totenstille.“
    „Fast schon zu ruhig“, sagte Zack.
    Lüc schmunzelte. „Vermisst du ihn etwa?“
    „Natürlich nicht“, beteuerte Zack. „Obwohl... vielleicht ein wenig. Mir fehlt jemand, an dem ich meine schlechte Laune auslassen kann, aber ohne ihn habe ich keine schlechte Laune. Es gleicht einem Teufelskreis.“
    „Quatschkopf.“
    Zack setzte sich auf und streckte seinen Körper unter einem beschwerlichen Knochenknacken in die Höhe. Nachdem er die Müdigkeit aus seinen Augen blinzelte, erschlug ihn wie jeden Morgen die kitschige Optik Lücs Zimmer. An die rosa Vorhänge und Bettwäsche würde er sich wohl nie gewöhnen, so glaubte er.

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