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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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Rosenstrauß fiel in den Schnee. „Versuch mich davon abzuhalten.“
    Schockiert sah Manuel zu, wie der Kartenspieler an ihm vorbei lief und mit einem kraftvollen Hieb Ilse in den Schnee beförderte.
    Nach der schmerzlichen Landung schrie sie keuchend auf: „LAUF, MANUEL!“
    „Aber, Mama...“, stotterte der verzweifelte Manuel.
    Der Kartenspieler blieb vor Ilse stehen und fokussierte Manuel. Die giftgrünen Augen leuchteten im Mondlicht auf wie die Augen eines Wolfs.
    „DU MONSTER!“, schrie Manuel und ging auf den Kartenspieler los. Er wehrte sich mit allem was er zu bieten hatte, schlug wild um sich, strampelte mit seinen Füßen, versuchte mit seinem Horn zuzustechen, doch seine erbärmliche Angriffsversuchen endeten alle in der Leere. Der Kartenspieler konnte mit Bravour jeder Attacke ausweichen, machte sich sogar über den verzweifelten Manuel lustig, indem er für einen Augenblick vorgab getroffen worden zu sein, dabei jedoch seine nächste fulminante Ausweichbewegung einleitete.
    Als Manuel die Puste ausging, leitete der Kartenspieler seinen Konterangriff ein. Die kampferprobten Fäuste durchbrachen mit Leichtigkeit die Rippen des Einhornjungen. Die steinharten Faustknöchel prasselten auf die treuen Pferdeaugen, die Rebecca so faszinierend fand. Der spitze Ellbogen presste sich auf Manuels Magengrube, bis er blutspuckend auf dem Boden lag.
    Nicht einmal als Manuel wehrlos im Schnee lag, gab der Kartenspieler nach. Mit Tritten schikanierte er den vorlauten Einhornjungen, bis dieser nicht einmal mehr die Kraft besaß, den kräftigen Tritten seinen Rücken zuzudrehen.
    Erst dann ließ der Kartenspieler ab und wand sich wieder Ilse zu. Im Angesicht des bedrohlichen Kartenspielers unterbrach Ilse ihre panischen Schreie nach Manuel.
    „Halt...“, keuchte Manuel und rappelte sich auf. „Lass sie... Lass sie... in Frieden!“
    Mit Anlauf stürmte Manuel auf den Kartenspieler zu, visierte dabei mit seinem Horn das Herz des Kartenspielers an, doch wieder einmal war ihm der Kartenspieler ein Schritt voraus und stoppte den Hornangriff, indem er den Hornstamm mit seiner linken Hand umklammerte. Mit seiner Rechten packte er die Hornspitze und fing an daran zu rütteln.
    Unter heftiger Pein wehrte sich Manuel gegen den Eingriff des Kartenspielers, allerdings gelang es ihm nicht von seinem Horn abzuschütteln. Der Druck um sein Horn wurde immer heftiger, bis der Kartenspieler die Einhornspitze in der Mitte durchbrach.
    Vor Schmerz brüllend fiel Manuel in den Schnee und kühlte sein verstümmeltes Horn, während der Kartenspieler gemütlich zu Ilse marschierte. In seiner Hand hielt er die abgebrochene Einhornspitze wie einen Dolch.
    Manuel krümmte sich unterdessen vor Schmerz und sah aus dem Augenwinkel zu, wie der Kartenspieler das Gesicht seiner Mutter in den Schnee drückte und dabei mit der Hornspitze ausholte.
    „Ironie des Schicksals, wenn deine Mutter durch den gleichen Auswuchs aus deinem Kopf stirbt, mit dem sie einst eure Familie in Schande stürzte“, sagte der Kartenspieler.
    Wimmernd versuchte sich Manuel wieder aufzurichten, brach jedoch unter Pein kreischend zusammen. Hilflos sah er seiner Mutter in die Augen.
    „Bitte, Kartenspieler, tu Manuel nichts mehr an!“, flehte Ilse unter Tränen. „Mach mit mir was du willst, aber füg meinem Jungen kein Leid mehr zu.“
    Der Kartenspieler deutete auf die Hornspitze in seiner Hand. „Dieser Junge hat deine Familie zerstört, wird dazu noch für deinen Tod verantwortlich sein und du willst dich für ihn opfern?“, fragte der Kartenspieler skeptisch.
    „Er ist mein Junge“, sagte Ilse lächelnd. „Natürlich will ich das. Bitte, tu ihm nichts mehr.“
    „Ich hoffe der Bengel hat seine Lektion gelernt“, sagte der Kartenspieler entspannt. Er ließ von Ilse ab und sah mitleidig zu Manuel. „Hör mir zu Einhornbursche. Beim nächsten Mal wirst du bereit sein, mehr als nur dein dämliches Horn zu opfern. Du wirst nicht direkt nach dem ersten Schlagabtausch blutend im Schnee liegen. Denn der nächste, der kommt, um dich Großmaul zu richten, wird sich nicht darum scheren, ob seine Taten gerecht sind oder nicht“, sagte der Kartenspieler und ließ die Hornspitze in den Schnee fallen. „Vielleicht sorge ich nur für Angst und Schrecken, wer weiß. Doch ist nicht die Angst einer unserer besten Lehrer? Behalt dir einfach folgendes: Du musst besser beschützen, was du liebst.“
    Nachdem er seinen Rosenstrauß aus dem Schnee aufgelesen und seine Predig

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