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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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tiefer über das Geländer. Das Feuer hatte sich von der Gardine bis hin über eines der Doppelbetten ausgebreitet, das dem Keyboarder gefährlich nahe kam. Zu seinem Glück unterbrach das gefährliche Feuer nicht sein leidenschaftliches Musikspiel, denn die wahre Bedrohung war Frederick, der seinen Kopf schnappte und auf jede einzelne Taste seines Keyboards schlug.
    „Verschwinden wir!“, schrie Willi und schnürte sich seine Bauchtasche um.
    „DAS WAR DER HELLE WAHNSINN!“, schrie Frederick und putzte sich das Blut des Keyboarders aus seinem Gesicht. „Wir sollten warten bis sie aufwachen und dann gleich nochmal!“
    „Gönn den armen eine Pause“, sagte Willi, packte Frederick am Arm und zog ihn aus dem Zimmer.
    „MIR HAT EINER IN DEN FINGER GEBISSEN!“, brüllte Frederick aufgebracht, ohne dabei sein gut gelauntes Grinsen zu verlieren. Das Adrenalin ließ ihn den pochenden Schmerz in seinem Finger vergessen.
    Im Flur angekommen, erreichten sie die nächste Überraschung. Der Drummer hatte sich mit seinen Trommeln im Flur eingerichtet, spielte die Trommeln voller Leidenschaft, schlug sie so zärtlich und doch kraftvoll, wie ein stolzer Vater, der sein neugeborenes mit einem Popoklopfer das Bäuerchen erzwang. Sein riesiges Instrument versperrte den Weg in die Freiheit und der Trommler schien mächtig stolz darauf zu sein, so wie er die zwei in seinem Wahn angrinste.
    „Was läuft mit denen falsch?“, fragte Frederick.
    „Da ist er ja!“, sagte Willi fröhlich, als er aus seiner zurückgewonnen Bauchtasche seinen Revolver zog. Er richtete sogleich den Revolver auf den Trommler, der in aller Ruhe weiter auf seine Trommel schlug. Nachdem Willis Schüsse jede Trommel in der Mitte sauber durchlöcherten, verpuffte der satte Klang der Trommelschläge. Ein gezielter Schlag Fredericks später landete der Trommler bewusstlos auf dem Hotelflur.
    Nach getaner Arbeit zwängte sich das ungleiche Duo an der sperrigen Trommel vorbei und ging gemütlich den Flur entlang.
    „Wir müssen Patrice das Handwerk legen!“, sagte Frederick.
    „Frederick ich sage es dir ein letztes Mal“, eröffnete Willi genervt. „Patrice ist nur ein harmloser Musiker, kein Superverbrecher oder Bösewicht, so wie du ihn immer darstellst. Es gibt keinen echten Sonnenkönig, nur weil sein Lied so heißt. Er behauptete vorhin, er sei der echte Sonnenkönig, da er sich, wie es sich für erfolglose Musiker gehört, ordentlich mit Koks zugedonnert und keine scheiß Ahnung mehr hat, was er treibt oder sagt. Deswegen werden wir uns erstmal alle beruhigen, noch ein paar Bier trinken und ins Bett gehen, denn für heute gab es schon genug Katastrophen. Wenn du den verdammten Patrice noch einmal siehst, kannst du ihm gerne ein bis zwei verpassen, aber danach ist Feierabend.“
    „Ein bis zwei verpassen?“, wiederholte Frederick. „Mir sagst du ich soll runterkommen, aber selbst knallst du einen gigantischen Hai ab. Die stehen unter Artenschutz oder so etwas.“
    Willi zuckte mit den Schultern. „Notwehr.“
    Kaum glaubten unsere Freunde daran, die schlimmsten Strapazen des Tages überstanden zu haben, wurde zwei Zimmer hinter ihnen eine Tür geöffnete. Eine laute Kavallerietrompete spielte die Melodie eines heldenhaften, ruhmreichen Aufbruchs.
    „Was ist das?“, fragte Frederick erschrocken.
    Aus der offenen Zimmertür rollte ein farbiger Greis in seinem Rollstuhl. Seine Haut war von Altersflecken besät, seine Haare weiß wie Schnee, seine zittrigen Finger umklammerten seine Trompete. Eine Hand drückte die Räder des klapprigen Rollstuhl nach vorne.
    „Das ist Patrices Vater“, erklärte Willi. „Patrice erzählte uns, sein Vater sei Jazzmusiker.“
    „Echt? Wo war ich da?“, fragte Frederick.
    „Du hast Anlauf genommen, um Patrice anschließend in den leergepumpten Pool zu stürzen.“
    „Stimmt.“
    Währenddessen rollte Patrice Vater unaufhaltsam auf sie zu.
    „Worauf wartest du noch?“, fragte Frederick lächelnd. „Erschieß ihn.“
    „Ich erschieß doch keinen Rollstuhlfahrer!“
    „Also sollen wir dann warten, bis er uns überrollt?“, fragte Frederick. „Nach all den Abenteuer und Gefahren werden wir von einem verdammten Rollstuhlfahrer überfahren?“
    „Wir könnten ja auch einfach ausweichen?“
    „Meinetwegen.“
    Beide nahmen ihre Beine in die Hand und flüchteten vor Patrices trompetenspielenden Vater, der in der Länge des Flurs einiges an Geschwindigkeit aufbauen konnte. Bei seiner Geschwindigkeit drohte

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