Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
der Rollstuhl, selbst bei einem ausdauernden Sprints Fredericks mit Willi auf seinem Rücken, unsere Helden zu überrollen.
„SCHIESS’ IHM EINEN PLATTEN!“, stöhnte Frederick.
„Ich schieße nicht auf einen Rollstuhlfahrer“, wiederholte Willi genervt.
Frederick schoss um die Ecke und kam im Treppenhaus an. Hektisch tippte er auf den Aufzugsknopf.
Willi stieg von Frederick hinab. „Dafür haben wir keine Zeit.“
Frederick schielte zur Treppe rüber. „Du hast recht. TREPPEN! Seine einzige Schwachstelle.“
Willi schnaufte. „Hauptsache wir kommen wieder hier raus.“
Frederick schnappte Willi und lief mit ihm die Treppen herunter, hinter ihnen der eifrige Trompetenspieler, der erst elegant über die ersten Stufen rollte, allerdings schnell die Kontrolle über sein Rollstuhl verlor und sich durch die Geschosse wie ein rollender Fels überschlug. Keine Ecke konnte Patrices Vater stoppen, im Gegenteil, mit jedem weiteren Sturz beschleunigte sich der Trompetenspieler, bis er einer Rollstuhllawine glich, vor der Frederick davonlief.
Bevor unsere Helden von der Lawine eingeholt wurden, erreichten sie das rettende Erdgeschoss. Von der letzten Treppenstufe sprang Frederick heldenhaft zur Seite, er fiel nach links, Willi nach rechts, während der Sturzflug von Patrices Vater an der gegenüberliegenden Wand ein jähes Ende fand. Seine Trompete, die er im Sturz so gut wie möglich spielte, fiel ihm aus der Hand. Er selbst hob von dem Sitz seines Rollstuhls ab und landete auf dem harten Marmorboden. Der eifrige Musiker griff zu seiner Trompete, doch ehe er sich versah, sprang Frederick auf seinen Brustkorb, nahm ihn in den Schwitzkasten und würgte ihn. Patrices Vater wehrte sich sofern es ihm möglich war, doch der kräftige Frederick überwältigte ihn, drehte ihn auf den Bauch und drückte ihm sein Ellbogen gegen die Wirbelsäule.
„Frederick, so langsam reicht es“, nörgelte Willi.
„Muss... dem... falschen... Sonnenkönig eine LEKTION erteilen!“, stöhnte Frederick und verstärkte seinen Würgegriff auf den armen Greis.
Plötzlich zuckte Patrices Vater in der Mitte zusammen. „MEINE BEINE!“, schrie er. „Ich spüre meine Beine wieder!“
Zögerlich ließ er von Patrices Vater ab und stellte sich aufrecht hin.
„Mannomann“, sagte Frederick. „So war das aber nicht geplant.“
Willi deutete auf das Lächeln in Gesicht von Patrices Vater. „Frederick, du bist ein Heiliger.“
Frederick betrachtete Patrices glücklichen Vater, der wie eine Schildkröte auf dem Boden robbte und langsam seine Beine ausstreckte. „Jetzt wo du es sagst. Heiliger Bimbam! Beachte meine Gnade, die Gnade des wahren Sonnenkönigs! Selbst meinen Feinden gewähre ich einen ehrenvollen Abgang.“
„Gehen wir, bevor er wieder auf den Gedanken kommt, uns zu verfolgen.“
In der Hotellobby angekommen, rutschte Willi auf dem rutschigen Marmorboden bis vor die automatische Schiebetür. Frederick dagegen lief barfuß, elegant wie eine Gazelle über die kalten Platten.
Gerade als sie das Hotel verlassen wollten, öffnete sich hinter ihnen die Fahrstuhltür und Patrice kam zum Vorschein. Der Fahrstuhl fuhr sogleich wieder nach oben. Patrice hatte es rechtzeitig geschafft sich aus dem Staub zu machen und diesen Hinterhalt zu arrangieren. Er zielte mit seinem Revolver auf Frederick.
„ FLOSSEN HOCH!“, brüllte Patrice. „Auch du, Frederick!“
Willi und Frederick drehten sich augenblicklich um, Willi zog erneut seinen Revolver und nahm Patrice ins Visier.
„Schau, was du wieder angerichtet hast, Frederick“, mahnte Willi.
„Steck den Revolver weg!“, sagte Frederick zu Patrice. „Lass es uns in einem fairen Faustkampf klären! WIE ECHTE MÄNNER!“
„Niemals!“, verneinte Patrice. „Ich werde mir MEINEN Titel zurückholen! Um jeden Preis!“
Die hitzige Diskussion erregte endlich auch die Aufmerksamkeit des übrigens Hotelpersonal, die die Schießereien und Prügeleien bisher gekonnt zu ignorieren wussten. Für so etwas wurden sie schließlich nicht bezahlt.
Willi sah eisern zu Patrice. „Willst du uns in der Lobby vor der versammelten Hotelmannschaft abknallen?“
„Ich bin ein Star! Ich hab den Hit des Jahres gemacht! Ich bin hier ein GOTT und ihr seid nur zwei jämmerliche Touristen!“
„Du bist ein unfairer Mistkerl!“, zischte Frederick. „Du hast dir den Titel Sonnenkönig nicht im geringsten verdient. Du unehrlicher Drecksack kannst nicht einmal mit deiner Mistmusik überzeugen. Deine
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