Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
beliebtes Urlaubsziel für Neuseeland und Besucher aus Übersee gleichermaßen. Wanaka ist ein magischer Ort mit kristallklaren Seen und Flüssen, schneebedeckten Bergen, goldenen Hügeln und alten einheimischen Wäldern. Vom Backpackers, in dem ich wohnte, konnte ich den See und die Alpen sehen ... schön! Am ersten Tag ging ich nur zum See und saß dort. Es war ein windiger und kühler Morgen. Ich betrachtete die Natur um mich herum: Das Wasser des Sees wurde aufgewühlt, die Wolken rau über den Himmel geblasen. Mich auf das Wasser des Sees zu konzentrieren, versetzte mich in eine Art Tagtraum. Ich liebte es, in diesem weichen trance-ähnlichen Zustand zu sein!
Ich begann, über meinen Umgang mit Menschen nachzudenken. Ich mochte Menschen. Ich mochte es, mit Menschen zu reden. Ich mochte es immer, Unterhaltungen mit Fremden im Zug, Flugzeug, oder einfach überall, anzufangen. Ich wusste nie, was die Unterhaltung mir bringen würde. Aber darauf kam es nicht an. Es macht Spaß, mit jemandem, den man nicht kennt, Worte zu wechseln. Jede Person ist anders. Manchmal war ich überrascht von Menschen, wegen der Art, wie ihre Körpersprache nicht mit der Art zusammen passte, wie sie verbal kommunizierten. Ich fand, dass Menschen, die manchmal arrogant und selbstsicher aussahen, sehr schüchtern wirken konnten, wenn sie sprachen. Andere, die schüchtern wirkten, konnten arrogant sein, sobald sie ihren Mund öffneten! Alle steckten voller Überraschungen. Was ich jedoch am meisten liebte, war jemanden zu treffen, mit dem ich mich automatisch gut verstand, jemanden, der meine Sätze beenden konnte, jemanden, der auf der gleichen Wellenlänge war wie ich. Diese Menschen sah ich als besonderen Schatz. Ich traf sie nicht jeden Tag und manchmal unterhielten wir uns nur für einen kurzen Moment. Aber dieses Gefühl der Kameradschaft, dieses Gefühl, mit einem anderen menschlichen Wesen verbunden zu sein, war unbezahlbar.
18. Februar 2003
Ich wachte an einem schönen Tag auf und ging in die Stadt Wanaka für meinen gewohnten Sojamilchcappuccino. Ich war in sehr guter Laune und mein Kopf war voller Ideen und Bilder, wie meine Zukunft aussehen konnte. Ich stellte mir vor, dass ich zu einem Termin mit einem Kunden fuhr. Das ist das, was Handelsvertreter tun, nicht? Die Bilder waren so klar und meine Zukunft begann, real zu werden. Ich bin schon immer von guten Verkäufern beeindruckt gewesen. Nicht von denen, die ihre Mütter verkaufen könnten oder Eis an Eskimos. Von denen, die das richtige Produkt für ihre Kunden fanden! Nicht jeder hat diese Gabe. Steckte sie in mir?
Nach meinem Cappuccino setzte ich meinen Weg durch Wanaka fort, als ich sah, dass ein weiterer ‘Magic Bus’ ankam. Die Leute, die ich in Franz Josef zurückgelassen hatte, waren an Bord. Ich sah zwei meiner Freunde, Jordi und Dave. Jordi war das perfekte Beispiel einer Person, die sich hinter lautem Verhalten versteckte. Als ich ihn zum ersten Mal sah, dachte ich, dass er so laut und extrovertiert war! Er wirkte sehr selbstsicher und wie eine starke Persönlichkeit. Aber als ich an der Oberfläche kratzte, fand ich sehr schnell heraus, dass er ‘verletzlich’ war wie jeder andere und nicht so selbstbewusst wie er erschien. Die Person, die er der Außenwelt zeigte, war nicht die, die er wirklich war. Manche Mensche tun das: Sie verstecken sich hinter einem Image, das sie erschaffen haben, als eine Art Schutz. Was ich sehr genoss, war, zu bohren, um die wirkliche Person hinter ihrer Schutzschale zu finden.
Jordi and Dave sagten mir, dass sie nur für eine halbe Stunde in Wanaka hielten, bevor sie direkt nach Queenstown fuhren. Ich erzählte ihnen, dass ich eine weitere Nacht hier blieb und am folgenden Tag nach Queenstown fahren würde. Wir beschlossen, uns in Queenstown zu treffen.
Nachdem sie weg waren, hielt ich es für eine gute Idee, meine Eltern anzurufen. Ich begann mit meinem Vater. Während ich seine Nummer wählte, erinnerte ich mich, wie ich angefangen hatte, ihm näher zu kommen. Es war nicht einfach gewesen, aber wir hatten es geschafft! Es begann alles 1997, während meines ersten Monats in den USA. Ich dachte, dass ich meinen Vater gar nicht kannte und dass ich daran arbeiten musste, bevor es zu spät war! Ich hatte den Großteil meines Lebens bei meiner Mutter gelebt und besuchte meinen Vater ein-oder manchmal zweimal pro Jahr in Portugal während der Sommerferien ... Unsere Beziehung war nicht so tief, wie eine Vater-Tochter-Beziehung sein
Weitere Kostenlose Bücher