Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
als gäbe es keine Regeln und als wäre jeder in noch größerer Eile als der andere. Es gab keine Zebrastreifen, aber selbst wenn es sie gegeben hätte, glaube ich nicht, dass der Verkehr für sie gestoppt hätte! Ich kann verstehen, warum ein Tourist es sich zweimal überlegen würde, bevor er es wagen würde, die Straße zu überqueren. Aber es ist normal in Kairo. Jeder tut es. Du musst nur vertrauen, dass die Autos für dich anhalten werden!
Kairo war eine sehr aktive Stadt, sehr laut, mit Menschen, die versuchen, dir alles und jedes zu verkaufen. Ich fand mich mit zwei Teenagern wieder, die neben mir hergingen, ein Junge und ein Mädchen, die aus dem Nichts gekommen waren. Sie löcherten mich mit allen typischen Fragen wie: “Woher kommst du? Wie lange bleibst du in Kairo? Wo ist deine Unterkunft ...?” Eine halbe Stunde später waren sie immer noch da, redeten und stellten Fragen. Also wollte ich von ihnen wissen, was sie wirklich wollten. Sie konnten mir nicht für immer so folgen. Sie lächelten und fragten mich, ob ich einen ‘wundervollen’ Parfümladen um die Ecke besuchen wollte. Aus Neugier folgte ich ihnen und betrat einen kleinen, aber feinen Laden und fand mich in einer Vielfalt glasbläsener, sorgfältig in Regalen ausgestellten Parfümflaschen in verschiedenen Größen und Farben. Nach einer kurzen Erklärung wie Parfüm hergestellt wird, wurde von mir erwartet, dass ich welches kaufte. Wenn ich direkt nach Europa zurückgekehrt wäre, hätte ich sicherlich ein paar Flaschen gekauft, aber da ich noch eine lange Reise vor mir hatte, entschied ich mich, es nicht zu tun. Also verließ ich höflich den Laden und setzte meinen Stadtbummel durch die Straßen Kairos fort, bis ich genau vor mir ein vertrautes Schild über der Tür eines Tante-Emma-Ladens hängen sah: Es war eine Werbung für den beliebten französischen Käse ‘la vache qui rit’ (‘die lachende Kuh’). Ich musste innehalten und ein Foto davon machen. Ich fand es lustig, dass dieser Käse auch in Ägypten gegessen wurde!
Südägypten
3. Juni 2002
Dann war es an der Zeit, auf die Straße zurückzukehren. Wir verließen Kairo und fuhren südöstlich zur Östlichen Wüste, um das Paulus-Kloster zu besuchen. Interessanterweise gibt es eine signifikante, christliche Minderheit in Ägypten, die zwischen 5% und 18% der Bevölkerung ausmacht! Die Anzahl von Menschen, die verschiedenen Religionen in Ägypten angehören, ist sehr strittig, sodass ich nicht präziser sein kann!
Das Paulus-Kloster
Dieses Kloster, im 5. Jahrhundert n. Chr. erbaut, wurde im Gedächtnis an einen von Ägyptens größten Heiligen gegründet. Die Geschichte besagt, dass Paulus im Alter von sechzehn Jahren seine Eltern während der Christenverfolgung des Römischen Reiches verlor. Er beschloss daraufhin, sein Leben Gott zu widmen und in der Östlichen Wüste Zuflucht zu suchen, wo er als Eremit bis ins Alter von einhundertunddreizehn Jahren lebte. Es wird gesagt, dass ihm jeden Tag ein Rabe einen halben Brotleib brachte, um ihn zu stärken. Kurz vor seinem Lebensende fand ihn der Heilige Antonius, ein Wüstenmönch, ‘wundersamerweise’ in seiner Höhle. Während des Besuchs des Heiligen Antonius, da er wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte, bat Paulus Antonius, zu gehen und die Robe des Papst Athanasius’ für sein Begräbnis zu holen. Antonius stimmte zu und ging, um den Mantel zu holen. Als er zurückkam, war Paulus bereits gestorben. Also wickelte Antonius Paulus’ Körper in den Mantel, begrub ihn dort und sprach ihn heilig.
Der Priester, der uns das Kloster zeigte, war sehr jung, etwa in seinen Zwanzigern. Er sah nicht aus, wie das Bild, das ich von einem christlichen Priester erwartete. In der Tat waren die christlichen Familien in der Gegend begierig, ihre Söhne in das Kloster zu schicken, um Mönche zu werden. Es wurde als gute Gelegenheit gesehen, um Essen für sie und ein Dach über ihrem Kopf zu bekommen. Natürlich galt das nur so lange sie Priester blieben. Dennoch verließen diese jungen Männer gewöhnlich das Kloster nach einigen Jahren. Ich nehme an, es muss schwer gewesen sein, das ganze Leben im Kloster mitten in der Wüste umgeben von nichts als Sand zu verbringen! Du musst sehr Gott-hingegeben sein, um das zu tun!
Das Kloster hatte vier Kirchen und unser junger Priester zeigte uns die wichtigste Kirche, die Untergrundkirche des Heiligen Paulus, die die Höhle und Begräbnisstätte des Eremiten enthielt.
Das Kloster zu
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