Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
Äthiopien achtzig verschiedene ethnische Gruppen. Die zwei Hauptreligionen sind äthiopisch-orthodoxes Christentum und Islam; und 90% der Bevölkerung arbeiten noch immer auf dem Land. Der letzte Kaiser war der verehrte Haile Selassie, der eine bedeutende Figur sowohl für äthiopische als auch afrikanische Geschichte ist. Er spielte auch eine Führungsrolle in der Organisation der Afrikanischen Einheit und forderte 1944 nach dem Sturz der italienischen Truppen Äthiopiens Unabhängigkeit zurück. Unglücklicherweise wurde er in einem militärischen Streich 1974 gestürzt und das Land wurde dann von einer marxistischen Diktatur regiert bis Mengistu, der Anführer, 1991 in einem Volksaufstand gestürzt und durch die gegenwärtige demokratisch gewählte Regierung ersetzt wurde.
Wir kamen am späten Nachmittag im Hotel an und trafen die drei Personen, die sich der Gruppe anschlossen: Peter und Addela, ein holländisches Paar, und Laura, eine halb-Französin, halb-Eengländerin, die in London lebte. Unsere Gruppe hatte sich neu gebildet.
In meiner ersten Nacht in Addis Abeba fand ich es schwer, einzuschlafen. So viel war an meinem ersten Tag in ‘Addis’ passiert. Ich hatte gemischte Gefühle und war ein bisschen niedergeschlagen. Was zuvor auf dem ‘Mercato’ geschehen war, hatte einen Eindruck bei mir hinterlassen. In Vietnam und im Mittleren Osten hatte ich ähnliches erlebt: Ich war auch gedrängt worden, Dinge zu kaufen, aber diesmal war es anders. Diesmal war ich verletzt. Ich verstehe, dass Menschen versuchen, den Touristen Dinge zu verkaufen, weil es ihr Lebensunterhalt ist. So läuft es überall auf der Welt. Es ist ein normales Phänomen und ist gut für die Wirtschaft überall. Selbst wenn ich ein Tourist in meinem eigenen Land bin, passiert es. Aber dieser Tag auf dem ‘Mercato’, das war etwas anderes. Ich konnte etwas anderes in den Augen der Händler lesen. Was war es? War es Hass? Oder vielleicht Verachtung! Es machte mich traurig. Dieser Hass war nicht gegen MICH speziell gerichtet; dieser Hass richtete sich gegen eine größere Gruppe, von der ich ein Teil war. Und ich wusste genau, woher das kam. Es kam von den Jahrhunderten der Geschichte zwischen Afrika und einigen anderen Teilen der Welt, einschließlich Europa, Amerika und muslimischer Länder. Es kam von der Kolonisation und Sklaverei. Einige Teile der Geschichte sind nicht sehr angenehm anzuschauen. Einige Teile der Geschichte sind grausam und unmenschlich. Viele schreckliche Dinge sind seit ihrer Schöpfung in dieser Welt passiert und Sklaverei ist eines davon. Wie konnte so etwas je auf dieser Welt passieren? Die Sklaverei hat verständlicherweise tiefe Wunden bei der afrikanischen Bevölkerung hinterlassen. Wunden, die nicht vollständig verheilt sind und die eine lange, lange Zeit zum Verheilen brauchen werden, falls das überhaupt jemals passiert. Die Narben, die bleiben, sind jetzt ein Teil der afrikanischen Geschichte. Es hätte so nicht sein sollen, aber so ist es. Also, was jetzt? Ich fragte meine gute kenianische Freundin Linda eines Tages: “Hast du jemals vergeben, was die Weißen in Afrika getan haben?” Sie erwiderte: “Nein! Wie kann ich?” Ich stellte die gleiche Frage Delali, meiner Freundin aus Togo, die sagte: “Wir haben vergeben, aber nicht vergessen”. Jede afrikanische Person muss ihre eigene persönliche Meinung zu dem Thema haben. Ich hätte gerne Zeit mit den Händlern auf dem ‘Mercato’ verbracht und mich mit ihnen darüber unterhalten.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Äthiopien zwischen zwei und vier Millionen Sklaven, die hauptsächlich äthiopischer Herkunft waren, die unter elf Millionen Menschen lebten. Der äthiopische Herrscher Haile Selassie nahm Einfluss auf die äthiopische Sklaverei, indem er 1942 mit einer Proklamation Sklaverei als illegal erklärte. Es ist wichtig, anzuerkennen und sich zu erinnern, was in Afrika passierte, weil es passiert ist. Die Vergangenheit ist jedoch die Vergangenheit. Sie kann nicht verändert werden. Geschichte kann nicht neu geschrieben werden. Jetzt ist es an der Zeit, wie Haile Selassie zu sein und unsere eigene Geschichte zu schreiben. Jetzt ist es an der Zeit, damit anzufangen, zusammenzuarbeiten, um etwas Neues zu bauen. Es ist Zeit für eine Veränderung. Zusammen können wir es möglich machen. Meine kenianische Freundin hat mit der Veränderung begonnen: Sie heiratete einen deutschen Mann. Zeit wird die Wunden heilen, glaube ich!
Am folgenden
Weitere Kostenlose Bücher