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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Miles
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eingeschmeichelt, um einen respektablen Ruf zu bekommen, denn von ihrem kann man das nicht behaupten.”
    Gleichgültig zuckte Leo mit den Schultern, und das verärgerte seine Tante noch mehr.
    “Oh, Leo!”, sagte sie entrüstet. “Wenn dir schon nichts an meinen Gefühlen liegt, dann denk wenigstens an meinen armen, armen Jungen. Du musst etwas unternehmen!”
    Leo unterdrückte eine bissige Bemerkung. Er schaute die Tante an, deren Wangen hektisch gerötet waren, und fand, er habe sie nie so aufgelöst erlebt. Innerlich seufzend sagte er sich, dass wahrscheinlich selbst der vernünftigste Mann Schwächen hatte. Vermutlich war die Countess of Ridgeway Julians Schwäche gewesen. Leo fand es zwar lästig, sich mit dieser Person befassen zu müssen, aber als Familienoberhaupt oblag es ihm zu handeln, und er gedachte sie so schnell wie möglich wieder loszuwerden.
    “Wann müssen wir mit deiner Schwiegertochter rechnen, Tante Ellen?”
    “Sie kann jederzeit hier eintreffen”, antwortete Mrs Fitzgibbon. “Sie hat mir mitgeteilt, sie würde am Vormittag mit der Postkutsche in London ankommen. Weißt du, wie man sie nennt? Lady Petersham hat das in ihrem Brief erwähnt. Kaum hatte ich das gelesen, brauchte ich mein Riechsalz.”
    “Klär mich auf, Tante Ellen. Wie nennt man deine Schwiegertochter?”
    “Die ‘dekadente Gräfin’!”
    Leo verengte die blauen Augen. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass die Sache so schlimm war. Das hätte die Tante ihm von Anfang an sagen sollen. Die als die “dekadente Gräfin” bekannte Countess of Ridgeway war ihres höchst unkonventionellen Lebensstils wegen berüchtigt. Leo entsann sich nur vage an Ridgeway, da er nicht in denselben Kreisen wie dieser verkehrt hatte. Daher hatte er ihn nicht sofort, nachdem der Name von der Tante erwähnt worden war, mit ihrer Schwiegertochter in Verbindung gebracht. Nun jedoch fiel ihm ein, dass Ridgeway ein hochgewachsener, stets fröhlicher, beim Glücksspiel ständig vom Pech verfolgter Mensch gewesen war, ein netter Kerl, der sich seiner hohen Verluste wegen ins Ausland abgesetzt hatte. Dessen zweite Gattin hatte Leo nie getroffen, jedoch genug über sie gehört, um zu begreifen, dass sie als Mitglied seiner Familie vollkommen inakzeptabel war.
    “Was mag Julian sich dabei gedacht haben, diese Frau zu heiraten?”, fragte er kopfschüttelnd.
    Mrs Fitzgibbon lächelte zufrieden. Endlich hatte Leo eingesehen, worum es ging.
    “Also gut”, fuhr er ärgerlich fort. “Ich werde deiner Schwiegertochter Geld geben und von ihr verlangen, dass sie nach Italien zurückkehrt.”
    Miranda schob die Hände in den Pelzmuff und lehnte sich erleichtert zurück. Nach der neunstündigen Reise über den Ärmelkanal und sieben Stunden Fahrt in einer voll besetzten Postkutsche von Dover zeichnete die Erschöpfung sich deutlich in ihrem von der Sonne gebräunten Gesicht ab. Mit vierundzwanzig Jahren war sie noch zu jung, um für den Rest ihres Lebens Witwe zu sein. Ihre Ehe mit Julian war unter sehr ungewöhnlichen Umständen zustande gekommen. Sie hatte ihn gern gehabt, denn er war freundlich und großzügig gewesen. Gegen die Tränen anblinzelnd, besann sie sich ihrer inneren Kraft und war bemüht, das Gefühl der Trauer zu verdrängen. Es war nicht ihre Art, sich von Kummer überwältigen zu lassen und der Niedergeschlagenheit hinzugeben. Ihr war es lieber, sich voller Dankbarkeit und Gelassenheit an Julian zu erinnern, der nicht gewollt hatte, dass sie um ihn trauerte. Ihm hatte sie es zu verdanken, dass die langen Jahres des Exils in Italien zu Ende waren.
    Sie hatte nie in dem Haus in Mayfair, das ihrem Vater gehörte, gelebt. Zunächst hatte sie mit der Mutter auf dem Land gewohnt, nach deren Tod die Schule in einem Mädchenpensionat in Hampshire abgeschlossen und war dann im Alter von sechzehn Jahren zu ihrem Vater und ihrer Stiefmutter nach Italien gezogen. Im Internat war sie von den Mitschülerinnen entweder bedauert oder beneidet worden. Ihr Vater war ein gut aussehender, aber charakterschwacher Mann gewesen, der sein Vermögen schon in jungen Jahren zu vergeuden begonnen hatte. Ihre Stiefmutter hingegen war weithin als die “dekadente Gräfin” bekannt.
    Die Kutsche näherte sich der Gegend, in der Mirandas Angehörige lebten. Julian hatte Miranda noch kurz vor seinem Tod im November des vergangenen Jahres ein Schreiben an seinen Vetter mitgegeben, in dem er ihm mitteilte, die Überbringerin des Briefs sei seine Gattin, die Leos Hilfe

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