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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Miles
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solle.
    Miranda konzentrierte sich nur halb auf das, was sie tat. Sie riss den Umschlag auf und zog die Karte heraus. Jäh stockte ihr der Atem, als sie las: “Liebe Miranda, ich habe die Absicht, mich mit dem gestern bei dir ausgebrochenen Brand zu befassen. Daher ist es nicht nötig, dass du dich um Aufklärung bemühst. Leo.”
    Ihre Hand zitterte, als sie Schreibzeug und Papier holte. Ihre Handschrift war längst nicht so säuberlich wie sonst. Nachdem sie den Brief beendet hatte, schob sie ihn in ein Couvert, versiegelte es und läutete dem Hausmädchen. Sobald Esme bei ihr war, gab sie ihr den Umschlag und schickte sie damit fort.
    Leo hatte das Frühstück beendet und den Befehl erteilt, sein Pferd zu satteln, als er die Nachricht erhielt, der Stallknecht sei aus “The Grange” zurück und habe ein Schreiben von Mrs Fitzgibbon mitgebracht. Er war etwas überrascht, weil er eine Antwort für unnötig gehalten hatte. Er riss den Umschlag auf, nahm die Karte heraus und las die kurze, präzise Nachricht: “So großzügig dein Angebot auch ist, Leo, muss ich es ablehnen. Miranda.”
    Eine Weile starrte er belustigt den Text an. Das Wort “großzügig” war zweimal unterstrichen worden. Es war nicht schwer, sich den Ausdruck vorzustellen, den Miranda beim Schreiben in ihren wundervollen Augen gehabt hatte. Leo schmunzelte. Dennoch war er nicht gewillt, sich wie ein aufdringlicher Schuljunge vertreiben zu lassen. Miranda musste lernen, dass es nichts mehr zu sagen gab, wenn er beschlossen hatte, etwas zu tun. Er war schon viel zu lange das Oberhaupt der Familie, um nicht zu wissen, was für sie am besten war. Nicht einmal sein unvernünftiger Temperamentsausbruch hatte etwas daran geändert.
    Hastig schrieb er eine Antwort und ritt dann wie geplant ins Dorf.
    Miranda hatte sich angekleidet und war in die Bibliothek gegangen, wo sie den längst überfälligen Brief an Mr Ealing schrieb. Plötzlich traf wieder der Stallknecht aus Ormiston ein und brachte eine Erwiderung auf ihre Nachricht mit. Als Esme ihr neugierigen Blicks das Schreiben überreichte, riss Miranda es an sich und schlitzte das Couvert so gierig auf, als sei sie ausgehungert und rechne damit, in dem Umschlag etwas zu essen zu finden. Rasch überflog sie den Text.
    “Oh!”, rief sie verärgert aus. “Das ist die Höhe!”
    “Schlechte Nachrichten, Madam?”
    “Ja, sehr schlechte, Esme. Wirklich sehr schlechte. Ich habe Seiner Gnaden geschrieben, ich könne sein Angebot nicht annehmen, und nun schreibt er, er würde nicht zulassen, dass ich es ablehne. Wie arrogant! Als ob er etwas damit zu tun hat, was ich darf und was nicht! Und dann schreibt er auch noch, er sei das Oberhaupt der Familie, und ich müsse ihm gehorchen. Als ob damit alles erledigt sei!”
    Esme riss die Augen auf. Ihr Häubchen drohte ihr über die Brauen zu rutschen.
    “Nun, damit ist gar nichts erledigt. Ich weiß, wer das Feuer gelegt hat, und werde die Sache auf meine Weise handhaben. Holen Sie mir den Bediensteten her, der das Billett gebracht hat. Ich möchte sein Pferd haben.”
    “Sein … Pferd, Madam?”
    “Ja, sein Pferd. Ich laufe heute nicht ins Dorf. Ich reite dort hin. Also gehen Sie und tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe.”
    “Sie wollen keine weitere Nachricht nach Ormiston schicken, Madam?”
    “Nein, Esme, das will ich nicht.”
    Leise schloss die Magd hinter sich die Tür. Mr Pendle hielt sich in der Eingangshalle auf und näherte sich rasch dem Hausmädchen, beinahe so, als habe er auf Esme gewartet.
    “Ist alles in Ordnung, Esme?” erkundigte er sich leise.
    Sie nickte schüchtern, weil sie immer noch vor ihm Angst hatte. “Ja, Sir. Zumindest … Mrs Fitzgibbon hat gesagt, sie wolle das Pferd des Bediensteten aus Ormiston haben, damit sie ins Dorf reiten kann.”
    Mr Pendle verkniff die Lippen. “Warum will sie ins Dorf reiten?”
    “Das weiß ich nicht genau, Mr Pendle, aber ich glaube, das hat etwas mit dem Brief zu tun, den Seine Gnaden ihr geschickt hat. Über den ersten hat sie sich sehr geärgert, und nach dem Erhalt des zweiten ist sie noch aufgebrachter, als ich sie je gesehen habe.”
    Einen Moment lang schwieg Mr Pendle, starrte das Mädchen an und seufzte. “Also gut, Esme, holen Sie das Pferd. Ich sehe keinen Ausweg. Mrs Fitzgibbon wird sonst ins Dorf laufen. Ich glaube, ich weiß, wohin sie will.”
    Das wusste er wirklich, und mit etwas Glück würde auch Seine Gnaden dort sein. Mr Pendle wollte jedoch noch jemanden ins Dorf

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