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Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Titel: Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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hab«, sagte Frau Obermeier.
    »Waren die Mäuse zufällig weiß?«, hat Frau Sauermann gefragt. »Und haben Sie zufällig gestern Abend ein wenig zu tief in einen ihrer Bierhumpen geschaut?«
    Frau Obermeier hat den Kopf geschüttelt und ganz unglücklich ausgesehen. Sie tat uns fast leid, aber wir konnten ja schlecht zugeben, dass ihr keine Tomaten auf den Augen klebten und dass sie auch keine weißen Mäuse gesehen hatte, sondern echte Rennmäuse.
    Herr Fischli hat Frau Obermeier endlich losgelassen und sein Kopf ist noch röter geworden.
    »Dass eine gestandene Frau wie Sie Angst vor Mäusen hat, hätte ich ja nie gedacht«, hat er gesagt.
    Frau Sauermann hat die Augen verdreht und leise zu Frau Klawitter gesagt: »Von wegen Angst, das ist doch bloß Getue, um sich unseren Direktor zu angeln.«
    Miss Braitwhistle hatte es aber doch gehört. »Oh, angelt man sich eine Mann in Deutschland? Bei uns in England man nur angelt Fisch.«
    »Und die hat sie doch auch nicht mehr alle!«, hat Frau Sauermann gesagt und auf Miss Braitwhistle gezeigt.
    »Ich habe alles, was ich brauche.« Miss Braitwhistle hat ihre Tasche aufgemacht. »Ich habe Tee und Zucker und Milch. You want some tea?«
    »Bestimmt nicht!«, hat Frau Sauermann gesagt und ist mit der 4 b im Schlepptau die Treppe runter. Herr Fischli und Frau Obermeier haben aber gern eine Tasse Tee getrunken, auch wenn es wieder keine Tassen, sondern nur langweilige Plastikbecher waren.
    Beim Teetrinken haben sie sich darüber unterhalten, wer wovor Angst hat und warum. »Ich habe zum Beispiel furchtbare Angst vor Spinnen«, erzählte Herr Fischli. »Wenn in meinem Schlafzimmer eine Spinne an der Decke sitzt, lege ich mich zum Schlafen in die Badewanne.«
    »Ja mei, das ist doch net bequem«, hat Frau Obermeier gesagt. »Wenn’S das nächste Mal eine Spinne sehen, dann rufen’S mich.« Und sie ist schon wieder rot geworden.
    Hugo musste natürlich seinen Senf dazugeben: »Meine Mutter hat auch Angst vor Spinnen und sie sagt immer –« Aber wir haben nicht erfahren, was Hugos Mutter immer sagt, es hat uns auch nicht interessiert, denn Miss Braitwhistle hat Hugo am Arm genommen und uns ein Zeichen gegeben, dass wir ihr folgen sollen.
    Herr Fischli und Frau Obermeier haben weiter Tee getrunken und sich unterhalten. Mal wurde Herr Fischli rot und mal die Frau Obermeier, aber Herr Fischli hat die ganze Zeit gelächelt und das hatten wir bei ihm noch nie gesehen.
    Miss Braitwhistle hat die Tür zur Aula aufgemacht und wir sind ihr hinterher. Sie ist auf die Bühne gegangen, wo in der Ecke das Harmonium steht. Dann hat sie die silberne Trillerpfeife aus ihrer Tasche gezogen und hineingeblasen. Erst ist überhaupt nichts passiert, dann haben wir ein Rascheln und Knistern und einen dumpfen Ton gehört und dann erschien unter dem Harmonium der Kopf einer Maus und noch einer und noch einer. Insgesamt elf.
    »Die sind ja gewachsen«, hab ich zu Aki gesagt.
    Miss Braitwhistle hat ihren Finger an die Lippen gelegt und »Shhh!« gemacht, dann hat sie zu den Mäusen gesagt: »Ihr nicht erschrecken durft die Leute, hort ihr?«
    Die Mäuse haben gefiept und gepiept und es klang sehr aufgeregt. Miss Braitwhistle hat zugehört und genickt, dann hat sie gesagt: »Well, ich bringe Futter, aber das durft ihr holen nur abends, verstanden?«
    Die Mäuse haben wieder ihre komischen Laute von sich gegeben und sind im Harmonium verschwunden.
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut. Konnte Miss Braitwhistle etwa mit Tieren reden?
    »Haben Sie verstanden, was die Mäuse gesagt haben?«, hat Hugo ganz aufgeregt gefragt.
    Miss Braitwhistle hat ihn von oben herab angeguckt. »Das durfte ja wohl sein klar, was sie wollen. Fressen naturlich.«
    »Das kann ich verstehen«, hat Max gesagt. »Ich hab auch schon wieder Hunger.«
    Clemens hat seinen Schal zurückgeworfen und gesagt: »Jetzt, wo die Jungen von Superman und Zorro schon so groß sind, können die da nicht selber Kinder bekommen?«
    Miss Braitwhistle hat genickt. »Es sind sieben Weibchen, jedes kann bekommen bis zu elf Babys. Konnt ihr ausrechnen?«
    Das war ja nun nicht weiter schwer.
    »Siebenundsiebzig Mäuse, Mannomann, das wird ja lustig, wenn die alle durch die Schule laufen«, meinte Aki.
    In diesem Moment hat es geklingelt. »Hurry up, children«, hat Miss Braitwhistle gesagt und uns aus der Aula gescheucht.
    In der Klasse waren die Mädchen schon wieder am Kichern und Kreischen. Alles nur weil Rosa so Schminkzeug dabeihatte,

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