Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab
die Jungs noch nicht einmal Unkraut von Zwiebeln und Möhren unterscheiden können.«
»Das finde ich überhaupt nicht zum Lachen«, hat Herr Fischli gesagt. »Ich werde Miss Braitwhistle bitten, dass sie noch einmal ausführlich mit euch Nutz- und Gemüsepflanzen durchnimmt.«
Das hatten wir nun davon!
Endlich klingelte es zum Schulschluss.
Normalerweise hätten wir alles in Windeseile in unsere Mappen gestopft und wären aus der Klasse gerannt, aber das trauten wir uns nicht, weil wir nicht wussten, wo überall noch diese fiesen Schnecken klebten.
»Jungs, dieses Match haben wir verloren«, sagte Clemens und schnipste mit dem Lineal eine Schnecke von seinem Tuschkasten. »Es steht eins zu null für die Mädchen.«
»Dann gehen wir eben in die Verlängerung«, hat Aki gerufen.
»Aber heute nicht mehr«, hab ich gesagt. »Ich gehe jetzt erst einmal nach Hause.«
10. KAPITEL Frau Obermeier sieht keine weißen Mäuse
Als ich Aki am nächsten Morgen an der Ecke getroffen habe, mussten wir uns erstmal am Kiosk was zu naschen kaufen. Das mit den Schnecken steckte uns immer noch in den Knochen.
»Ich hab gedacht, ich hätte alle Schnecken aus meiner Mappe gefischt, aber dann sollte ich meiner Mutter meine Turnsachen zum Waschen bringen und da klebten welche an meiner Sporthose, ich hätte kotzen können!«, hat Aki gesagt und sich geschüttelt.
Wir kauften uns extrastarken Pfefferminzkaugummi, der so richtig schön in der Nase prickelt, und fühlten uns gleich viel besser.
»Mädchen sind wirklich das Allerletzte«, hat Aki gesagt. »Ich hab meinen Schwestern die Schneckengeschichte erzählt und die meinten doch glatt, dass uns das ganz recht geschieht. Noch nicht mal in der eigenen Familie halten die Weiber zu einem.«
Ich hab genickt, meine Schwester ist zwar noch zu klein, um wirklich fies zu sein, aber das würde bestimmt nicht mehr lange dauern.
Aki ist stehengeblieben und hat eine große Blase gemacht, sie wurde größer und größer und schließlich ist sie mit einem lauten Knall geplatzt. Dann hat er sich die Kaugummireste vom Mund gezogen und gesagt: »Versprich mir, dass wir uns nie, solange wir leben, mit Mädchen einlassen.« Er hat mir seine Hand hingehalten und ich hab eingeschlagen. »Natürlich nicht, Mädchen sind fast noch ekliger als Schnecken«, hab ich gesagt und wir sind bestens gelaunt in die Schule gegangen.
Leider hatten wir in der ersten Stunde Musik und natürlich hatte keiner von uns Hausaufgaben gemacht. Ich meine, Musik ist schon schrecklich genug, vor allem wenn man Frau Klawitter als Musiklehrerin hat, aber Hausaufgaben in Musik müssten verboten werden. Wir sollten lauter Lieder raussuchen, in denen es um den Sommer geht. Aber nicht nur das, wir sollten sie auch vorsingen!
Meine Mutter hatte versucht mir »Trarira, der Sommer, der ist da« beizubringen. Aber sie hat es nicht geschafft. Nicht, weil das Lied so schwer war, aber bei dem Gedanken, mich hinzustellen und »Trarira« singen zu müssen, bekam ich jedes Mal einen Knoten im Hals.
»Wir müssen die Klawitter irgendwie ablenken«, hat Aki gesagt.
»Wir könnten uns Superman und Zorro ausleihen«, hab ich vorgeschlagen. »Weißt du noch, wie die auf dem Klavier rumgekrabbelt sind? Da ist die Klawitter doch total durchgedreht.«
»Ich glaube nicht, dass die aus der 4 b uns noch mal ihre Mäuse geben«, hat Aki gesagt. Und da hatte er sicher recht.
Uns musste etwas anderes einfallen, aber was?
Und wieder waren uns die Mädchen um eine Nasenlänge voraus.
Frau Klawitter kam in die Klasse, setzte sich auf den Klavierschemel und schloss das Klavier auf. Dann drehte sie sich zu uns um. »Und nun möchte ich gern hören, was für hübsche Sommerlieder ihr ausgesucht habt. Wer fängt an?«
Niemand hat sich gemeldet. Noch nicht mal Hugo, dabei meldet der sich sonst immer.
Ich hab so getan, als sei mir mein Radiergummi runtergefallen, und kroch unter dem Tisch auf dem Boden rum.
»Das Mädchen im rosa Kleid, bitte«, sagte Frau Klawitter. »Was möchtest du uns vorsingen?«
Rosa wollte singen? Das musste ich sehen und ich schoss wieder hoch und stieß mir den Kopf an der Tischkante. Mann, tat das weh!
»Nein, ich will nicht singen«, hat Rosa gesagt. »Ich wollte fragen, ob …, ob wir nicht was vorführen könnten. Zum Schulabschluss.«
»Ein Schuss in der Schule?«, hat Frau Klawitter entsetzt gerufen. »Erst hatten wir Feueralarm und jetzt wird geschossen?«
Rosa hat sich die Hände wie einen Trichter vor den Mund
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