Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab
bombenfest.
»Das ist super!«, hat Aki gesagt.
»Das ist überhaupt nicht super«, meinte Hugo. »Das Zeug ist bestimmt giftig und ich krieg Ausschlag davon.«
»Also genau das Richtige für die Mädchen.«
Aki ist zu Frau Sauermann rüber, die mit denen aus der 4 b dabei war, Radieschen aus der Erde zu ziehen, und hat ihr den Eimer mit den Schnecken gezeigt.
»Sehr gut«, hat Frau Sauermann gesagt. »Ich sehe, ihr seid ja doch zu etwas zu gebrauchen. Dann bringt die Schnecken rüber in den Park und setzt sie auf der Wiese aus.«
Natürlich sind wir nicht rüber in den Park gegangen, sondern zurück in die Schule. Aber nur Aki und ich, die anderen mussten Unkraut zupfen.
Wir haben vorsichtig die Tür zu unserer Klasse aufgemacht, die Mädchen hatten ganze Arbeit geleistet: Die Tische standen wieder da, wo sie immer stehen, die Stühle auch und sogar der Boden war einigermaßen sauber. Rosa, Annalisa und die anderen Mädchen saßen mit dem Rücken zu uns auf den Tischen und quatschten und kicherten und kreischten. Das tun sie ja am liebsten, kreischen, meine ich. Sie waren so mit sich beschäftigt, dass sie uns gar nicht bemerkt haben.
»Hast du Akis dummes Gesicht gesehen, als ich ihn mit einem Schwinger zu Boden geschickt hab?«, sagte Rosa gerade und ballte ihre Faust.
»Aber Franz hat auch ziemlich blöd geguckt, als ich ihm eine verpasst hab«, hat Pauline gesagt. Und schon kreischten sie wieder.
Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut und wir haben beide das Gleiche gedacht: Gleich würden sie noch mehr Grund zum Kreischen haben.
Wir haben den Eimer genommen und die Schnecken auf den Boden gekippt, dann haben wir leise die Tür wieder zugemacht und sind fröhlich auf den Hof und in den Schulgarten zurück, wo wir den anderen geholfen haben, Unkraut rauszureißen. Blöd war nur, dass wir nicht wussten, was Unkraut war und was nicht.
»Junge, was machst du denn da?«, rief Frau Sauermann entsetzt, als Aki schon den Eimer voll mit lauter grünen Stängeln hatte. »Das sind unsere Zwiebeln, die haben wir vor zwei Wochen gesetzt.«
»Die Zwiebeln, die ich kenne, sehen aber anders aus«, hat Aki gesagt.
»Die müssen doch auch noch wachsen«, meinte Tobias.
Auch Hugo kriegte ordentlich eins auf die Mütze.
»Bist du bescheuert?«, hat der fiese Albrecht geschrien. »Du hast die Mohrrüben rausgerissen und das Unkraut stehenlassen.«
»Zurück mit euch in die Klasse!«, hat Frau Sauermann gesagt. »Ehe ihr hier noch alles ruiniert.«
Inzwischen hatte es geklingelt und wir sind gleich auf dem Hof geblieben, denn wir waren nicht so scharf darauf, in die Klasse zurückzugehen. Bestimmt waren die Mädchen vor Schreck schon in Ohnmacht gefallen. Von wegen! Sie kamen gerade auf den Hof und lachten und stießen sich in die Seite und taten so, als sei überhaupt nichts passiert.
Aki und ich sind langsam zu ihnen rübergeschlendert.
»Na, habt ihr schön aufgeräumt?«, hat Aki gefragt.
»Und ihr, habt ihr schön Schnecken eingesammelt?«, hat Rosa gefragt.
»Äh … ja«, hat Aki gesagt.
Und dann hat Rosa Pauline untergehakt und sie haben miteinander geflüstert und leise gekichert.
Das hat uns überhaupt nicht gefallen.
»Vielleicht haben sich die Schnecken irgendwo verkrochen und die Mädchen haben sie gar nicht bemerkt«, meinte Aki.
»Genau, womöglich hocken die jetzt alle unterm Schulschrank«, hab ich gesagt.
Aber die Schnecken hockten nicht unter dem Schulschrank, sondern ganz woanders.
Als ich mein Mathebuch aus dem Ranzen ziehen wollte, klebte eine Schnecke dran. Aki fand eine in der Federtasche. Bei Max hatten sie sich schon über sein Pausenbrot hergemacht und Clemens waren sie in den Turnbeutel gekrochen. Das heißt, gekrochen waren sie natürlich nicht, die Mädchen hatten sie uns in unsere Mappen, Federtaschen, Brotboxen und was nicht alles gesteckt. Keine Ahnung, wie sie das geschafft hatten. Wir hätten am liebsten laut gekreischt, aber wir haben uns nichts anmerken lassen, den Triumph wollten wir den Mädchen nicht gönnen. Nur Hugo hat laut »Ihhh!« gerufen, als eine fette Schnecke ihre Fühler aus seinem Bleistiftanspitzer streckte.
Die Mädchen haben die ganze Zeit gegackert und hatten ziemlich viel Spaß, und Herr Fischli, der mit uns eigentlich rechnen wollte, hat gar nicht verstanden, was so komisch war. »Könnt ihr mir mal erzählen, was los ist? Ich würde gern mitlachen.«
Rosa hat sich gemeldet. »Wir lachen ja nur, weil Frau Sauermann erzählt hat, dass
Weitere Kostenlose Bücher