Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab
gehalten. »Stellen Sie bitte Ihr Hörgerät wieder an!«
Frau Klawitter hat an ihrem Hörgerät herumgefummelt, es hat gepfiffen und dann hat sie genickt. »So, jetzt noch einmal, Lila.«
»Rosa, nicht Lila«, hat Rosa gesagt. »Wir haben überlegt, ob wir nicht zum Ende des Schuljahres ein Stück aufführen könnten.«
»Das ist eine sehr gute Idee, mein Kind«, hat Frau Klawitter gesagt. »An was für ein Stück hattet ihr denn gedacht?«
Annalisa hat sich gemeldet. »Irgendwas, wo Feen drin vorkommen.«
»Und Hexen!«, hat Pauline gerufen.
»Und der Weihnachtsmann!« Das war natürlich Henni, die wie immer nicht kapiert hatte, worum es ging.
Aki hat sich an die Stirn getippt. »Weihnachtsmann im Sommer! Wie blöd ist das denn? Es müssen Außerirdische drin vorkommen und Kanonen und …«
Frau Klawitter hat die Hände gehoben. »Halt, halt. Ich komme ja gar nicht mit. Ihr schreibt oder malt jetzt auf, worum es in dem Stück gehen soll, und dann suche ich eins raus, das dem am nächsten kommt. Einverstanden?«
Aki hat lauter Pistolen und Raketen und Kanonen gezeichnet und ich hab aufgeschrieben, was mir an Außerirdischen so alles eingefallen ist: »Marsianer und Venusianer und …«
»Vergiss nicht den Mann im Mond«, hat Clemens gesagt.
Max hat natürlich wieder nur ans Essen gedacht und lauter Süßigkeiten aufgezählt. Und Henni hat doch wirklich einen Weihnachtsmann gemalt, und damit der nicht so allein ist, gleich noch einen Osterhasen dazu.
Es war richtig lustig und hat auf jeden Fall mehr Spaß gemacht, als langweilige Sommerlieder zu singen.
Als es geklingelt hat, haben wir Frau Klawitter unsere Zettel gegeben, sie hat mit dem Kopf gewackelt und gesagt: »Das ist wirklich eine entzückende Idee, ganz entzückend.«
»Die findet nie ein Stück, in dem alles vorkommt, was wir uns ausgedacht haben«, hat Aki gesagt. »Wetten?«
Wir haben nicht gewettet und das war auch gut so. Für Aki, meine ich.
Wir wollten gerade raus auf den Hof gehen, da hörten wir einen lauten Schrei. Er kam von oben aus dem zweiten Stock. Wir Jungs sind gleich die Treppe hoch. Wenn da gerade jemand ermordet wurde, wollten wir natürlich dabei sein. Leider wurde niemand ermordet. Es war nur Frau Obermeier, die mit einer Glühbirne in der Hand auf der Leiter stand und schrie wie am Spieß.
»Bestimmt hat sie einen elektrischen Schlag bekommen«, hat Aki gesagt.
»Dann dürfen wir sie auf keinen Fall anfassen«, meinte Clemens. Der kennt sich sogar mit Elektrizität aus. »Nur mit einem Holzstück, einem Stock oder so.«
Es war aber nirgendwo ein Stock oder etwas anderes aus Holz zu sehen. Aki wollte gerade in die Aula laufen, um einen Stuhl zu holen, da erschien Herr Fischli.
»Was ist denn hier schon wieder los?«, hat er gefragt und uns vorwurfsvoll angeguckt, dabei hatten wir ja ausnahmsweise mal gar nichts gemacht.
Immerhin hat Frau Obermeier aufgehört zu schreien, als sie Herrn Fischli gesehen hat, dafür hat sie einen knallroten Kopf bekommen und wackelte so doll auf der Leiter rum, dass die beinah umgekippt wäre. Aber Herr Fischli hat schnell Frau Obermeiers Beine festgehalten. Wir dachten schon, gleich würden seine Haare vom Kopf abstehen und er würde am ganzen Leib zittern, wie man das immer im Comic sieht, wenn einer einen Schlag kriegt. Aber auch Herr Fischli hat nur einen roten Kopf bekommen und dann hat er Frau Obermeier von der Leiter geholfen.
»Entschuldigen’S, Herr Direktor«, hat Frau Obermeier gesagt. »Aber als ich grad die Glühbirne auswechseln wollte, sind lauter Mäuse unter meiner Leiter durchgelaufen. Eine ganze Horde! Die ham mich ganz narrisch gemacht.«
Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut. Das konnten nur die Jungen von Superman und Zorro gewesen sein.
»Da müssen Sie sich geirrt haben, werte Frau Obermeier«, hat Herr Fischli gesagt. »In dieser Schule gibt es nur zwei Mäuse und die sind in der 4 b und sitzen wohlverwahrt im Käfig.«
Inzwischen war die halbe Schule die Treppe hochgekommen und alle standen um Frau Obermeier und Herrn Fischli herum. Als Letzte kam Miss Braitwhistle die Treppe hoch.
»Hol’s der Deifi, ich hab genau gesehen, wie die in der Aula verschwunden sind«, hat Frau Obermeier gesagt. »Ich hab schließlich keine Tomaten auf den Augen.«
»Tomaten auf Augen?«, hat Miss Braitwhistle gefragt. »Ich dachte fur eine frische Teint man nimmt Scheiben von Gurke.«
»Ich meine doch nur, dass ich die greißlichen Viecher wirklich gesehen
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