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Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Titel: Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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das man auf sich die Lippen schmiert, und wenn man es ableckt, schmeckt es nach irgendwas.
    »Probiert mal Erdbeer«, sagte Pauline gerade.
    »Ich hab zu Hause welches, das nach Schokolade schmeckt, das ist noch besser«, meinte Annalisa.
    Rosa hielt ein Döschen hoch. »Und was haltet ihr von Pink Grapefruit?«
    »Ihr habt vielleicht was verpasst«, hat Hugo gesagt und wichtigtuerisch die Backen aufgeblasen.
    Rosa hat ihren Finger in ein Döschen mit pinkem Zeug getaucht und ihn abgeleckt. »Na, das wird ja was Dolles sein.«
    »Und wie!«, hat auch Max gesagt. »Miss Braitwhistle hat mit Mäusen geredet.«
    »Genau«, meinte Hugo. »Sie versteht, was Tiere sagen.«
    »Sie kann nämlich zaubern«, hat Aki gesagt.
    Rosa hat uns angeschaut, als wären wir gerade aus dem Irrenhaus entsprungen. Dann hat sie uns einen Vogel gezeigt. »Zaubern? Ich lach mich kaputt.«
    »Na ja, manchmal hab ich auch geglaubt, dass die Bratwiesel so eine Art Hexe ist«, mischte sich Annalisa ein. »Was die immer in ihrer Tasche hat …«
    »Eine Thermosflasche, na und?«
    »Sie hatte auch schon mal ein Fahrrad drin«, hat Clemens gesagt.
    »Ein Klappfahrrad«, sagte Pauline.
    »So eins hat mein Papa auch«, meinte Rosa.
    »Als wir Schwimmunterricht hatten, hat sie das Wasser zu Eis werden lassen, ihr habt’s doch gesehen!«, rief Hugo ganz verzweifelt.
    Rosa hat nur mit den Schultern gezuckt. »In der Zeitung stand, dass die Heizungsanlage kaputt war, sowas kann passieren.«
    »Und was war mit unser Radfahrprüfung?«, sagte Aki. »Die haben wir nämlich in England gemacht.«
    »Das beweis mir mal«, hat Rosa gesagt und sich das pinke Zeug auf die Lippen geschmiert.
    Aki hat mich angeschaut und ich hab Aki angeschaut. Wir konnten es nicht beweisen, um genau zu sein, hatten wir null Beweise dafür, dass Miss Braitwhistle zaubern konnte.
    »Du wirst es schon noch erleben«, hab ich gesagt. »Und dann wirst du vielleicht Augen machen.«
    Aber Rosa hat nur abfällig gegrinst und dann hat sie mit den anderen Mädchen die Köpfe zusammengesteckt und getuschelt und gekichert.
    Wir konnten nur hoffen, dass Miss Braitwhistle endlich beweisen würde, dass sie keine normale Lehrerin war, und dieser Rosa ihr Grinsen vergehen würde.

11. KAPITEL Faul, fett und gefräßig
    Am nächsten Morgen sind Aki und ich zu spät zur Schule gekommen, aber dafür konnten wir nichts. Wir hatten nämlich auf der Straße einen herrenlosen Hund entdeckt. Na ja, so ganz herrenlos war er dann doch nicht, aber das konnten wir schließlich nicht wissen. Der Hund war vor dem Supermarkt an einem Fahrradständer festgebunden und hat ganz schrecklich gejault.
    »Bestimmt hat den einer ausgesetzt«, hat Aki gesagt.
    »Genau, sind ja bald Sommerferien«, hab ich gesagt. »Da wollen viele ihre Tiere loswerden.«
    »In der Zeitung hat gestanden, dass manche sogar Schlangen oder Babykrokodile im Klo runterspülen.«
    »Und dann kommen sie bei anderen Leuten wieder raus und beißen sie in den Hintern, wenn die gerade pinkeln müssen oder so.«
    Der Hund hat aufgehört zu jaulen und uns ganz lieb angeguckt. Er war nicht zu groß und nicht zu klein. Er hatte weiches braunes Fell und ein lustiges Schlappohr. Es war der perfekte Hund.

    Aki hat angefangen, ihn hinter dem Ohr zu kraulen, und ich hab ihm den Rücken gestreichelt.
    Über den Hund hinweg haben Aki und ich uns angeschaut.
    »Du darfst ihn an allen graden Tagen haben und ich an allen ungraden«, hat Aki gesagt.
    »Wenn wir wollen, gehen wir aber auch mit ihm zusammen spazieren«, hab ich gesagt.
    »Wie wollen wir ihn nennen?«, hat Aki gefragt und ihn schon mal losgebunden.
    Und dann haben wir uns Namen überlegt und gerade, als wir uns für Chester entschieden hatten und mit ihm losgehen wollten, kam eine Frau auf uns zugestürzt und schrie: »Was macht ihr mit meiner Wendy? Lasst sie sofort los! Hilfe, Räuber! Entführer! Polizei!«
    Natürlich haben wir Wendy sofort losgelassen, obwohl ganz klar war, dass sie lieber bei uns geblieben wäre als bei ihrem durchgeknallten Frauchen.
    Wir sind so schnell gerannt wie noch nie, schon gar nicht im Sportunterricht, aber als wir völlig außer Atem in unsere Klasse stürzten, war die leer. Hatten wir etwa nicht mitgekriegt, dass wir heute erst zur zweiten Stunde kommen sollten?
    »So ein Mist«, hat Aki gesagt. »Da hätten wir ja noch schön schlafen können.«
    »Wollen wir wieder nach Hause gehen?«, hab ich gefragt.
    Da hat Frau Obermeier ihren Kopf zur Tür reingesteckt.

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