Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Titel: Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
Vom Netzwerk:
haben welche ein großes Pferd aus Holz gebaut und Soldaten drin versteckt und vor die Mauern von der Stadt geschoben, die sie überfallen wollten. Und die in der Stadt waren neugierig und haben das Pferd reingeholt und dann sind die Soldaten rausgekommen und haben sie niedergemacht.«
    »Wir dürfen es nicht zulassen, dass Rosa und die 4 b uns niedermachen«, hat Aki gesagt.
    »Auf gar keinen Fall!«
    »Bald ist es ja vorbei«, meinte Aki. »Dann müssen wir die Schwachköpfe aus der 4 b nie mehr sehen!«
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut und wir haben beide das Gleiche gedacht. Wir würden uns dann auch nicht mehr sehen. Jedenfalls nicht so oft. Zu der neuen Schule, die meine Eltern für mich ausgesucht hatten, konnte ich nicht mehr laufen, da musste ich den Bus nehmen. Und Akis neue Schule, die seine Eltern für ihn ausgesucht hatten, lag genau in entgegengesetzter Richtung.
    Wir brauchten jetzt dringend etwas Süßes, um diesen bitteren Gedanken runterzuschlucken.
    »Wollen wir uns nach der Schule ein Eis kaufen?«, hab ich Aki gefragt und zwei Eurostücke aus der Tasche gezogen. Es war schon wieder richtig heiß und im Cortina gab es eine neue Sorte: Limone. Das Eis war so sauer, dass sich einem im Mund alles zusammenzog.
    »Ich kann nicht«, hat Aki gesagt. »Meine Mutter holt mich ab, ich muss zum Zahnarzt.«
    Also ging ich allein ins Cortina und hatte gerade mein Geld auf die Theke gelegt, als hinter mir jemand sagte: »Ich nehm Himbeersahne, lädst du mich ein?«
    Ich drehte mich um. Rosa stand da und hat mich angelächelt, ganz nett irgendwie, nicht so von oben herab wie sonst.
    Der Eisverkäufer hat mir meine Waffel mit der Kugel Limoneneis hingehalten und gesagt: »Lädst du ein schöne Signorina, ich dir gebe Schokostreusel umsonst.«
    Ich hätte ja nicht im Traum dran gedacht, Rosa eine Kugel Eis zu spendieren, aber ich musste es tun. Rosa lächelte, der Eisverkäufer lächelte und hinter uns drängelten lauter Drittklässler und haben so Sachen gesagt wie: »Hey, guckt mal die Verliebten! Iiihhh!«
    »Von mir aus«, hab ich gesagt, meine Waffel genommen und meinen zweiten Euro hingelegt und wollte gerade abhauen, da sagte Rosa: »Warte auf mich, Franz, ich muss was mit dir besprechen.«
    Was hatte die denn mit mir zu besprechen? Ich wollte schnell weitergehen, aber aus irgendeinem Grund bin ich stehengeblieben.
    Rosa leckte an ihrem rosa Eis und ich musste an die Katze von unsern Nachbarn denken, die macht auch immer so ein Gesicht, wenn sie irgendwas zum Fressen gemopst hat.
    »Ich liebe Himbeersahne«, hat Rosa gesagt. »Magst du mal probieren?«
    Ich sollte an ihrem Eis lecken? Da, wo sie vorher mit ihrer Zunge gewesen war? Nie im Leben!
    »Ich mach mir nichts aus Himbeersahne«, hab ich gesagt. Dabei sah das echt lecker aus.
    »Dann probier ich bei dir«, hat sie gesagt, meinen Arm festgehalten und an meinem Limoneneis gelutscht.
    »Puh, ist das sauer!«, hat sie gesagt und sich geschüttelt.
    Ich hab mein Eis angeschaut und wusste nicht, ob ich es gleich wegwerfen sollte oder später.
    Rosa ist einfach neben mir hergegangen, als ob es das Normalste von der Welt wäre.
    »Ich hab überlegt, ob wir nicht zusammen üben wollen«, hat sie gesagt.
    »Was denn üben?«
    »Na, das Stück. Unsere Rollen. Du bleibst doch dauernd hängen.«
    »Keine Zeit«, hab ich schnell gesagt. Mein Eis fing an zu tropfen, da hab ich es schnell aufgeleckt. »Zu viel Schularbeiten.«
    »Wir haben doch gar nichts auf«, hat Rosa gesagt.
    Das stimmte glücklicherweise, aber in diesem Augenblick wäre mir fast lieber gewesen, wir hätten fünfzig Seiten im Buch lesen oder zwanzig Textaufgaben rechnen müssen.
    Rosa hat mich angeschaut: »Hast du etwa Angst vor mir?«
    Ich hab schnell weggeguckt und in meine Waffel gestiert, dabei war gar kein Eis mehr drin. Dann hab ich den Kopf geschüttelt.
    »Das ist gut«, hat Rosa gesagt. »Dann treffen wir uns um drei bei mir. Ich wohne in der Rotdornstraße, gleich das erste Haus.«
    Und ehe ich sagen konnte, dass ich ganz vergessen hätte, dass mir um drei ja der Blinddarm rausgenommen werden sollte oder ich zum hundertsten Geburtstag meiner Uroma musste, hat Rosa mich stehenlassen und ist davongehüpft.
    Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Wenn ich nicht zu ihr ging, hielt sie mich bestimmt für einen Feigling.
    Und wenn ich hinging?
    Wieso musste Aki ausgerechnet heute zum Zahnarzt? Wenn er bei mir gewesen wäre, hätte sich Rosa bestimmt nicht getraut, mich

Weitere Kostenlose Bücher