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Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Titel: Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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es auch nicht gab.
    »Guck mal den Mond da auf der Wiese!
    Guck mal den Mond, guck, Anneliese –«
    Weiter kam ich nie.
    »Er sieht aus wie ein gelbes Gesicht …«, flüsterte Rosa mir zu. Sie konnte nicht nur ihren eigenen, sie konnte auch meinen Text.
    Wenn wir keine Probe hatten, saßen wir in der Klasse und mussten Kostüme nähen und Kulissen bauen und bemalen.
    Miss Braitwhistle hat uns geholfen, sonst wären wir nie fertig geworden. Sie sah sehr lustig aus. Sie hatte ein Band um ihr Handgelenk mit so einer Art Kissen dran, in dem steckten Nadeln. Um den Hals hing ihr ein Maßband und auf einmal hatte sie auch wieder Kreide, mit der sie auf den Stoffen rummalte, damit wir nicht zu viel und nicht zu wenig abschnitten. Am schwierigsten war das Maikäferkostüm für Hugo. Erst war es ihm zu schwer, dann zu lang, dann hat es ihn gepikst. Am wenigsten hat er den dicken Bauch gemocht, den er mit sich rumschleppen musste.
    Henni wusste nicht, wie viele Zacken ihr Stern haben sollte, aber sie stand auf der Bühne so weit hinten, dass man sie eh nicht erkennen konnte.
    Pauline wollte als Nachtfee ganz in Schwarz gehen und sah aus wie ein Vampir. Und Annalisa, die als Frau Holle ein riesiges weißes Nachthemd trug, sah aus wie ein Gespenst. Die beiden hätten super in der Geisterbahn auftreten können.

    Polly und Molly wussten nicht, was röter ist, die Morgen- oder die Abendröte.
    Dummerweise gab es nur ein rotes Tuch.
    »Das nehme ich!«, hat Polly gesagt.
    »Nein, das nehme ich«, hat Molly gesagt. Und sie haben an dem Tuch gerissen und gezerrt und schließlich hatten sie nur noch Fetzen in der Hand. Die haben sie sich um die Ohren gehauen und sich bespuckt und gekratzt. Es war wie immer.
    »Hush, girls!« Miss Braitwhistle hat in ihre Trillerpfeife geblasen. »Wenn ihr nicht seid friedlich, ihr musst gehen nackt.«
    »Nackt?«, haben Polly und Molly geschrien. »Niemals!«
    Aber es gab keinen roten Stoff mehr.
    »Denkt nach«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Wie sieht es aus, wenn die Sonne geht auf und wenn die Sonne geht unter?«
    Und sie hat uns angeschaut. »Stellt euch vor das Meer.«
    Clemens hat sich gemeldet: »Die Sonne steigt morgens aus dem Meer auf und abends fällt sie rein.« Und dann hat er wie blöd gehustet, weil sein Weihnachtsmannbart aus Watte war und er immer Fusseln im Mund hatte.
    »Wonderful!« Miss Braitwhistle hat in die Hände geklatscht. »Und nun wir alle nehmen Papier und Farbe und malen die Sonne und das Meer.«
    Eigentlich hatten wir an dem Tag gar kein Kunst, aber wir hatten sowieso keinen richtigen Unterricht mehr, also war es auch egal.
    Aki hat so doll mit Farbe auf dem Papier rumgefuhrwerkt, dass es sich aufgelöst hat. Und meine Sonne war zu gelb und Hugos Sonne zu grau, aber Hugo kann ja eh nicht malen.
    Miss Braitwhistle ist zwischen den Tischen herumgegangen und hat jedem von uns gesagt, wie er es machen soll. »Und hier a little bit Blau und da a little bit Rot.«
    Am Ende hatte Henni den schönsten Sonnenaufgang und Max den schönsten Sonnenuntergang.
    »Aber wir haben immer noch kein Kostüm!«, haben Polly und Molly geschrien.
    Miss Braitwhistle hat ihre Tasche aufgemacht und ich dachte, gleich zieht sie die perfekten Sonnenauf- und Sonnenuntergangskostüme raus, aber es war nur ein langweiliges weißes Laken.
    »Ihr habt nun gesehen, welche Farbe ihr musst nehmen, und konnt selber farben ein«, hat sie gesagt.
    Natürlich gab es wieder Geschrei, aber Aki und ich haben uns nicht drum gekümmert, wir haben mit Akis Sandmannkostüm gekämpft. Er sollte nämlich eine Zipfelmütze aus blauem Filz tragen und wir bekamen das mit dem Zipfel nicht so richtig hin. Am Ende hatten wir keinen Filz mehr und die Mütze sah aus wie ein plattgefahrener Schlumpf. Die Mädchen fanden es furchtbar komisch. Wir nicht. Und dann ist Hugo über seine Maikäferflügel gestolpert und sein Maikäferbauch ist geplatzt und unsere ganze Klasse war voller Styroporkügelchen. Das war vielleicht eine Sauerei! Die Dinger klebten überall, an den Händen, in den Haaren, Max hatte sogar welche im Mund.

    In der Pause hat mich Aki gefragt: »Wer ist eigentlich auf die schwachsinnige Idee mit diesem Theaterstück gekommen?«
    »War das nicht Rosa?«, hab ich gesagt.
    Aki hat mit den Zähnen geknirscht. »Weißt du was, ich glaub, die hat die 4 b bei uns eingeschleust, um uns das Leben zur Hölle zu machen.«
    »Du meinst so wie dieses Pferd?«
    »Was denn für ein Pferd?«, hat Aki gefragt.
    »Na, da

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