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Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Titel: Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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gefasst.
    Es war ein komisches Gefühl, zum letzten Mal in unsere Klasse zu kommen. Im Terrarium reckten Harry und Willy ihre schrumpligen Hälse, als ob sie wüssten, dass sie uns zum letzten Mal sehen würden.
    Ich hab Willy – oder war’s Harry – ein Salatblatt hingehalten, und Aki hat Harry – oder war’s Willy – über den Panzer gestrichen.
    »Meinst du, die Drittklässler kriegen das hin mit den beiden?«, hab ich Aki gefragt.
    »Die sind dann ja keine Drittklässler mehr«, hat Aki gesagt.
    Die Schildkröten wollten wir nämlich der 3 a vererben. Die hatte sich in den letzten Wochen alle Mühe gegeben, genauso schrecklich zu sein wie wir. Ich hatte genau gehört, wie Frau Sauermann zu Frau Klawitter gesagt hat: »Kaum sind wir die eine Albtraumklasse los, wächst die nächste schon nach.«
    »Mir macht das nichts«, meinte Frau Klawitter nur. »Ich stelle einfach mein Hörgerät ab.«
    Die aus der 4 b verteilten verschrumpelte Radieschen und Mohrrüben und Zwiebeln aus dem Schulgarten, aber keiner wollte sie haben, noch nicht einmal Max.
    »Was macht ihr mit Zorro und Superman?«, hab ich Tobias gefragt. »Bekommt die die 3 b?«
    Tobias hat den Kopf geschüttelt. »Die wollen die nicht, weil Superman schon wieder einen ganz dicken Bauch hat und wahrscheinlich Kinder kriegt.«
    »Ich nehm sie mit nach Hause«, hat der fiese Albrecht gesagt. Und das fand ich richtig nett von ihm.
    »Mein Onkel hat eine Königspython, für die braucht er ständig Mäuse als Futter.«
    Das fand ich nun gar nicht nett von ihm, aber er hat mir so doll auf die Schulter geschlagen, dass ich fast zu Boden gegangen wäre, und gelacht: »War nur’n Witz.«
    Wir haben in unserer Klasse dann noch etwas aufgeräumt, die zerfledderten Schulbücher eingesammelt – in dem Biobuch von Max klebte noch eine Scheibe Salami – und unsere Zeichnungen von der Wand gerissen. Schön waren die ja eh nicht.
    Clemens hat am Klavier gesessen und gespielt wie der Teufel, während Rosa neben ihm stand und mit den Füßen gewippt hat.
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut und Aki hat auf eine dicke Tüte unter seiner Bank gezeigt und den Finger auf die Lippen gelegt.
    Dann klingelte es dreimal hintereinander, was bedeutete, dass wir raus auf den Hof kommen sollten. Wir haben uns alle unsere Zeugnismappen geschnappt und Aki seine Tüte. Aber er ist nicht auf den Hof gegangen, sondern die Treppe hoch und hat mir ein Zeichen gegeben mitzukommen. Er ist in die Aula und hinter die Bühne und hat die Rakete zwischen den Kulissen hervorgezogen. Sie war schon etwas eingedellt, denn Hugo mit seinem Maikäferpanzer war eigentlich viel zu schwer dafür gewesen.
    »Was hast du vor?«, hab ich Aki gefragt. Aber er hat nur gesagt: »Das wird eine Überraschung und die wird auf jeden Fall nicht langweilig.«
    Wir haben die Kanone die Treppe hinuntergetragen und wollten gerade auf den Hof damit, da hat sich uns Frau Obermeier in den Weg gestellt. »Na, ihr Schlawiner, was habt’s schon wieder ausgeheckt?«
    »Wir bringen die Rakete zum Altpapier, Frau Obermeier«, hat Aki gesagt und ganz lieb gelächelt. »Die ist ja schon kaputt.«
    »Dös is fei brav«, hat Frau Obermeier gesagt.
    Auf dem Hof hatten sich schon alle Klassen mit ihren Lehrerinnen versammelt. Aki und ich haben die Rakete zu den Mülltonnen gerollt, und Aki hat so getan, als wollte er sie auseinandernehmen, aber in Wirklichkeit hat er sie gefüllt.
    »Wo hast du die denn her?«, hab ich gefragt, als er eine Feuerwerksrakete nach der anderen aus seiner Tüte gezogen hat.
    »Hab ich von Silvester abgezweigt«, hat er gesagt. »Mein Vater kauft jedes Jahr so viel von dem Zeug, dass das gar nicht auffällt. Ich hab nur auf eine Gelegenheit gewartet, die Dinger zu zünden.«
    »Und die ist jetzt da«, hab ich gesagt.
    Aki hat sechs richtig dicke, fette Raketen zusammengebunden, die Zündfäden ebenfalls und hat eine ganz lange Schnur daran befestigt.
    »Aki! Franz! Wo bleibt ihr denn? Es geht los«, hat Herr Fischli gerufen.
    Wir sind zu den anderen aus unserer Klasse gegangen und Aki hat ganz unauffällig die Zündschnur hinter sich hergezogen.
    Von der ersten bis zur vierten Klasse waren alle da, auch alle Lehrerinnen, nur Miss Braitwhistle fehlte.
    Natürlich kriegten die Erstklässler ihre Zeugnisse zuerst, dabei bekamen die ja noch gar keine Zensuren. Es dauerte ewig, bis endlich wir dran waren. Und gerade, als Herr Fischli sagte: »Clemens, dein Zeugnis ist das beste der ganzen

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