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Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Titel: Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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überhaupt keinen neuen Hausmeister gesehen. Als Aki und ich in der Jungstoilette etwas von dem glitschigen Zeug holen wollten, das aus dem Seifenspender kommt, um es den Mädchen auf die Stühle zu schmieren, ging die Tür von einer Kabine auf und ein fürchterlicher Gestank kam heraus, aber nicht nur das. Eine Frau erschien, mit einem Stock in der Hand, an dem eine Gummiglocke war. Wir haben die Frau angestarrt und die Frau hat uns angestarrt.
    »Ja, hol’s der Deifi, das is fei a schöne Sauarei«, hat die Frau gesagt.
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut. Was war das denn für eine Sprache? Chinesisch? Aber die Frau sah überhaupt nicht aus wie eine Chinesin. Sie war ziemlich klein und ziemlich rund und trug eine blaue Latzhose.
    »Häh?«, machte Aki.
    »Habt ihr die Toilette wie einen Saustall hinterlassen?«, hat die Frau diesmal in richtigem Deutsch gefragt.
    »Nein!«, haben Aki und ich gerufen.
    »Egal«, hat die Frau gesagt, mich mit einer Hand gepackt und Aki mit der anderen und uns ins Klo gezerrt. Wir wussten gar nicht, wie uns geschah.
    »Jetzt zeig ich euch mal, wie man eine Verstopfung beseitigt«, hat die Frau gesagt. »Ihr nehmt diesen Pümpel und dann …«
    Ich wollte gar nicht wissen, wie dieses komische Ding hieß, und ich wollte noch weniger wissen, was man damit machte.
    Inzwischen waren auch ein paar andere Jungs erschienen und allen drückte die Frau nacheinander den Pümpel in die Hand. Wenn sie dann auf die Spülung drückte und es rauschte, hat sie die Arme in die Seite gestemmt und gesagt. »Das ist ein schönes Geräusch, gell?«
    Auf einmal stand Herr Fischli in der Tür. »Was machen Sie denn hier auf der Jungstoilette?«
    »Ja, Kruzisakra, ham’S mich erschreckt!«, hat die Frau gerufen und sich an ihren dicken Busen gefasst.
    Herr Fischli hat nicht mehr ganz so böse geguckt, sondern sich verbeugt: »Gestatten, Fischli, ich bin der Direktor. Sie sind die Mutter von welchem Schüler, bitte?«
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut und wir haben das Gleiche gedacht: Von wem auch immer sie die Mutter sein mochte, dem würden wir es zeigen! Lässt seine Mama einfach herkommen und uns das Klo saubermachen.
    »Grüß Gott, Herr Direktor, Obermeier mein Name«, hat die Frau gesagt.
    Herr Fischli hat die Stirn gerunzelt. »Obermeier? Ich habe keinen Schüler, der Obermeier heißt.«
    Die Frau hat gelacht, sie hat so laut gelacht, dass alles an ihr gezittert hat, auch ihr Busen. »Natürlich nicht, ich bin doch die neue Hausmeisterin!«
    Herr Fischli hat gar nichts mehr gesagt und wir waren auch sprachlos. Eine Frau! Eine Frau als Hausmeister?
    Frau Obermeier hat die Arme in die Seite gestemmt und Herrn Fischli angefunkelt. »Sagen’S gleich, wenn Sie lieber ein Mannsbild wollen.«
    Herr Fischli hat den Kopf geschüttelt. »Nein, ganz und gar nicht, die Mannsbilder, die wir hatten, haben uns gereicht.«
    Frau Obermeier hat Herrn Fischlis Hand ergriffen und geschüttelt. »Hol’s der Deifi, ich glaube, wir werden gut zusammenarbeiten.«
    Herr Fischli hat das Gesicht verzogen und seine Finger betrachtet, der Händedruck war wohl sehr fest.
    Aki und ich wollten gerade auf den Hof, da hat uns Frau Obermeier festgehalten. »Nicht so eilig, ich wollt euch noch was sagen: Ab sofort gibt es kein Toilettenpapier mehr.«
    Aki hat mich angeschaut und ich hab Aki angeschaut. Sollten wir uns etwa den Po mit der Hand abwischen?
    »Wenn ihr welches braucht, könnt ihr es von mir bekommen.«
    »Aber das geht doch nicht!«, hat Herr Fischli gesagt.
    »Freilich geht das«, hat Frau Obermeier gesagt. »Dann landen wenigstens keine Klorollen mehr in den Schüsseln.«
    Na, super, da konnten wir nur hoffen, dass keiner von uns mal Durchfall bekam.

4. KAPITEL Wir reißen uns am Riemen
    Natürlich hat es uns überhaupt nicht gefallen, dass wir immer zu Frau Obermeier gehen und sie um Klopapier bitten mussten, vor allem, weil sie jedes Mal ganz laut fragte: »Groß oder klein?«, aber davon mal abgesehen war sie eigentlich ganz in Ordnung. Sie hat die kaputten Glühbirnen ausgewechselt, es gab fluffige Tafelschwämme, saubere Lappen und jede Menge neue Kreide.
    Von Miss Braitwhistles Zauberkreide hatten Aki und ich jeder nur noch ein klitzekleines Stückchen.
    Bei den Klassenarbeiten nutzte uns die Kreide leider wenig. Aki hatte dann den super Einfall, bei der Mathearbeit eine kleine Schiefertafel neben sein Heft zu legen.
    »Was hast du da, Aki?«, hat Herr Fischli streng gefragt.

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