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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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sein
Blick hinter sie. Auf der vorletzten Stufe wandte Daisy sich um. Über das Geländer hinweg sah sie, wie sich die Dienst-
botentür hinten in der Eingangshalle öffnete.
Lord DeLancey eilte in die Eingangshalle. Während sich die
Tür hinter ihm schloß, hörte Daisy das Bellen der Meute auf
seiner Spur. Sein blasses, entsetztes Gesicht und seine vor
Schrecken geweiteten Augen erinnerten sie wieder einmal
daran, warum sie nie an Fuchsjagden teilnehmen wollte. Alec ging hinüber, um ihn zu verhaften. »Lord De- Lancey …«
Mit einem verzweifelten Aufschrei schoß DeLancey durch
die nächste Tür in die Bibliothek. Wells brach gerade noch
rechtzeitig durch die Dienstbotentür heraus, um ihn dabei zu
sehen. Mit triumphierenden Hallo-Gebrüll donnerten er und
seine Freunde hinter ihrer Beute her.
Aber der Fuchs war noch lange nicht gestellt.
»Er wird es durch ein Fenster versuchen«, rief Alec und än- derte die Richtung. »Tom, wir müssen ihn vorher abfangen.«
Er lief in den Salon, dicht gefolgt von seinem Sergeant. Während sie hinter ihnen hereilte, war Daisy sich nicht
mehr sicher, auf wessen Seite sie eigentlich stand.

19
Oben auf den Stufen zur Terrasse hatte Daisy einen aus- gezeichneten Blick auf das, was sich jetzt abspielte.
    Auf halber Strecke den Rasen hinunter holten die vier Män- ner von Ambrose Alec und Tom ein. Sie waren aufgehalten worden, als sie alle durch dasselbe Fenster in der Bibliothek steigen mußten. Cherry und Rollo hatten einen Vorsprung, denn sie waren von der Seite hinzugekommen – sie hatten mit Tante Cynthia und den Mädchen unter der Kastanie gesessen, als die Jagdmeute in ihre Richtung schwenkte.
    Alles bewegte sich auf den Landesteg zu, auf dem Lord De- Lancey bereits an einem der Boote kniete und hektisch mit einem Taschenmesser auf die Vorleine einhackte.
    Endlich hatte er sie durchschnitten. DeLancey sprang ins Boot, stieß sich vom Landesteg ab, nahm zwei Ruder und paßte sie in die Dollen ein. Er ruderte schon hinaus auf den Fluß, als Rollo und Cherry zum zweiten Boot galoppierten.
    »Keine Ruder da!« rief Rollo entsetzt aus.
Cherry wirbelte herum. »Fletcher!«
Alec änderte den Kurs und lief zum Bootshaus. Während
er in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel zum Vorhänge- schloß suchte, mußte er langsamer werden.
    Poindexter holte ihn ein. »Ich hab ein Paar hier verstaut, als wir das am Morgen entführte Boot von Temple Island zurückgebracht haben.« Er holte zwei Ruder aus dem Ge- büsch und eilte zum Steg.
    Zu dem Zeitpunkt saßen Cherry und Rollo schon auf den Ruderbänken und Meredith auf der Rückbank, während Wells das Steuer in seine Halterung montierte. Alec öffnete den- noch die Tür zum Bootshaus. Leigh sauste hinein und brachte ein weiteres Paar Ruder, das er und Poindexter mit ausge- streckten Armen an Cherry weiterreichten, während sich die Lücke zwischen Boot und Ufer bereits vergrößerte.
    Lord DeLancey näherte sich der Mitte des Flusses. Er ru- derte stromabwärts zum anderen Ufer. Ein kleines, lautes Motorboot und mehrere andere Ruderboote kamen ebenfalls auf dieser Strecke von Henley herunter, wobei sie sich rechts hielten, dicht am Ufer von Berkshire.
    Daisy schaute hinunter nach Hambleden. Im Augenblick war nicht zu sehen, ob ein Boot stromaufwärts kam, doch in der Flußbeuge hatten einige Boote an den Stegen und Pon- tons der Schleuse festgemacht. Sie warteten offenbar darauf, in diese hineinzufahren, also füllte sie sich anscheinend gerade mit Wasser, um die Höhe des oberen Flußteils zu erreichen.
    Wußte Lord DeLancey über die Schleuse Bescheid? Spä- testens dort würden ihn seine Verfolger dingfest machen. Oder hatte er vor, an das Ufer von Remenham zu gelangen und dort zu Fuß weiterzulaufen? Er würde nicht sehr weit kommen. Wahrscheinlich aber war er so von Panik ergriffen, daß er überhaupt keinen Plan hatte.
    Während Meredith am Steuer die schnelle Strömung in Richtung der Schleuse an der nahegelegenen Seite des Flusses nutzte, näherten sich Cherry und Rollo zusehends DeLancey.
    »Da können wir kaum etwas machen«, sagte Alec, der sich neben Daisy gestellt hatte, »bevor er an Land geht.«
»Oder die Schleuse erreicht.«
»Die ist gleich um diese Flußbiegung?«
»Ja, auf der rechten Seite. Die Boote da drüben stehen an- scheinend an, um hineinzufahren, wenn das Wasser – ach, das Tor muß sich gerade geöffnet haben. Da kommt eine Barkasse.«
Deren offenbar bestens gepflegter Motor summte wie eine Biene. Die

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