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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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gute Sicht auf die Auf- fahrt hat.«
»Darf ich das Speisezimmer vorschlagen, Sir?« Gladstone
war durch nichts aus der Fassung zu bringen. Er öffnete die
Tür zu dem Raum, und Tom setzte sich ans Fenster.
»Wir erwarten Lord DeLancey«, sagte Alec eilig.
»Der Mr. DeLanceys Koffer abholen möchte?«
»Das wird er ohne Zweifel behaupten. Wenn Sie an die Tür
gehen, zeigen Sie ihm bitte den Weg nach oben, begleiten Sie
ihn aber nicht.«
»Sehr wohl, Sir.«
»Welches ist das Zimmer von Bott?«
»Die letzte Tür links im rechten Flügel, gegenüber der
Dienstbotentreppe.«
»Gibt es da eine Tür zu dieser Treppe?«
»O ja, Sir. Die übliche Schwingtür, gepolstert, um keine
Geräusche durchzulassen.«
»Wunderbar. Vielen Dank.« Alec ging zur Treppe. Als
Daisy ihm folgte, wandte er sich zu ihr und schüttelte den
Kopf. »Du hältst dich aus dieser Sache raus. Cedric DeLancey
ist unberechenbar und äußerst gefährlich.«
»Ich weiß, Darling. Ich werd euch auch nicht im Weg sein,
versprochen. Aber ich muß mich wirklich umziehen.« Er musterte sie einmal von oben bis unten, und in seinen
grauen Augen leuchtete unterdrückte Heiterkeit. »Vielleicht
ist das eine gute Idee, Liebes«, gab er zu.
»Brauchst gar nicht so zu grinsen, du siehst nicht wesent- lich besser aus«, erwiderte Daisy.
Sie ließ sich im Schlafzimmer und Badezimmer Zeit, denn
obwohl sie ihr Versprechen halten wollte, zögerte sie doch,
sich allzu weit vom Schauplatz zu entfernen. Schließlich
schwebte auch Alec in Gefahr. Sie stand in Tishs Schlafzim- mer, als sie ein Automobil vorfahren hörte. Diskret linste sie
aus dem Fenster und sah, wie Lord DeLancey aus einem dun- kelgrünen Sportwagen von Bentley stieg.
Gladstone mußte neben Tom Stellung bezogen haben,
denn er ließ Lord DeLancey sofort ins Haus. Eine Minute
später erschien Tom und kniete sich an der Seite des Bentley
nieder, um das Ventil des Vorderreifens aufzuschrauben. »Hoppla, was geht denn da vor?« rief einer der Croquet- Spieler. Alle ließen sie ihr Spiel bleiben, um sich um den Ser- geant zu versammeln. Daisy wartete die Antwort Toms nicht
ab. Sie ging zur Tür, öffnete sie leise und schaute durch den
Spalt. Kein Anzeichen von Lord DeLancey auf dem Treppen- absatz oder im Flur gegenüber. Dann erschien Alec aus der
Dienstbotentür, schlich über den Flur und öffnete die Tür zu
Botts Zimmer.
Schritte donnerten die Treppe hinauf. Meredith und Wells
rasten über den Treppenabsatz, Leigh und Poindexter dicht
auf ihren Fersen. Daisy sah über die Schultern der vier hin- weg, wie wütend Alec die jungen Männer anschaute. Dann
geriet er aus dem Gleichgewicht: DeLancey drängte sich an
ihnen allen vorbei.
»Fuchs gesichtet!« rief Leigh aus.
DeLancey sauste durch die Schwingtür der Dienstboten- treppe und verschwand. Ihm folgten die Ruderer mit lauten
Rufen, als wären sie auf einer Fuchsjagd.
»Tally-ho!«
»Aus der Sicht!«
»Yoiks!«
»So-ho! So-ho!«
»Verdammt!« Alec blickte der Meute wütend hinterher und
eilte zur Haupttreppe. Als er Daisy sah, machte er eine Geste
in Richtung von Botts Zimmer. »Daisy, könntest du da bitte
mal nachschauen?«
»In Ordnung.« Sie eilte in den Wäscheraum. Botts Klapp- bett füllte praktisch das gesamte Zimmer aus. Ein gräßlicher
viktorianischer Blumenständer aus bemaltem Papiermaché
hatte wohl als Nachttischchen gedient. Das Regal war von der
Wäsche freigeräumt worden und war als Schrank genutzt
worden. Botts Kleidung lag jedoch unordentlich im Zimmer
verstreut, und überall auf den zerknüllten Hemden und We- sten waren Heringe verteilt.
Auf dem Bett lag ein Kleiderbügel, ein Jackett war halb
nach außen gewendet, und dann war da ein geflochtener Pa- pierkorb, umgestoßen, daneben ein kleiner Haufen mit sei- nem Inhalt: eine leere Packung Woodbines, verbrauchte
Streichhölzer, die Quittung eines Tabakladens, eine Einlaß- karte für die General Enclosure und ein zerknülltes Stück Pa- pier.
Lord DeLancey konnte das unmöglich übersehen haben.
Alec mußte ihn genau in dem Augenblick gestört haben, als er
den Papierkorb leerte.
Daisy nahm sich den Zettel und hielt gerade so lange inne,
um sich zu vergewissern, daß es sich tatsächlich um die Ein- ladung nach Temple Island handelte. Dann sauste sie Alec
hinterher.
Auf halber Treppe sah sie ihn an der Eingangstür mit Tom
Tring und Gladstone stehen.
»Alec, ich hab ihn!«
Sie winkte mit dem Zettel, als alle drei sich umdrehten.
Alec lief einen Schritt auf sie zu, doch plötzlich ging

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