Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser
Chief. Von den Kollegen aus Henley ist einer
auf dem Weg. Wir fahren nicht nach Crowswood Place?« »Nein. Wenn DeLancey dort ist, dann kann er auch gut
dort bleiben.«
»Ihr werdet nach seinem Zettel an Bott suchen?« Daisy
mußte schon wieder traben, um mit ihnen Schritt zu halten. »Ja. Möglicherweise ist das der einzige konkrete Hinweis.
Ich fürchte nur, daß DeLancey sich vielleicht auch daran er- innert und sich auf die Suche macht. Er hat immer die Aus- rede, daß er die Sachen von seinem Bruder zusammenpacken
muß. Mit der kommt er ins Haus und kann dort oben herum- wühlen.«
»Er weiß doch gar nicht, daß Bott den Zettel in den Papier- korb geworfen hat«, bemerkte Daisy atemlos.
»Nein, aber er könnte trotzdem hoffen, den Zettel in Botts
Zimmer zu finden. O je! Haben die Zimmermädchen etwa
schon die Papierkörbe geleert?«
»Heute ist Sonntag«, sagte Daisy keuchend, während sie in
den etwas diesigen Sonnenschein hinaustrat, Alec auf den
Fersen, dicht gefolgt von Tom. Erleichtert sah sie, daß der
gelbe Chummy in der Nähe stand. »Ich vermute, daß die Aus- hilfen aus dem Dorf heute nicht Dienst haben, so daß die
Schlafzimmer nur ganz oberflächlich aufgeräumt sein dürf- ten. Ich setz mich mal nach hinten, Mr. Tring.«
»Gute Idee, Miss.«
Der kleine Austin sackte unter Toms Gewicht ein, als er
sich neben Alec auf den Beifahrersitz warf, der gerade den
Anlasser drückte.
Der vom Mechaniker von Scotland Yard immer bestens in
Schuß gehaltene Motor surrte leise auf. Sie sausten die Straße
entlang.
»Seit Ernie und ich DeLancey verlassen haben, hatte er jede
Menge Zeit, nach Bulawayo zu fahren und den Zettel zu ver- nichten«, sagte Alec und bog zügig um die Ecke. Glücklicherweise war der Verkehr an diesem Sonntagmorgen noch sehr gering. Vielleicht lag es auch an den Feiern des vorangegange- nen Abends. »Ich kann nur beten, daß er die Zusammenhänge nicht allzu rasch begriffen hat. Hoffentlich überlegt er sich derzeit noch ausführlich, was jetzt zu tun ist.«
»Wär auch prima, wenn wir nicht den ganzen Hausmüll durchgehen müssen«, sagte Tom.
Sie bogen in die Marlow Road ein. Als sie aus der Stadt her- aus waren, trat Alec fest auf das Gaspedal. Daisy erwartete halb, Lord DeLancey zu sehen, wie er auf dem Weg zum Townlands Hospital an ihnen vorbeiraste, um dort Bott end- gültig zu beseitigen. Doch sie kamen an den Toren von Crowswood Place vorbei, ohne irgendwelchen Automobilen zu begegnen.
»Hören Sie mal, Chief, wir sind hier nicht beim Auto- rennen! Die Bootsrennen haben mir gereicht«, protestierte Tom, während der Austin um eine Kurve raste. »Es hilft nicht viel weiter, wenn wir als Leichen ankommen.«
»Tut mir leid.« Alec fuhr langsamer, aber nicht sehr. »Ich trete mir nur gerade selbst in den Allerwertesten, daß ich nicht vom Krankenhaus aus auf Bulawayo angerufen habe. Das ganze Haus ist voll kräftiger junger Männer, die durchaus in der Lage wären, DeLancey von seinem Vorhaben abzubrin- gen.«
»Cherry weiß, daß Lord DeLancey unter Verdacht steht«, erinnerte ihn Daisy, die sich an der Tür festklammerte. »Ver- mutlich wird er ihn im Auge behalten, falls er da aufgetaucht ist. Solltest du also gerade den Fuß zum In-den-Allerwerte- sten-Treten benutzen, mit dem man sonst auf die Bremse tritt, dann laß das doch freundlicherweise wieder.«
Zwar lachten Alec und Tom, doch gab es keine bemerkens- werte Verringerung der Fahrgeschwindigkeit, bis sie in die Auffahrt von Bulawayo einbogen.
Auf dem Rasen vor dem Haus spielten Poindexter, Wells, Leigh und Meredith Croquet. Alec hielt in ihrer Nähe. »Ha- ben Sie Lord DeLancey gesehen?« rief er.
»Nein, Sir, heute nicht.«
»Wir sind seit einer Stunde draußen, ungefähr«, fügte Leigh
hinzu.
»Danke.« Alec winkte und fuhr zum Haus. »Tom, suchen
Sie sich bitte einen Ort im Haus, von dem aus Sie ihn sehen
können, wenn er vorfährt. Wenn er kommt, warten Sie, bis er
im Haus ist. Dann lassen Sie die Luft aus seinen Reifen. Falls
er nicht auf der Suche nach dem Notizzettel ist, erklären wir
ihm das später schon irgendwie.«
»Was hast du vor, Alec?« fragte Daisy, während sie ausstieg. »Ich will ihn auf frischer Tat ertappen, aber bevor er den
Zettel vernichten kann.« Alec klingelte im Vorbeigehen an der
Tür, durch die sie alle schon eintraten. Der Butler kam durch
die mit grünem Boi bezogene Tür im hinteren Bereich der
Eingangshalle. »Gladstone, ich würde gerne Sergeant Tring an
einem Fenster postieren, von dem man
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