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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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gefischt haben. Was haben Sie damit getan ?«
»Ich hab ihn in meinem Zimmer in den Papierkorb gewor- fen.«
»Vielen Dank für Ihre Hilfe. Und auch für die Ihre, Miss
Hopgood. Wir überlassen Ihnen Ihren Patienten, Schwester.
Kommen Sie, Piper.«
Alec eilte aus dem Zimmer, dicht gefolgt von Piper. Daisy
hastete im Laufschritt hinterher, um mitzuhalten. Sie zog ge- rade hinter sich die Tür zu, als Alec sich umdrehte, sie sah und
sagte: »Mußt du nicht Miss Hopgood Beistand leisten,
Daisy?«
»Sie braucht mich nicht mehr. Bott ist bei Bewußtsein, und
du bist mit deiner Befragung fertig. Außerdem möchte ich nicht hier sitzen bleiben, wenn Ihr jetzt zurückfahrt. Als ich vorhin anrief, meinte Gladstone, es ginge Tish wieder besser. Ich möchte sie gern sehen und ihr erzählen, daß Bott sich er-
holt hat.«
»Was du eigentlich sagen willst: Du möchtest nichts von
dem verpassen, was als nächstes passiert.«
»Das auch«, gestand sie mit einem sonnigen Lächeln. Das seinige war etwas ironisch. »Tja. Mal wieder hab ich
nicht die Zeit, um mich mit dir zu streiten. Ernie, bitte blei- ben Sie hier vor Botts Tür als Wachposten. Ein Constable aus
Henley müßte sich demnächst zu Ihnen gesellen – ich hab
Sergeant Tring gebeten, per Telephon einen anzufordern. Ich
glaub zwar nicht, daß Lord DeLancey noch einmal versuchen
wird, Bott vor den Augen der Öffentlichkeit zu ermorden,
aber man kann es auch nicht ganz ausschließen.«
»Jawoll, Chief. Soll ich ihn gleich festnehmen, wenn er auf- taucht?«
»Nur, wenn er irgendwie an Ihnen vorbeikommt und Sie
Zeuge werden, wie er Bott umzubringen versucht. Ansonsten
halten Sie ihn auf, bis ich zurück bin. Und wenn das nicht
geht, wenn er also wegläuft, dann rufen Sie mich bei den Che- ringhams an.«
»In Ordnung, Chief.«
»Bestens. Dann wollen wir mal, Daisy.« Rasch ging er den
Flur entlang.
»Glaubst du wirklich, Lord DeLancey versucht noch ein- mal, Bott zu ermorden?« fragte sie und eilte an seine Seite. »Nicht, wenn er alle seine Sinne beisammen hat. Aber er
tendiert dazu, den Kopf zu verlieren.«
»Das hat ja auch den ganzen Arger im Großen Krieg ver- ursacht«, keuchte Daisy.
Alec schaute sie mit erhobenen Augenbrauen an und ging
langsamer. »Tatsächlich? Ich sollte mir mal den Rest dieser
Geschichte anhören. Schließlich ist er jetzt unser Tatverdäch- tiger.«
»Ich weiß nur, was Tish mir erzählt hat. Die hat es von Cherry: Lord DeLancey soll in Panik geraten sein und hat seine Leute regelrecht in ein Massaker geführt. Nur hat er von hinten geführt und ist daher der einzige, der unverletzt über- lebt hat. Es hat nur noch zwei oder drei andere Überlebende gegeben, glaube ich. Das Ganze wurde vertuscht wegen der Stellung seines Vaters. Deswegen regt er sich immer so auf,
wenn er fürchtet, daß über ihn getratscht werden könnte.« »Also ein Feigling, der im Angesicht einer Gefahr völlig
versagt.«
»Er kann nichts dafür, daß er Angst hat«, verteidigte Daisy
zu ihrer eigenen Überraschung Cedric DeLancey. »Er hat
nicht darum gebeten, in den Krieg geschickt zu werden. Ich
meine, er hätte auch zu Hause bleiben können, wo doch Lord
Bicester Mitglied der Regierung ist. Gut, der gesellschaftliche
Druck war riesig, sich als Kriegsfreiwilliger zu melden.
Michael meinte, es hätte viel mehr Mut erfordert, der öffent- lichen Meinung die Stirn zu bieten, als …«
»Michael?« Alec blieb stehen und schaute sie stirnrunzelnd
an. Seine buschigen braunen Augenbrauen trafen über der
Nasenwurzel zusammen.
»Mein damaliger Verlobter. Er war Kriegsdienstverweigerer
aus Gewissensgründen, ein Conscientious Objector. Du
brauchst gar nicht so ekelhaft abfällig zu gucken.« Daisy ver- suchte krampfhaft, die aufsteigenden Tränen zu bekämpfen.
»Er war bei einer Ambulanzeinheit der Quaker und ist gefal- len, als seine Ambulanz auf eine Landmine fuhr.«
Alec nahm ihre beiden Hände in seine und sagte still: »Es
tut mir leid. Ich wollte bestimmt nicht verächtlich drein- schauen. Du mußt es mir erklären … aber jetzt geht es nicht
so gut.«
»Nein. Bitte verzeih, ich wollte es auch gar nicht erwäh- nen.« Sie schniefte leicht. »Da kommt Mr. Tring.«
Alec drückte kurz ihre Hand und war dann wieder ganz ge- schäftlich. Eilig ging er dem Sergeant entgegen.
»Wollte nur mal sehen, ob die Krankenschwester Sie schon
rausgeschmissen hat, Chief. Was steht als nächstes an?« »Eine Umkehr, Tom, die steht jetzt an. Wir fahren zurück
nach Bulawayo.«
»In Ordnung,

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