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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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rosa- farbenen Fluß reflektiert wurden. Das Licht würde wohl noch eine Stunde oder sogar länger anhalten.
Tish und Rollo, Dottie und Cherry standen auf der Terrasse
– zwei Paare also. Daisy wollte nicht stören und ging langsam weiter hinunter zum Flußufer. Alec fehlte ihr jetzt.
Morgen abend hätte sie ihn ganz für sich allein, das ganze Wochenende über. So gern sie seine Tochter Belinda mochte, diese Aussicht auf ungestörte zwei Tage war einfach herrlich. Er hatte versprochen, für Scotland Yard unter keiner Tele- phonnummer erreichbar zu sein.
Nur eines könnte ihr Wochenende verderben: ein schreck- lich wichtiger Fall morgen vor seiner Abreise. Daisy wußte, daß die Ehe mit einem Detective nicht einfach würde, und das akzeptierte sie auch. Diese Seite der Dinge lohnte das Nach- grübeln nicht, und so schmiedete sie lieber Pläne für ihre ge- meinsame Zeit.
Ein Skullboot glitt flußaufwärts. Die langsamen, fast träge wirkenden Ruderbewegungen setzten eine Familie von Hau- bentauchern in Bewegung, die von den dunklen Wellenkäm- men im rosigen Wasser auf und ab gehoben und gesenkt wur- den. Eine Barkasse bog mit leisem Knattern um die Kurve von Hambleden Lock, offenbar um in der Stadt anzulegen. War- nend kreischte sie auf, als sie das Skullboot überholte. Wäh- rend das Motorengeräusch verebbte, war von der Kirmes die laute Musik einer Dampfpfeifenorgel zu hören, ihr Ton etwas gemildert von der Entfernung. Daisy war froh, daß sie an die- sem Abend nicht dorthin gegangen waren. Sie würde mit Alec hingehen und mit ihm zusammen auf dem Riesenrad fahren, wo ein Kuß ganz oben bestimmt Pflicht war.
»Verflixt!« Sie klatschte sich auf den nackten Arm und zer- drückte eine Mücke. Zu spät, zeigte ihr der Blutfleck auf der Haut. Über ihrem Kopf sirrten noch mehr Insekten. Sie spuckte aufs Taschentuch, wischte sich den Arm ab und eilte zurück zum Haus.
Zwei Gestalten an der Terrassen-Balustrade hoben sich beidseits der Treppe dunkel vor den hell erleuchteten Salon- fenstern ab. Zwei rote Lichtpunkte glühten in der Dämme- rung.
Die Gestalt zu Daisys Rechten war kleiner als die andere. Horace Bott, dachte sie, und seine Woodbines. Ein Wölkchen Zigarettenrauchs, eindeutig billigster Herkunft, erkämpfte sich den Weg in ihre Nase, durch das schwere Parfum der Ro- sen hindurch.
Sie seufzte. Sie konnte nicht gut an den beiden vorbei- spazieren, ohne das eine oder andere Wort mit ihnen zu wech- seln. Immerhin vertrieb der Rauch auch die Stechmücken.
Als sie die Treppe hochging, wandte sich der andere Mann zu ihr. Im Licht der Fenster erkannte sie Basil DeLancey, und einen Augenblick später traf sie der Gestank seiner Zigarre wie ein Schlag. Ohne Zweifel ein teures Kraut, doch der Ge- ruch war ganz und gar widerlich – sicher bestens geeignet, Mücken zu Tausenden in die Flucht zu schlagen.
Sie hustete. Im selben Moment flogen zwei rotglühende Punkte im hohen Bogen herab und landeten unter den Ro- senbüschen.
»Ach, wie ärgerlich!« murmelte Daisy vor sich hin.
Es schien, als wollten sie sich alle beide mit ihr unterhalten. Wenn sie oben innehielt und zuließ, daß sie sich ihr näherten, würde sie bestimmt Bott vor DeLanceys Anwürfen in Schutz nehmen müssen. Vielleicht konnte sie ja zwischen Skylla und Charybdis hindurchsegeln, indem sie einfach trällerte: »Was für ein himmlischer Abend! Gute Nacht.«
»Himmlischer Abend!« bekam sie auch hin. »Morgen soll es aber heiß werden. Da wird das Rudern an- strengend.« Bott ging als erster zum Angriff über. »Aber das ist immer noch besser als Regen oder Gegenwind«, räumte er ein.
Daisy wandte sich ihm zu. Er war in vielerlei Hinsicht das geringere Übel, und es würde ihn nicht nur beleidigen, son- dern wirklich verletzen, wenn sie ihn ignorierte. »Ich ver- mute, Gegenwind macht das Leben eines Steuermannes außerordentlich schwer«, sagte sie.
»Die Rennstrecke ist nur fünfundzwanzig Meter breit. Wenn da ein Windvektor von gerade mal …«
Daisy lachte. »Bitte keine detaillierten technischen Erläu- terungen. Meine naturwissenschaftliche Ausbildung an der Schule beschränkte sich auf den Grundsatz: ›Was man nicht sehen kann, wird einem auch nicht schaden.‹ Sie studieren ein naturwissenschaftliches Fach?«
»Und Mathematik«, sagte DeLancey gelangweilt und ge- sellte sich zu ihnen. »Was könnte man auch anderes von dem Balg eines Ladenbesitzers erwarten?«
»Jedenfalls bessere Manieren, als ich sie anscheinend von dem Balg eines Earl

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