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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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erwarten kann!« zischte Daisy. Zu ihrer großen Erleichterung kündeten Schritte hinter ihnen auf der Terrasse von der Ankunft weiterer Ruderer. Es waren Poin- dexter und Leigh, der eine mit angezündeter Zigarette, der andere mit einer Pfeife in der Hand, die er gerade stopfte.
»Ein wunderbarer Abend«, bemerkte Leigh.
»Du h-hast gut reden, schließlich hast du gewonnen. Hö- hör mal, DeLancey«, fuhr Poindexter fort, »du hast doch was für Whisky übrig, nicht wahr? Lady Cheringham hat von ihrem Butler einen absolut s-splendiden S-scotch hereintra- gen lassen. Du solltest wirklich mal einen Schluck probieren, Bo-bott«, fügte er mit freundlicher Herablassung hinzu.
»Ich trinke keinen hochprozentigen Alkohol.«
»Bier ist das Getränk der niederen Klassen«, sagte De- Lancey. »Alles, was ein bißchen stärker ist, steigt ihnen gleich in ihr Erbsenhirn.«
»Also, hö-hör mal!«
Leigh wandelte sein Lachen rasch in ein Husten um. Wutentbrannt nahm Daisy Bott am Arm. »Wollen wir hin- eingehen, Mr. Bott? Hier scheint eine Menge äußerst nerven- der Insekten herumzuschwirren.« Sie zog ihn Richtung Glas- türen.
»Sehen Sie«, murmelte er wütend, »nichts bekomme ich richtig hin. Die lehnen mich sogar deshalb ab, weil ich Mathe- matik und Physik studiere anstelle von irgendwelchen toten Sprachen. Ich werde auf jeden Fall das Stipendium von Cam- bridge annehmen. Da nimmt man Mathe und die Naturwis- senschaften wenigstens noch ernst.«
»Also kann Oxford sich schon darauf freuen, bald von dei- ner Anwesenheit befreit zu werden?« fragte DeLancey, der sich an Daisys andere Seite gesellt hatte, während sie in den Salon hineingingen.
Wells und Meredith hatten sich in Stühle gefläzt, Gläser in der Hand. Sie kämpften sich auf die Füße, als Daisy eintrat. »Miss Cheringham läßt ausrichten, daß sie und Miss Carrick schon hochgegangen sind«, sagte Meredith mit dem Schnau- zer.
»Vielen Dank. Dann werde ich mal auch hochgehen. Gute Nacht.«
»Gute Nacht«, erwiderten sie im Chor, und DeLancey fügte noch ein »Träumen Sie süß« hinzu.
Daisy hoffte, Bott würde ihrem Beispiel folgen. Als sie an der Tür angekommen war, blickte sie sich um. Er war zum Tisch mit den Getränken hinübergegangen. Hinter ihm schaute DeLancey mit spöttischem Gesichtsausdruck zu, wie Bott sich mit starrer Miene ein Glas Whisky eingoß. Daisy befürchtete, daß er den auch trinken würde.

3
    Der Mückenstich fing ernsthaft zu jucken an. Daisy rieb die Haut darum, verbiß sich den instinktiven Wunsch, daran zu kratzen, und wandte sich oben an der Treppe nach rechts.
    Cherry trat gerade aus dem Badezimmer am Ende des Flurs; unter seinem blauen Bademantel schauten blau- gestreifte Pyjamahosen hervor. »Das ist die falsche Rich- tung«, sagte er und kam auf sie zu. »Sie schlafen doch bei Tish, nicht wahr? Ihr Zimmer ist da drüben, die erste Tür rechts ne- ben der Treppe. Tante Cynthia hat uns Männer alle in diesem Flügel untergebracht.«
    »Ach so, das hatte ich vergessen. Das vorige Mal habe ich hier drin übernachtet.« Sie wies auf die nächstgelegene Tür.
»Da sollten Sie jetzt wirklich nicht hineingehen. Da schla- fen Fosdyke und dieser Bast… – diese Nervensäge DeLancey. Fosdyke schläft immer wie ein Stein. Der wacht nicht so leicht auf, um Ihre Tugend zu verteidigen.«
»Ist DeLancey wirklich ein so schlimmer Finger?«
»Na ja, es gibt da eine heikle Geschichte über ihn und ein Ladenmädchen; daß er sich der Tochter eines Viscounts auf- drängen würde, glaube ich kaum. Trotzdem – dunkle Ecken würde ich meiden, wenn er in der Nähe ist. Tish hatte beim Maiball in Ambrose auch irgendwelche Schwierigkeiten mit ihm.«
»Und Rollo hat ihn dennoch in der Mannschaft behalten?«
»Er ist ein verdammt guter Ruderer, und die Mannschaft war zu dem Zeitpunkt schon zusammengestellt. Ihn wegzu- schicken hätte viel Ärger bedeutet. Die Einladung, hier zu übernachten, war auch schon ausgesprochen und angenom- men worden. Also Pech auf der ganzen Linie.«
»Wirklich eine unangenehme Situation.«
»Nicht wahr? Ich garantiere Ihnen, diesen miesen Kerl schlage ich zu Klump, wenn er Dottie noch ein einziges Mal frech kommt. Aber erst nach der Regatta«, fügte er hastig hinzu.
»Vorher natürlich nicht«, sagte Daisy und lachte. »Sie ha- ben ziemlich gute Chancen auf den Sieg, nicht wahr?«
»Ziemlich gute, ja. Bott – die bittere Pille müssen wir schlucken, er ist nun mal ein erstklassiger Steuermann. Und das zählt doppelt,

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