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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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möchte Sie bitten, zu den Cheringhams weiterzufahren – das Haus liegt zwei oder drei Kilometer von hier, immer ge- radeaus – und das Bootshaus zu durchsuchen. Stellen Sie es ruhig auf den Kopf. Das dürfte nicht allzulange dauern. Falls Sie dann noch Zeit haben, nehmen Sie Basil DeLanceys Schlafzimmer unter die Lupe.«
»Fosdyke lautet der Name von dem jungen Mann, mit dem er sich das Zimmer geteilt hat, nicht? Das ist doch der, der ihn ins Bett geschafft hat, nach Miss Dalrymples Darstellung?«
»Genau. Ich kann mir aber absolut nicht vorstellen, daß der Junge mit einem stumpfen Gegenstand auf seinen Mann- schaftskameraden eingeschlagen hat, so unausstehlich De- Lancey auch gewesen sein mag. Wenn es jedoch in dem Zim- mer passiert sein sollte, kann es niemand anderes gewesen sein als Fosdyke. Sie brauchen sich also mit Fingerabdrücken im Schlafzimmer nicht aufzuhalten, es sei denn, Sie finden et- was, mit dem er zugeschlagen haben könnte.«
Tom war sehr genau, was Fingerabdrücke anging. »Ich werde mir DeLanceys Patscherchen von einer Haarbürste oder so etwas nehmen, damit ich die ausschließen kann«, sagte er.
»Tun Sie das. Ich ruf dann an, wenn wir hier abgeholt wer- den können. Die Befragung wird sicherlich nicht besonders lange dauern, aber Seine Lordschaft wird uns garantiert war- ten lassen. Aus Prinzip.«
»Wieder mal so einer?« hakte Tom nach.
»Ich glaube ja. Vielleicht tue ich dem Mann ja unrecht. Als ich neulich mit ihm sprach, stand er noch unter Schock wegen des Todes seines Bruders.«
Sie kamen an dem Tor an, auf das Daisy ihn vorhin hinge- wiesen hatte, und Alec bog ein. Während sie die kurvenreiche Auffahrt durch den baumbestandenen Park entlangfuhren, gab er Tring weitere Anweisungen. »Sie wissen also, was zu tun ist«, endete er, als sie aus dem Wäldchen herauskamen und vor dem Portikus eines größeren Landsitzes hielten.
»Geht in Ordnung, Chief.« Tom ging um das Auto herum, wie immer überraschend leichtfüßig für einen Mann seines Umfangs. Der Chummy neigte sich zur Fahrerseite, als er sich hinter das Steuer setzte. »Bis in einer Stunde.«
Er fuhr ab. Alec und Piper traten rasch in den Schatten des Portikus und klingelten.
Der Butler, der an die Tür kam, machte ein durch und durch beleidigtes Gesicht, als Alec ihm seinen Dienstausweis präsentierte und nach Lord DeLancey fragte.
»Erwartet Sie Seine Lordschaft?« entgegnete er eisig.
»Seiner Lordschaft ist bekannt, daß ich mit ihm zu spre- chen wünsche.«
»Ach so. Ich werde einen Lakaien losschicken, um Seine Lordschaft von Ihrer Ankunft in Kenntnis zu setzen. Aber das wird einige Zeit dauern, selbst wenn er beschließen sollte, Sie zu empfangen. Selbstverständlich ist Seine Lordschaft gerade am Fluß und beobachtet das Bootsrennen. Bitte warten Sie hier.« Er öffnete eine Tür und führte sie in ein winziges Vor- zimmer, das spärlich und noch dazu unbehaglich möbliert war.
An einem heißen Sommertag war es hier immerhin ange- nehm kühl. Im Winter, dachte sich Alec, mußte das Zimmer eiskalt sein. »Hierher verfrachtet man die ungebetenen Be- sucher«, sagte er, kaum daß sich die Tür hinter dem Butler ge- schlossen hatte. »In der Hoffnung, daß sie sich frustriert wie- der trollen. Na, Ernie, was halten Sie von der ganzen Sache?«
»Schaut sich das Bootsrennen an!« Der junge Detective Constable platzte fast vor Empörung. »Und sein Bruder ist noch nicht einmal unter der Erde!«
»Was halten Sie davon?«
Piper dachte nach. »Er hat noch niemandem davon erzählt. Stimmt’s, Chief? Die anderen Adelsleute würden das ziem- lich merkwürdig finden, so ist das wohl, oder? Bei denen kann man ja nie wissen.«
»Guter Hinweis«, ermutigte ihn Alec und runzelte die Stirn. Er trat hinüber zum Fenster, von dem aus man die Ter- rasse unterhalb des Portikus sehen konnte, doch die weitere Sicht war von den Säulen verstellt. Nicht, daß eine bessere Sicht etwas geholfen hätte. Das Fenster ging in die falsche Richtung.
»Ich kann nicht genau erkennen, wo wir im Verhältnis zum Fluß sind«, sagte er und setzte sich auf einen geflochtenen Stuhl, dessen Lehne einzigartig unbequem wirkte und es auch war. Er bedeutete Ernie, er solle sich auf ein ähnlich unsym- pathisches Möbel setzen. »Ich frage mich, wie weit stromauf- wärts wir uns von der Spitze von Temple Island befinden, also von dem Ort, an dem Basil DeLancey gestorben ist. Gerade mal ein paar Kilometer, würde ich sagen, aber möglicherweise ist es auch zu weit,

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