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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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du rechts ab, und da ist schon der Bahnhof.«
»Bestens. Hat das Bootshaus Fenster?«
»Ehrlich gesagt, weiß ich das gar nicht«, gab Daisy verlegen zu. »Falls nicht, würde einem natürlich auch der hellste Mondschein da drinnen nichts helfen.«
Alec bog nach rechts und bremste. Er konnte nicht direkt am Bürgersteig halten, weil dort lauter Automobile standen. Daisy sprang rasch heraus. Es kam schon ein etwas gehetzt wirkender Bobby auf sie zu, als sie sich verabschiedete.
»Das ist übrigens ein sehr hübsches Kleid«, sagte Alec. »Muß ich jetzt eifersüchtig auf Prince Henry sein?«
»Ist schon in Ordnung, der ist mir viel zu jung. Bis später, mein Liebling.«
Der Austin sauste noch gerade rechtzeitig wieder los, bevor der Constable Alec eine Strafpredigt halten konnte. Daisy ging zurück in Richtung Brücke.
Also war Alec ihr neues Kleid doch aufgefallen. Er hatte natürlich nur Witze gemacht wegen des Prinzen, aber seine Worte erinnerten Daisy an Rollos mögliches Motiv. Der war, was DeLancey anging, doch sehr reizbar gewesen.
Rollo glaubte, Tish sei wegen DeLanceys Tod so in Aufruhr geraten, weil sie ihn besonders gern mochte. Konnte er damit recht haben? War Tish jetzt so niedergeschlagen, weil sie sich wegen Rollo und Cherry solche Sorgen machte oder weil sie sich, trotz ihrer abweisenden Art, zu DeLancey hingezogen gefühlt hatte? Seine zur Schau getragene Unernsthaftigkeit könnte der Grund dafür gewesen sein, daß sie ihn mit ebenso offensichtlicher Gereiztheit abwies. Aber sie hatte dabei mög- licherweise etwas ganz anderes empfunden.
Wenn Rollo wirklich einen Grund zur Eifersucht hatte oder glaubte, einen zu haben, dann hätte er ein viel stärkeres Motiv, gewalttätig zu werden, als wenn er nur wegen DeLanceys per- manenter Belagerung seiner Freundin verärgert gewesen wäre.
So ein Unsinn! sagte sich Daisy und sprang zwischen einem uralten, zweirädrigen Wagen mit zwei sich gegenüberliegen- den Sitzen und einem royalblauen Napier hindurch, dessen Chauffeur eine farblich exakt dazu passende Uniform trug. Alec hatte recht – selbst der friedfertige Rollo würde mit den Fäusten auf seinen Widersacher losgehen, aber niemals würde er ihm mit einem Ruder von hinten eins über den Kopf ge- ben.
Mit Horace Bott hingegen war es anders. Daisy hielt mitten auf der Brücke inne und schaute der Betriebsamkeit der Re- gatta auf dem Fluß und an dessen Ufern zu, wie sie es gestern mit Bott und seiner Freundin nach seinem unfreiwilligen Bad im Fluß getan hatte. Bott hatte in weit stärkerem Maße als Rollo oder Cherry Grund, beleidigt zu sein. Er wußte, daß DeLancey größer und schwerer war als er, und er wußte auch, das hatte er selbst gesagt, daß er die feinen Antennen eines Gentleman nicht besaß. Er hätte durchaus mit irgendeinem Gegenstand zuschlagen können, wenn ihn einer angriff und er gerade dabei war, den Vierer zu sabotieren.
Aber falls DeLancey ihn angegriffen hatte, wie kam es dann, daß er von hinten geschlagen worden war?
Daisy schüttelte verwirrt den Kopf und ging weiter.

10
    War der Angriff mit einem Ruder erfolgt? Das Blatt eines Ru- ders konnte durchaus der flache, glatte Gegenstand sein, den Dr. Dewhurst beschrieben hatte. Allerdings war Alec mit der Bootshaus-Theorie keineswegs so verheiratet, wie Daisy das zu sein schien.
    Was zum Teufel hatte sie eigentlich geritten, daß sie mitten in der Nacht allein losgezogen war, um den Ort zu unter- suchen, an dem möglicherweise ein Gewaltverbrechen ge- schehen war? Jede normale junge Dame hätte doch einen der zahlreichen jungen, starken Männer im Haus geweckt und ihn gebeten, sie zu begleiten, oder sogar, an ihrer Statt da hin- unterzugehen. Aber Daisy war ja auch keine normale junge Dame, weswegen er sie liebte und weswegen sie ihn mit ihren tollkühnen, ihn regelmäßig wütend machenden und genauso oft aber auch erhellenden Einmischungen mitunter verwirrte.
    Ein Ruder im Bootshaus?
Als er am Ende der Straße ankam, bog Alec rechts in die Station Road ein. Tom Trings riesige Gestalt in seinem leuch- tendblau und weißkarierten Sommeranzug und der junge Piper warteten schon auf dem Bürgersteig vor dem Bahnhof. Alec lenkte den Austin geradewegs auf sie zu.
»N’Tach auch, Chief!« Piper ließ seine Woodbine zu Boden fallen, trat sie ordentlich im Staub aus und nahm seinen Kof- fer auf.
»Hallo, Tom, Ernie. Nein, warten Sie noch einen Moment«, sagte Alec und langte nach hinten, um den Regenschirm vom Rücksitz zu nehmen. Dann

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